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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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bescheuerte Kuh von Mutter beeindrucken kannst? Wenn es dir darum geht, Luke, vergiss es! Sie wird sich niemals von dir beeindrucken lassen. Nie! Sie hat sich ja nicht mal die Zeit genommen, dich zu sehen! Du kaufst ihr ein Hermes-Tuch - und sie kann sich nicht einmal fünf Minuten Zeit für dich nehmen!«
    Völlig außer Atem breche ich ab und verfalle in Schweigen.
    Mist. Das hätte ich nicht sagen sollen.
    Ich werfe Luke einen Blick zu. Er starrt mich an und sein Gesicht ist aschfahl vor Zorn.
    »Wie hast du meine Mutter genannt?«, fragt er ganz langsam.
    »Hör zu, ich... ich habe das nicht so gemeint.« Ich schlucke und versuche, meine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ich finde nur... man muss doch irgendwie den Blick für die Proportionen bewahren. Und ich habe nur ein bisschen eingekauft...«
    »Ein bisschen eingekauft«, wiederholt Luke bissig. »Ein bisschen eingekauft.« Er sieht mich lange an, dann geht er zu meinem Entsetzen auf den riesigen Zedernholzschrank zu, in dem ich alle meine Einkäufe verstaut habe. Schweigend öffnet er die Tür und wir betrachten gemeinsam die sich bis an die Decke stapelnden Einkaufs tüten.
    Als ich das sehe, wird mir schlecht. Die ganzen Sachen, die mir so wichtig erschienen, als ich sie gekauft habe, wegen derer ich so freudig erregt war... die sehen jetzt aus wie ein riesengroßer Haufen Mülltüten. Ich könnte nicht mal mehr mit Bestimmtheit sagen, was in den einzelnen Tüten drin ist. Einfach nur... Zeug. Massenweise Zeug.
    Ohne ein Wort zu sagen, schließt Luke die Schranktür wieder. Mir wird unerträglich heiß vor Scham.
    »Ich weiß«, flüstere ich. »Ich weiß. Aber ich bezahle dafür. Bestimmt.«
    Ich wende mich ab, um seinem Blick auszuweichen, und habe plötzlich das Gefühl, aus diesem Zimmer herauszumüssen. Ich muss weg von Luke, weg von meinem Spiegelbild, weg von dem ganzen, entsetzlichen Tag.
    »Bis... bis später«, murmle ich und gehe ohne mich noch einmal umzusehen zur Tür hinaus.
    Die schwache Beleuchtung in der Hotelbar empfinde ich als beruhigend, da sie eine gewisse Anonymität garantiert. Ich setze mich auf einen Luxusledersessel und fühle mich so schwach und wackelig, als wenn ich die Grippe hätte. Ein Kellner kommt zu mir und ich bestelle einen Orangensaft. Als er wieder weggeht, überlege ich es mir anders und bestelle stattdessen einen Brandy. Er wird in einem großen Glas serviert, und gerade, als ich ein paarmal an der warmen, belebenden Flüssigkeit nippe, taucht vor mir ein Schatten auf. Ich blicke auf und sehe Michael Ellis. Mir sinkt das Herz. Ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung, mit ihm zu reden.
    »Hallo«, sagt er. »Darf ich?« Er deutet auf den Sessel mir gegenüber und ich nicke schwach. Er setzt sich und sieht mich liebenswürdig an, als ich mein Glas austrinke. Wir schweigen uns eine Weile an.
    »Ich könnte ja höflich sein und die Geschichte nicht erwähnen«, sagt er schließlich. »Aber ich möchte lieber ehrlich sein und Ihnen sagen, dass Sie mir heute Morgen sehr Leid getan haben. Die Zeitungen in Großbritannien sind wirklich das Letzte. Das hat niemand verdient, so behandelt zu werden.«
    »Danke«, murmle ich.
    Ein Kellner taucht auf, und Michael bestellt ohne zu fragen noch zwei Brandys.
    »Und ich kann Sie trösten: Die Leute sind nicht dumm«, meint er, als der Kellner wieder verschwunden ist. »Man wird diese Schmierereien nicht gegen Sie verwenden.«
    »Schon passiert«, sage ich und starre den Tisch an. »Die Probeaufnahmen bei HLBC wurden abgesagt.«
    »Hm«, sagt Michael kurz darauf. »Das tut mir Leid.«
    »Keiner will mich mehr kennen. Alle erzählen sie mir, sie hätten sich >für eine andere Linie entschieden< oder sie fänden, ich würde >doch nicht richtig in den amerikanischen Markt passen< und... Sie wissen schon. Kurz gesagt: >Machen Sie, dass Sie wegkommen!<«
    All das hätte ich so gern Luke erzählt. Ich hätte mir so gern bei ihm meinen Kummer von der Seele geredet -und mir gewünscht, dass er mich einfach kritiklos in den Arm nimmt und mir sagt, dass die gar nicht wissen, was ihnen entgeht - so, wie meine Eltern oder Suze das tun würden. Aber stattdessen hat er dafür gesorgt, dass es mir noch schlechter geht als ohnehin schon. Er hat Recht - ich habe eine einmalige Chance einfach weggeschmissen. Ich habe eine Chance gehabt, um die andere Leute sich reißen würden, und ich habe sie verbockt.
    Michael nickt ernst.
    »So etwas passiert«, sagt er. »Diese Idioten sind leider wie

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