Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
für dich...«
    »Bex - das kann doch warten. Jetzt setz dich erst mal hin oder so.« Suze drückt die Clinique-Flaschen an sich und sieht mich unsicher an. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein!« Ich ringe mir ein Lächeln ab. »Ist schon gut, Suze. Ich habe beschlossen, dass es das Beste ist, einfach ganz normal weiterzumachen und nicht darüber nachzudenken, was passiert ist. Ich möchte am liebsten überhaupt nicht darüber reden, um ehrlich zu sein.«
    »Echt?«, sagt Suze. »Na ja... okay. Wenn du dir sicher bist. Wenn du das willst.«
    »Genau das will ich.« Ich atme tief durch. »Wirklich. Mir geht‘s gut. Und wie geht es dir?«
    »Ganz okay«, antwortet Suze und sieht mich immer noch besorgt an. »Bex, du bist so blass. Hast du überhaupt schon etwas gegessen?«
    »Flugzeugessen. Weißt schon.« Ich ziehe mir den Mantel aus und hänge ihn mit zitternden Händen an einen Haken.
    »War der Flug... okay?«, erkundigt Suze sich.
    »Super!«, sage ich gezwungen heiter. »Es gab den neuen Film mit Billy Crystal.«
    »Billy Crystal!« Suze reagiert etwas verhalten und sieht mich an, als sei ich ein Fall von Psychose, mit dem man ganz vorsichtig umgehen muss. »War er... gut? Ich liebe Billy Crystal.«
    »Ja, er war gut. Ein guter Film. Hat mir richtig gut gefallen.« Ich schlucke. »Bis mein Kopfhörer mittendrin den Geist aufgegeben hat.«
    »Ach, wie blöd.«
    »Ausgerechnet, als es spannend wurde. Alle anderen haben sich gebogen vor Lachen - und ich habe nichts gehört.«
    Meine Stimme wird verräterisch zittrig. »Also... Also habe ich die Stewardess um neue Kopfhörer gebeten, aber sie hat mich irgendwie nicht verstanden, und dann ist sie total zickig geworden, weil sie dabei war, Getränke zu servieren... Und dann wollte ich sie nicht noch einmal ansprechen. Ich weiß also gar nicht genau, wie der Film ausgegangen ist. Aber davon abgesehen, war er echt gut...« Auf einmal entfährt mir ein riesiger Schluchzer. »Und ich kann ihn mir ja jederzeit auf Video ausleihen oder so ...«
    »Bex!« Suze verzieht entsetzt das Gesicht und lässt die Clinique-Flaschen auf den Boden fallen. »O Gott, Bex. Komm her.« Sie nimmt mich in den Arm, und ich vergrabe mein Gesicht an ihrer Schulter.
    »O Gott, das ist alles so schrecklich«, weine ich. »Das war so erniedrigend, Suze. Luke war so sauer... und meine Probeaufnahmen wurden abgesagt... und auf einmal war es, als ob... als ob ich eine fiese ansteckende Krankheit hätte oder so. Kein Mensch wollte mich mehr kennen und jetzt ziehe ich doch nicht nach New York und...«
    Ich sehe zu ihr auf und wische mir die Augen. Suze ist ganz rot im Gesicht und wirkt verzweifelt.
    »Bex, ich habe so ein schlechtes Gewissen!«
    »Du hast ein schlechtes Gewissen? Wieso das denn?«
    »Das ist alles meine Schuld. Ich war so blöd! Ich habe das Mädchen von der Zeitung hereingelassen und ich wette, sie hat hier rumgeschnüffelt, während ich ihr den Kaffee gemacht habe. Ich meine, wieso musste ich ihr denn überhaupt einen Kaffee anbieten? Das ist alles nur meine Schuld.«
    »So ein Quatsch, Suze!«
    »Kannst du mir das jemals verzeihen?«
    »Ob ich dir jemals verzeihen kann?« Ich starre sie an.
    Meine Gesichtszüge zucken verdächtig. »Suze... wenn hier jemand um Verzeihung bitten müsste, dann ich. Du hast versucht, mich auf dem Laufenden zu halten. Du hast versucht, mich zu warnen, aber ich habe es nicht mal für nötig befunden, dich zurückzurufen... Ich war so... so blöd. So egoistisch...«
    »Das stimmt doch gar nicht!«
    »Natürlich stimmt das.« Ich schluchze wieder auf. »Ich weiß überhaupt nicht, was in New York mit mir passiert ist. Ich bin völlig durchgedreht. All diese... Geschäfte... die Meetings... das war so aufregend... Ich dachte, ich würde ein Star und massenweise Geld verdienen... Und dann hat sich alles in Luft aufgelöst.«
    »Ach, Bex!« Suze weint jetzt praktisch selbst. »Und alles nur wegen mir!«
    »Es ist nicht deine Schuld!« Ich hole mir ein Taschentuch und putze mir die Nase. »Wenn überhaupt jemand Schuld hat, dann die Daily World.«
    »Ich hasse sie!«, entfährt es Suze. »Die sollte man aufhängen und auspeitschen. Hat Tarkie gesagt.«
    »Oh«, sage ich kurz darauf. »Das heißt... er... er hat es also gesehen?«
    »Um ehrlich zu sein, Bex - ich glaube, fast jeder hat es gesehen.« Es fällt Suze nicht leicht, das zu sagen.
    Mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, als ich daran denke, dass Janice und Martin den Artikel gelesen haben.

Weitere Kostenlose Bücher