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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ist New York City. Die Daily-Candy-Home-Page!
    Ich klicke auf »Newsletter abonnieren« und gebe flugs meine E-Mail-Adresse ein, als Luke aufsteht und mit besorgter Miene auf mich zukommt.
    »Jetzt erzähl doch mal, Becky«, sagt er. »Dir muss das doch alles ziemlich fremd und abschreckend vorkommen. Ich weiß, dass man sich nicht am ersten Tag eingewöhnen kann. Aber du hast ja immerhin einen ersten Eindruck gewonnen. Was meinst du? Könntest du dich an New York gewöhnen? Könntest du dir vorstellen, hier zu leben?«
    Mit einer schwungvollen Bewegung gebe ich den letzten Buchstaben ein, klicke auf ABSCHICKEN und sehe Luke nachdenklich an.
    »Weißt du was? Ich glaube schon.«

HOWSKI AND FORLANO
    RECHTSANWÄLTE FÜR
    EINWANDERUNGSANGELEGENHEITEN
    568 E 56th ST. NEW YORK
    Ms. Rebecca Bloomwood
Flat 2
4 Burney Rd.
London SW6 8FD
28. September 2000
    Sehr geehrte Miss Bloomwood!
    Wir danken für die Zusendung der ausgefüllten Einwanderungsantragsformulare. Bei genauerem Durchsehen haben sich jedoch noch einige Fragen ergeben:
    So schreiben Sie unter B69 (»besondere Begabungen«): »In Chemie bin ich ein Ass, da können Sie jeden in Oxford fragen.« Wir haben uns erlaubt, mit dem Vizekanzler der Universität Oxford Kontakt aufzunehmen, der mit Ihrer Arbeit überhaupt nicht bekannt war.
    Auch der Weitsprungtrainer der britischen Olympiamannschaft schien überfragt zu sein.
    Anbei einer neuer Satz Antragsformulare mit der Bitte, diese noch einmal auszufüllen.
    Mit freundlichen Grüßen,
Edgar Forlano
Rechtsanwalt

9
    Die beiden nächsten Tage verbringe ich damit, die Sehenswürdigkeiten und Atmosphäre New Yorks in mich aufzusaugen. Und einige davon sind wirklich Ehrfurcht gebietend. Bei Bloomingdale zum Beispiel gibt es eine eigene Schokoladenfabrik! Und es gibt ein ganzes Stadtviertel nur mit Schuhgeschäften!
    Ich finde das alles so aufregend, dass ich fast vergesse, warum ich eigentlich hier bin. Aber dann wache ich am Mittwochmorgen auf- und habe so ein ähnliches Gefühl wie vor einem Zahnarztbesuch. Heute habe ich mein erstes Date mit zwei wichtigen Fernsehleuten von HLBC. O Gott. Ich glaube, ich kriege es mit der Angst.
    Luke muss früh weg, da er sich mit jemandem zum Frühstück trifft. Ich liege also allein im Bett, schlürfe meinen Kaffee und knabbere an einem Croissant, während ich mir immer wieder einrede, bloß nicht nervös zu werden. Das Wichtigste ist, nicht in Panik zu verfallen, sondern ruhig und cool zu bleiben. Luke hat mir immer wieder gesagt, dass es sich bei diesem Treffen nicht um ein Bewerbungsgespräch handelt, sondern um einen ersten Kontakt. Er hat es ein »Kennenlern-Lunch« genannt.
    Und das ist an sich ja auch völlig in Ordnung - aber will ich denn wirklich, dass die mich kennen lernen? Ehrlich gesagt, halte ich das für keine tolle Idee. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass sich meine Aussichten auf einen Job in Wohlgefallen auflösten, wenn diese Leute mich tatsächlich richtig kennen lernen würden (das heißt, wenn sie Gedanken lesen könnten oder so).
    Ich verbringe den ganzen Vormittag auf unserem Zimmer, versuche das Wall Street Journal zu lesen und CNN zu gucken - aber davon werde ich noch nervöser. Die amerikanischen Fernsehmoderatoren sind alle so aalglatt und perfekt. Sie verhaspeln sich nie, machen nie Witze und wissen einfach alles. Zum Beispiel, wer der irakische Wirtschaftsminister ist, und welche Auswirkungen die Erderwärmung auf Peru hat. Und ich sitze hier und bilde mir ein, das auch zu können. Ich muss verrückt sein.
    Und dann habe ich da noch ein Problem: Ich habe seit Jahren kein richtiges Bewerbungsgespräch führen müssen. Die Leute von Morning Coffee haben komplett darauf verzichtet, da bin ich einfach so reingerutscht. Und um an meinen alten Job bei Successful Saving heranzukommen, habe ich mich nur mal nett mit dem Herausgeber, Philip, unterhalten, der mich ohnehin schon von diversen Pressekonferenzen kannte. Darum ist die Vorstellung, bei zwei völlig Fremden auf Anhieb einen guten Eindruck hinterlassen zu müssen, ziemlich unangenehm.
    »Sei einfach du selbst«, sagt Luke immer wieder. Aber mal im Ernst, das ist doch lächerlich! Das weiß doch jeder, dass der Witz an einem Bewerbungsgespräch der ist, sich eben nicht für den auszugeben, der man ist, sondern für den, den die Interviewer für den Job suchen. So etwas nennt man »strategisches Führen von Bewerbungsgesprächen«.
    Als ich das Restaurant erreiche, in dem wir uns treffen, würde

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