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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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weiß nicht. Ein paar halt.«
    »Das sind doch bestimmt... mindestens fünfzig!«
    »Nein!«
    »Doch!« Sie sieht sich um und wird ganz rot vor Aufregung. »Bex, die sind richtig teuer!«
    »So viele habe ich nicht gekauft!« Ich lache kurz auf, um sie abzulenken. »Und ich habe sie nicht alle auf einmal gekauft!«
    »Du hättest überhaupt keinen kaufen sollen! Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir einen mache!«
    »Ich weiß«, sage ich verlegen. »Ich weiß. Aber ich wollte so gerne einen kaufen. Ich wollte dich doch bloß... unterstützen.«
    Schweigend nimmt Suze sich noch eine Tüte von Gifts and Goodies und sieht zwei weitere Schachteln darin.
    »Es liegt an dir, stimmt‘s?«, sagt sie plötzlich. »Es liegt an dir, dass ich so viele Rahmen verkauft habe.«
    »Nein! Wirklich, Suze -«
    »Du hast dein ganzes Geld ausgegeben, um meine Rahmen zu kaufen.« Ihre Stimme bebt bedenklich. »Dein ganzes Geld. Und jetzt hast du Schulden.«
    »Habe ich nicht!«
    »Wenn du nicht wärst, wäre ich nicht so erfolgreich.«
    »Natürlich wärst du das!«, widerspreche ich bestürzt. »Suze, du machst die schönsten Rahmen der Welt! Ich meine... guck dir doch mal den hier an!« Ich schnappe mir die nächstliegende Schachtel und hole einen mit verwaschenem Jeansstoff bezogenen Rahmen heraus. »Den hätte ich mir auch gekauft, wenn ich dich nicht kennen würde. Ich hätte sie alle auch gekauft, wenn ich dich nicht kennen würde!«
    »Du hättest nicht so viele gekauft«, schluckt sie. »Du hättest vielleicht... drei gekauft.«
    »Ich hätte sie alle gekauft. Die sind doch das ideale Geschenk. Und so eine geschmackvolle... Deko fürs Haus...«
    »Das sagst du jetzt bloß so«, jammert sie unter Tränen.
    »Nein, tue ich nicht!«, widerspreche ich und merke, wie mir selbst die Tränen kommen. »Suze, man liebt deine Rahmen! Ich habe so viele Leute in den Geschäften gesehen, die gesagt haben, wie toll sie sind!«
    »Ist doch gar nicht wahr.«
    »Ist wohl wahr! Gerade neulich erst war da diese Frau bei Gifts and Goodies, die einen deiner Rahmen in den höchsten Tönen bewundert hat, und alle anderen Kunden im Laden haben ihr zugestimmt!«
    »Wirklich?«, piepst Suze.
    »Ja. Du hast Talent, du bist erfolgreich...« Ich sehe mich in meinem zerbombten Zimmer um und könnte verzweifeln. »Und ich bin eine einzige Katastrophe. John Gavin hat Recht, ich sollte jetzt schon über Vermögenswerte verfügen. Ich sollte mich etabliert haben. Und wie sieht es aus bei mir? Mau. Mehr als mau. Ich bin zu nichts nütze!«
    »Das stimmt nicht!«, protestiert Suze entsetzt. »Du bist nicht zu nichts nütze!«
    »Natürlich!« Niedergeschlagen lasse ich mich auf den Teppich aus Klamotten sinken. »Suze, sieh mich doch an. Ich bin arbeitslos, ich habe keine Perspektiven, ich habe eine gerichtliche Vorladung, ich habe Schulden über mehrere tausend Pfund und ich habe keine Ahnung, wie ich die jemals abbezahlen soll...«
    Von der Tür erklingt ein verhaltenes Hüsteln. Ich blicke auf und sehe Tarquin mit drei Tassen Kaffee dort stehen.
    »Kleine Erfrischung?«, fragt er und bahnt sich einen Weg zu uns.
    »Danke Tarquin«, schniefe ich und nehme ihm eine Tasse ab. »Tut mir Leid, das hier. Es ist nur... nicht gerade der beste Zeitpunkt.«
    Er setzt sich aufs Bett und wechselt bedeutsame Blicke mit Suze.
    »Bisschen knapp bei Kasse?«, fragt er.
    »Ja«, würge ich hervor und wische mir die Augen. »Ja, genau.« Tarquin wirft Suze noch einen Blick zu.
    »Becky, ich würde dir wirklich gerne -«
    »Nein. Nein, danke.« Ich lächle ihn an. »Wirklich.«
    Schweigend nippen wir alle an unserem Kaffee. Die Wintersonne fällt durch das Fenster, und ich schließe die Augen und genieße die Wärme auf meinem Gesicht.
    »Kommt in den besten Familien vor«, sagt Tarquin mitfühlend. »Unser verrückter Onkel Monty war auch immer kurz vor der Pleite, stimmt‘s nicht, Suze?«
    »Ach, stimmt ja! Ja, wirklich, ständig!«, bestätigt Suze. »Aber er hat‘s immer wieder geschafft, oder?«
    »Oh ja!«, sagt Tarquin. »Immer und immer wieder.«
    »Wie hat er das gemacht?«, frage ich interessiert nach.
    »Normalerweise hat er einfach einen Rembrandt verkauft«, antwortet Tarquin. »Oder einen Stubbs. Oder so etwas Ähnliches.«
    Super. Diese Millionäre wissen doch echt nicht, was abgeht! Ich meine, selbst Suze, die ich liebe und schätze. Die raffen es einfach nicht. Sie wissen nicht, was es bedeutet, kein Geld zu haben.
    »Aha«, sage ich und versuche zu lächeln.

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