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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Information. Und Hosen heißen bei ihm »Hogs« und... Sie verstehen?)
    Dann verfallen wir wieder in betretenes Schweigen. Ich kann nichts dagegen machen, ständig muss ich an unser katastrophales Rendezvous denken - daran, wie er mich küssen wollte und ich mich jäh abgewandt habe... O Gott. Wie gern würde ich das vergessen!
    »Ich... ich habe gehört, du ziehst nach New York«, sagt Tarquin und glotzt zu Boden. »Stimmt das?«
    »Ja«, antworte ich und kann es mir nicht verkneifen zu lächeln. »Ja, das habe ich vor.«
    »Ich war mal in New York«, erzählt Tarquin. »War nicht ganz das Richtige für mich.«
    »Nein«, sage ich verständnisvoll. »Nein, das kann ich mir vorstellen. Ist ein bisschen anders als Schottland, was? Viel... hektischer.«
    »Allerdings!«, ruft er, als hätte ich etwas unglaublich Kluges gesagt. »Genau das. Zu hektisch. Und die Leute da sind ziemlich eigenartig. Geradezu verrückt, meiner Meinung nach.«
    Im Vergleich zu wem, würde ich am liebsten parieren. Die nennen Wasser zumindest nicht »Ho« und singen auch nicht in aller Öffentlichkeit Wagner.
    Aber das wäre nicht nett. Darum sage ich gar nichts, und er sagt auch nichts - und als dieTür aufgeht, sehen wir beide erleichtert auf.
    »Hi!«, sagt Suze. »Tarkie, da bist du ja! Ich muss noch eben das Auto holen, das musste ich nämlich neulich nachts ein paar Straßen weiter parken. Ich hupe, wenn ich vor dem Haus stehe, okay? Und dann düsen wir los.«
    »Okay«, sagt Tarquin und nickt. »Ich bleibe so lange noch hier bei Becky.«
    »Ja, klar!«, sage ich und versuche, überzeugend zu lächeln.
    Suze verschwindet, ich rutsche verlegen auf dem Sofa herum, undTarquin streckt die Beine aus und starrt auf seine Füße. Mann, das ist ja unerträglich. Sein schierer Anblick quält mich mehr und mehr - und plötzlich weiß ich, dass ich jetzt etwas sagen muss, denn sonst verschwinde ich nach New York und die Chance ist vertan.
    »Tarquin«, sage ich und atme geräuschvoll aus. »Es gibt da etwas, das ich... das ich dir wirklich gern sagen möchte. Etwas, das ich dir schon seit einiger Zeit sagen möchte.«
    »Ja?« Er reißt den Kopf hoch. »Was... was denn?« Er sieht mich so gespannt an, dass ich ganz nervös werde. Aber jetzt habe ich angefangen, jetzt ziehe ich es auch durch. Ich muss ihm die Wahrheit sagen. Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und atme tief durch.
    »Der Pullover«, sage ich. »Der passt wirklich überhaupt nicht zu deiner Weste.«
    »Oh«, sagt Tarquin sichtbar überrascht. »Echt?«
    »Ja!« Ich bin so erleichtert, dass ich das endlich mal losgeworden bin. »Ehrlich gesagt... er ist potthässlich.«
    »Soll ich ihn ausziehen?«
    »Ja. Und die Weste am besten auch gleich.«
    Wie ein gehorsamer kleiner Junge pellt er sich aus der Weste und dem Pullover - und es ist kaum zu glauben, wie viel besser er in einem schlichten blauen Hemd aussieht! Fast schon... normal. Und plötzlich habe ich eine Idee.
    »Warte mal hier.«
    Ich renne in mein Zimmer und zerre eine Einkaufstüte von meinem Stuhl. Ich habe Luke nämlich vor ein paar Tagen einen Pullover zu seinem Geburtstag gekauft, aber dann habe ich gesehen, dass er genau den schon hat, und darum wollte ich diesen hier zurückbringen.
    »Hier!«, sage ich, als ich wieder im Wohnzimmer bin. »Zieh den mal an. Der ist von Paul Smith.«
    Tarquin zieht sich den schlichten schwarzen Pullover über den Kopf, zieht ihn glatt und - ist ein neuer Mensch! Auf einmal sieht er richtig gut aus.
    »Deine Haare«, bemerke ich dann kritisch. »Wir müssen was mit deinen Haaren machen.«
    Zehn Minuten später habe ich seine Haare nass gemacht, geföhnt und mit etwas Gel nach hinten gebändigt. Und... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Eine Metamorphose.
    »Tarquin, du siehst klasse aus!«, sage ich - und das meine ich auch so. Er ist zwar immer noch diese insgesamt knochige Erscheinung, aber auf einmal sieht er nicht mehr so... dämlich aus. Er sieht richtig... interessant aus.
    »Wirklich?« Tarquin blickt an sich herunter. Er wirkt völlig verstört - na gut, vielleicht habe ich ihn etwas hart angepackt und überrumpelt. Aber eines Tages wird er mir dankbar sein.
    Dann ertönt draußen ein Hupen, das uns beide zusammenfahren lässt.
    »Na, dann - viel Spaß«, sage ich und klinge dabei wohl wie seine Mutter. »Und morgen Abend machst du dir einfach wieder die Haare nass und fährst mit den Fingern hindurch, das müsste reichen.«
    »Okay«, sagt Tarquin, als hätte ich

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