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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hat einfach ohne Vorwarnung hier angerufen und gesagt, dass seine Scouts den Verkauf meiner Rahmen beobachtet haben. Und so wie es aussieht, ist das absolut einzigartig.«
    »Oh Suze!«
    »Ich wusste gar nicht, dass die so gut laufen.« Suze steht der Schock noch immer ins Gesicht geschrieben. »Dieser Typ hat gesagt, das sei ein einmaliges Phänomen! Und jeder in der Branche würde davon reden. Anscheinend verkaufen sich die Rahmen nur in dem Laden, der etwas außerhalb liegt, nicht so gut. In Finchley oder so.«
    »Ja, kann sein«, murmle ich. »Da war ich glaube ich noch nie.«
    »Aber er hat gesagt, das muss eine Art Aussetzer sein, weil der Absatz in den anderen Läden in Fulham, Notting Hill und Chelsea nämlich reißend ist.« Sie lächelt mich verlegen an. »Bei Gifts and Goodies hier um die Ecke bin ich wohl der unerreichte Bestseller!«
    »Das wundert mich überhaupt nicht«, sage ich. »Deine Rahmen sind mit Abstand das Beste, was der Laden zu bieten hat. Mit Abstand.« Ich nehme Suze in den Arm. »Ach, Suze, ich bin so stolz auf dich. Ich habe es ja schon immer gewusst, dass du mal ganz groß rauskommen wirst.«
    »Na ja, aber das habe ich doch nur dir zu verdanken. Ich meine, wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich doch nie damit angefangen, Rahmen zu basteln...« Auf einmal sieht Bex so aus, als würde sie gleich weinen. »Ach, Bex - du wirst mir so fehlen.«
    »Ich weiß.« Ich beiße mir auf die Lippe. »Du mir auch.« Dann schweigen wir beide eine Weile, und ich glaube wirklich, dass ich gleich in Tränen ausbrechen werde. Aber dann atme ich einmal tief durch und sehe sie an. »Tja, da ist wohl nichts zu machen. Du musst eine Dependance in New York eröffnen.«
    »Au ja!« Da strahlt Suze schon wieder. »Das ist eine geniale Idee! Das mache ich!«
    »Natürlich machst du das. Und in null Komma nichts hast du überall auf der Welt Dependancen.« Ich nehme sie in den Arm. »Was meinst du - wollen wir heute Abend irgendwo feiern gehen?«
    »Ach, ich würde so gerne, Bex«, sagt Suze. »Aber ich kann nicht. Ich fahre nach Schottland. Das heißt -« Sie sieht auf die Uhr und reißt die Augen auf.»- Oh Gott, ich wusste gar nicht, dass es schon so spät ist! Tarquin muss jede Minute hier sein.«
    »Tarquin kommt hierher?«, frage ich entsetzt. »Jetzt?«
    Ich habe es bisher irgendwie geschafft, Suzes Cousin Tarquin seit unserem absolut desaströsen gemeinsamen Abend aus dem Weg zu gehen. Allein beim Gedanken daran wird mir ganz mulmig. Im Grunde lief das Date ja gut (also, wenn man bedenkt, dass ich nicht in ihn verliebt war und überhaupt nichts mit ihm gemeinsam habe) - bis Tarquin mich dabei ertappte, wie ich sein Scheckbuch durchblätterte. Zumindest glaube ich, dass er mich dabei ertappt hat. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, was er gesehen hat, und ehrlich gesagt bin ich auch nicht sonderlich scharf darauf, das zu wissen.
    »Ich fahre mit ihm zu meiner Tante zu dieser fürchterlichen Familienfeier«, sagt Suze. »Da sind an die neunzig Horrorgestalten versammelt.«
    In dem Moment, in dem sie in ihrem Zimmer verschwindet, klingelt es an der Tür und sie ruft: »Machst du bitte auf, Bex? Das ist er bestimmt.«
    O Gott. O Gott. Darauf bin ich absolut nicht eingestellt.
    Ich beschließe, ihm unverbindlich freundlich zu begegnen, reiße die Wohnungstür auf und sage fröhlich:
    »Tarquin!«
    »Becky«, sagt er und glotzt mich an, als wäre ich der verlorene Schatz des Tutanchamun.
    Oh Gott, er sieht ja immer noch so merkwürdig knochig aus. Und seine Klamotten sind so unmöglich wie eh und je: Tweedweste über einem seltsamen, handgestrickten Pullover, dazu eine alte Taschenuhr. Also, tut mir Leid, aber der fünfzehntreichste Mann Englands (oder auf welchem Platz auch immer er inzwischen gelandet ist) wird sich doch wohl eine schöne neue Timex leisten können?
    »Komm rein«, begrüße ich ihn übertrieben heiter, während ich gleichzeitig eine ausladende Geste mache wie ein italienischer Restaurantbesitzer.
    »Gern«, sagt Tarquin und folgt mir ins Wohnzimmer. Wir schweigen betreten, während ich darauf warte, dass er sich setzt. Ich werde geradezu ungeduldig, als er unschlüssig mitten im Raum stehen bleibt - bis mir auf einmal einfällt, dass er darauf wartet, dass ich mich setze. Blitzartig lasse ich mich aufs Sofa fallen.
    »Möchtest du einen Titchy?«, frage ich höflich.
    »Bisschen früh«, sagt Tarquin und lacht nervös.
    »Titchy« ist Tarquinisch und heißt »Drink«. Nur zu Ihrer

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