Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
morgen nach Zürich fliegt, wo er in den nächsten Tagen diverse Meetings mit diversen Finanzfuzzis hat. Das ist natürlich ausgesprochen wichtig und ich habe auch vollstes Verständnis dafür. Aber am Samstag ist Toms und Lucys Hochzeit - und das ist noch viel wichtiger. Er muss mitkommen.
    »Ich bin rechtzeitig wieder da«, sagt er. »Versprochen.« Er drückt meine Hand, ich steige aus und er sagt, er muss weiter. Und schon ist er weg.
    Niedergeschlagen schließe ich die Wohnungstür auf, und zwei Sekunden später kommt Suze aus ihrem Zimmer und schleift einen prall gefüllten schwarzen Abfallsack hinter sich her.
    »Hi!«, sagt sie. »Da bist du ja wieder.«
    »Ja!«, antworte ich und bemühe mich, fröhlich zu klingen. »Da bin ich wieder!«
    Suze schleppt den schwarzen Müllsack aus der Wohnung, die Treppe hinunter und auf die Straße. Dann kommt sie wieder heraufgehopst.
    »Und, wie war‘s?«, fragt sie ganz außer Puste, als sie die Wohnungstür hinter sich schließt.
    »Nett«, sage ich und gehe in mein Zimmer. »Es war richtig... nett.«
    »Nett?« Suze kneift die Augen zusammen und kommt hinter mir her. »Mehr nicht? Nur nett?«
    »Es war... schön.«
    »Schön? Bex, was ist los? Habt ihr kein absolut supergeiles Wochenende gehabt?«
    Eigentlich wollte ich Suze ja überhaupt nichts von New York erzählen, weil ich im Grunde nichts sicher weiß. Und außerdem habe ich neulich in einer Zeitschrift gelesen, dass Paare ihre Probleme untereinander klären und keine Außenstehenden mit hineinziehen sollten. Aber als ich Suzes warmherziges, liebes Gesicht sehe, kann ich nicht anders und platze einfach damit heraus.
    »Luke zieht nach New York.«
    »Echt?«, sagt Suze, ohne den Ernst der Lage zu erfassen. »Das ist ja super! Mann, New York ist soooo toll! Ich war vor drei Jahren mal da, und -«
    »Suze, er zieht nach New York - aber er hat mir noch nichts davon gesagt.«
    »Oh.« Suze ist sichtlich verwirrt. »Ach so.«
    »Und ich will nicht davon anfangen, weil ich nämlich eigentlich von nichts was weiß, aber ich verstehe einfach nicht, warum er mir nichts davon gesagt hat! Will er... sich einfach aus dem Staub machen?« Ich werde vor Kummer immer lauter. »Bekomme ich eines schönen Tages eine Postkarte vom Empire State Building, auf der steht: >Hi, ich lebe jetzt übrigens in New York, alles Liebe, Luke    »Nein!«, sagt Suze prompt. »Natürlich nicht! Das würde er nie tun.«
    »Ach, nein?«
    »Nein. Ganz bestimmt nicht.« Suze verschränkt die Arme vor der Brust und denkt nach. Dann sieht sie mich an. »Bist du dir wirklich hundertprozentig sicher, dass er es dir nicht erzählt hat? Auch nicht, als du vielleicht gedöst oder vor dich hin geträumt hast oder sonst wie nicht bei der Sache warst?«
    Erwartungsvoll sieht sie mich an und ich denke angestrengt nach und überlege, ob sie Recht haben könnte. Vielleicht hat er es mir im Auto erzählt und ich habe bloß nicht zugehört. Oder gestern Abend, als ich die Frau mit der Lulu-Guinness-Handtasche in der Bar beäugt habe... Aber dann schüttle ich den Kopf.
    »Nein. Ich bin mir sicher, dass es mir aufgefallen wäre, wenn er etwas von New York gesagt hätte.« Ich sacke zu einem Häufchen Elend auf meinem Bett zusammen. »Er erzählt es mir nicht, weil er mich loswerden will.«
    »So ein Quatsch!«, meint Suze. »Also wirklich, Bex, Männer erzählen einem doch nie etwas. So sind sie nun mal.« Sie stakst vorsichtig über einen Haufen CDs und setzt sich im Schneidersitz neben mich auf das Bett. »Mein Bruder hat uns auch nichts erzählt, als er wegen Drogen eingebuchtet wurde. Das haben wir aus der Zeitung erfahren! Und mein Vater hat mal eine ganze Insel gekauft, ohne meiner Mutter etwas davon zu erzählen.«
    »Wirklich?«
    »Ja klar! Und dann hat er es selbst völlig vergessen. Bis er aus heiterem Himmel diesen Brief bekam, in dem stand, er möchte doch bitte kommen, um das Schwein im Fass zu rollen.«
    »Um was?«
    »Ach, das ist so ein uralter Brauch«, winkt Suze ab. »Mein Vater muss als Erster das Schwein rollen, weil ihm die Insel gehört.« Ihr Gesicht hellt sich auf. »Hey, weißt du was, er ist immer auf der Suche nach Leuten, die ihm das abnehmen können! Hast du vielleicht Lust, das dieses Jahr zu machen? Man muss so einen komischen Hut aufsetzen und ein gälisches Gedicht auswendig lernen, aber das ist gar nicht so schwer...«
    »Suze -«
    »Vielleicht nicht«, räumt Suze hastig ein. »Tut mir Leid.“ Sie lehnt sich gegen mein Kopfkissen

Weitere Kostenlose Bücher