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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Dass Tom und Lucy ihn gelesen haben. Alle meine Schulfreunde und Lehrer. Dass alle, die ich je kennen gelernt habe, jetzt über meine schmachvollsten Geheimnisse im Bilde sind.
    »Jetzt komm«, fordert Suze mich auf. »Lass deine Sachen hier liegen und trink erst mal eine Tasse Tee mit mir.«
    »Okay«, sage ich zögernd. »Gute Idee.« Ich folge ihr in die Küche und setze mich direkt an die warme Heizung.
    »Und wie läuft es mit Luke?«, fragt Suze vorsichtig, als sie Wasser aufsetzt.
    »Nicht so prickelnd.« Ich umschlinge mich selbst ganz fest. »Oder genau genommen... es läuft gar nicht mehr.«
    »Was?« Suze sieht mich entsetzt an. »Mein Gott, Bex, was ist denn passiert?«
    »Na ja, wir haben uns ziemlich heftig gestritten...«
    »Wegen des Artikels?«
    »Ja, auch.« Ich nehme mir noch ein Taschentuch und putze mir erneut die Nase. »Er hat gesagt, ich hätte seinen Deal kaputtgemacht und würde wie eine Besessene einkaufen. Und da habe ich gesagt, dass er wie ein Besessener arbeitet... und ich... ich habe gesagt, dass seine Mutter eine... eine bescheuerte Kuh ist...«
    »Du hast seine Mutter eine bescheuerte Kuh genannt?« Suze starrt mich so entgeistert an, dass ich ein bisschen kichern muss.
    »Aber wenn‘s doch wahr ist! Sie ist unmöglich. Und sie hat nicht einen Funken Sympathie für ihren Sohn übrig. Aber er schnallt das einfach nicht... Er ist völlig darauf fixiert, den Deal des Jahrhunderts abzuschließen und sie damit zu beeindrucken. Er kann an nichts anderes mehr denken.«
    »Und was ist dann passiert?«, fragt Suze und reicht mir eine Tasse Tee.
    Ich beiße mir auf die Lippe, als ich an unser letztes, schmerzhaftes Gespräch zurückdenke, das wir führten, als ich auf das Taxi zum Flughafen wartete. Wie wir höflich und gestelzt miteinander redeten, wie wir uns dabei nicht einmal in die Augen sahen.
    »Kurz bevor ich gefahren bin, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht glaube, dass er momentan Zeit für eine richtige Beziehung hat.«
    »Wirklich?« Suze macht große Augen. »Du hast Schluss gemacht?«
    »So war es eigentlich nicht gemeint.« Meine Stimme ist nur mehr ein Flüstern. »Ich wollte, dass er mir widerspricht und sagt, dass er doch Zeit hat. Aber er hat nichts gesagt. Es war... schrecklich.«
    »Ach, Bex.« Suze starrt mich über ihre Teetasse hinweg an. »Ach, Bex.«
    »Aber gut, was soll‘s«, sage ich und versuche, optimistisch zu klingen. »Ist wahrscheinlich das Beste so.« Ich trinke einen Schluck Tee und schließe die Augen. »Mann, tut das gut. Das tut so gut.« Dann schweige ich eine Weile und lasse mir vom Teedampf mein Gesicht wärmen. Ich entspanne mich zusehends. Ich trinke noch ein paar Schlucke, dann mache ich die Augen wieder auf. »In Amerika können die einfach keinen Tee machen. Einmal habe ich einen Tee bestellt, und dann bekam ich... eine Tasse heißes Wasser und einen eingepackten Teebeutel serviert. Und die Tasse war ans Glas.«
    »Puuuh!« Suze verzieht das Gesicht. »Igitt.« Sie holt die Keksdose und nimmt ein paar Hobnobs heraus. »Wer braucht denn schon Amerika?«, fragt Suze energisch. »Ich meine, das weiß doch jeder, dass das amerikanische Fernsehen Schrott ist. Da bist du hier viel besser aufgehoben.«
    »Kann schon sein.« Ich starre ein bisschen in meine Tasse, dann atme ich tief ein und sehe auf. »Weißt du, im Flugzeug habe ich ziemlich viel nachgedacht. Und ich habe beschlossen, die Krise als Chance zu begreifen und mein Leben zu ändern. Von jetzt an werde ich mich auf meine Karriere konzentrieren, mein Buch fertig schreiben, meine Energien bündeln - und...«
    »Es ihnen zeigen«, beendet Suze meinen Satz.
    »Genau. Ich werde es ihnen zeigen.«
    Es ist schon faszinierend, wie sehr einen ein bisschen heimelige Atmosphäre aufbauen kann. Ein halbe Stunde und drei Tassen Tee später geht es mir schon tausendmal besser. Es macht mir sogar richtig Spaß, Suze von New York zu erzählen und davon, was ich alles gemacht habe. Als ich ihr von dem Spa berichte und ihr erkläre, wo genau das Kristall-Tattoo appliziert werden sollte, muss sie plötzlich so laut lachen, dass sie sich fast an ihrem Tee verschluckt.
    »Hey.« Da fällt mir auf einmal etwas ein. »Sind die Kit-Kats schon alle?«
    »Nein.« Suze wischt sich Lachtränen aus den Augen. »Der Vorrat schrumpft deutlich langsamer, wenn du nicht hier bist. Und was hat Lukes Mutter dann gesagt? Wollte sie sich das Endergebnis ansehen?« Und da lacht sie schon wieder völlig hysterisch.
    »Warte mal,

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