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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ich hole ein paar«, sage ich und mache mich auf den Weg zu Suzes Zimmer.
    »Ahm, eigentlich -«, sagt Suze und hört abrupt auf zu lachen. »- möchte ich nicht, dass du da reingehst.«
    »Warum das denn?« Ich bleibe verwundert stehen. »Was ist denn in deinem...« Ich verstumme, als ich sehe, wie Suze rot anläuft. »Suze!« Ich entferne mich ganz leise wieder von ihrer Zimmertür. »Nein! Ist da jemand drin?«
    Ich starre sie an, und sie zieht trotzig den Morgenmantel zu und schweigt.
    »Das glaube ich nicht!«, quietsche ich ungläubig. »Sag mal, kaum bin ich einmal für fünf Minuten weg, fängst du gleich eine heiße Affäre an!«
    Das heitert mich nun wirklich mehr auf als alles andere. Es geht doch nichts über ein bisschen pikanten Klatsch, um bessere Laune zu bekommen.
    »Das ist keine heiße Affäre!«, sagt Suze schließlich. »Es ist gar keine Affäre.«
    »Und, wer ist es? Kenne ich ihn?«
    Suze sieht mich reichlich gequält an.
    »Okay, also... Ich muss dir etwas erklären. Bevor du... bevor du irgendwelche falschen Schlüsse ziehst oder...« Sie schließt die Augen. »O Gott, ist das schwierig.«
    »Suze, was ist denn los?«
    Wir hören ein Geräusch aus Suzes Zimmer und starren einander an.
    »Okay, hör zu. Das war eine absolute Ausnahme und kommt nie wieder vor«, beeilt sie sich zu sagen. »Ich... wir haben uns... irgendwie hinreißen lassen... das war ziemlich dumm, aber... also, ich meine...«
    »Was ist los, Suze?« Ich verziehe das Gesicht. »O Gott, das ist doch nicht etwa Nick, oder?«
    Nick war Suzes letzter Freund - der, der ständig depressiv war und sich betrunken hat und Suze die Schuld an allem gab. Ein absoluter Alb träum, ehrlich. Aber das ist schon mehrere Monate her!
    »Nein, es ist nicht Nick. Es ist... O Gott.«
    »Suze -«
    »Okay! Aber du musst mir versprechen -«
    »Was muss ich dir versprechen?«
    »Dass du mich nicht... verurteilst.«
    »Warum sollte ich dich denn verurteilen?«, lache ich. »Ich bin doch nicht prüde! Hier geht es doch bloß um...«
    Ich verstumme, als Suzes Zimmertür sich öffnet - doch heraus kommt nurTarquin. Er sieht gar nicht schlecht aus, hat Chinos an und den Pullover, den ich ihm geschenkt habe.
    »Ach«, sage ich überrascht. »Und ich dachte, du wärst Suzes neuer -«
    Ich verkneife mir den Rest und grinse Suze an.
    Aber sie grinst nicht zurück. Sie kaut an ihren Fingernägeln, weicht meinem Blick aus und wird immer röter und röter.
    Ich sehe zu Tarquin - und er sieht auch weg.
    Nein. Nein.
    Sie meint doch nicht -
    Nein.
    Aber...
    Nein.
    Das packt mein Gehirn nicht. Gleich gibt es einen Kurzschluss.
    »Ahm, Tarquin«, sagt Suze in unüblich hoher Tonlage. »Könntest du uns wohl ein paar Croissants holen gehen?«
    »Oh, ahm... okay«, antwortet Tarquin etwas hölzern. »Guten Morgen, Becky.«
    »Morgen!«, sage ich. »Schön, dich... zu sehen. Schöner... Pullover.«
    Er geht hinaus, und in der Küche herrscht gespanntes Schweigen, bis wir die Wohnungstür ins Schloss fallen hören. Dann drehe ich mich ganz langsam zu Suze um.
    »Suze...«
    Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll.
    »Suze... das war Tarquin.«
    »Ja, ich weiß«, sagt sie und betrachtet eingehend die Küchenzeile.
    »Suze... du und Tarquin, seid ihr -«
    »Nein!«, ruft sie wie von der Tarantel gestochen. »Nein, natürlich nicht! Es ist nur... wir haben bloß...« Sie verstummt.
    »Ihr habt bloß...?«, versuche ich zu ermuntern.
    »Ein oder zweimal...«
    Es folgt eine lange Pause.
    »Mit Tarquin?«, frage ich. Nur, um ganz sicher zu gehen.
    »Ja«, bestätigt sie.
    »Okay.« Ich nicke, als wenn das die normalste Sache der Welt wäre. Aber um meinen Mund herum zuckt es bereits, und ich merke, wie eine explosive Mischung aus Schock und hysterischem Gelächter in mir aufsteigt. Ich meine, Tarquin. Tarquin!
    Mir entweicht das erste Kichern. Ich halte mir den Mund zu.
    »Nicht lachen!«, jammert Suze. »Ich wusste, dass du lachen würdest!«
    »Ich lache gar nicht!«, protestiere ich. »Ich finde das toll!« Den nun folgenden Lachkrampf tarne ich als Hustenanfall. »Tut mir Leid! Tut mir Leid. Und - wie ist das passiert?«
    »Bei dieser Party in Schottland! Da waren ja nur lauter alte Tanten, und Tarquin war außer mir der Einzige unter neunzig. Und irgendwie... sah er so anders aus! Er hatte diesen schönen Paul-Smith-Pullover an und hatte eine richtig coole Frisur. Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob das wirklich Tarquin ist! Und dann habe ich ziemlich viel getrunken -

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