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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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nachdenklich, nachdem ich die Anekdote über unseren Kameramann Dave erzählt habe, der eines Tages so rotzbesoffen im Studio auftauchte, dass er während der Aufnahme vornüberkippte und Emma dabei filmte, wie sie in der Nase pulte. Mann, war das lustig. Ich muss jetzt noch kichern, wenn ich daran denke.
    »Wir lieben den britischen Humor«, sagt Judd und sieht mich so durchdringend an, als erwarte er, dass ich jetzt einen Witz erzähle.
    Gut. Was fällt mir Lustiges ein? Britischer Humor. Ahm Monty Python? Victor Meldrew?
    In dem Augenblick wird der Kaffee serviert. Das heißt, mir wird Kaffee serviert. Kent trinkt English Breakfast Tee und Judd hat dem Kellner höchstpersönlich die Zutaten für irgendein besonders gesundes Gebräu gegeben.
    »Ich liebe Tee«, sagt Kent und lächelt mich an. »Der beruhigt so schön. Und dann diese schönen englischen Traditionen! Ich habe gehört, dass man die Teekanne dreimal im Uhrzeigersinn um sich selbst dreht, um den Teufel fern zu halten. Stimmt das, Rebecca? Oder war es gegen den Uhrzeigersinn?«
    Die Teekanne drehen? Was ist das denn für ein Unfug? Davon habe ich ja noch nie gehört!
    »Ahm... Lassen Sie mich nachdenken.«
    Ich mache ein Gesicht, als wenn ich angestrengt nachdenken würde, und versuche, mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal Tee aus einer Kanne getrunken habe. Doch das Einzige, das vor meinem inneren Auge auftaucht, ist Suze, wie sie einen Teebeutel in eine Tasse hängt, während sie gleichzeitig mit den Zähnen ein KitKat aufreißt.
    »Ich glaube, gegen den Uhrzeigersinn«, sage ich schließlich. »Weil es doch diese alte Redensart gibt: >Der Teufel kriecht gern um die Uhr... doch rückwärts geht er nie.<«
    Was erzähle ich da eigentlich für einen Blödsinn? Und warum rede ich plötzlich mit schottischem Akzent?
    O Gott, ich habe zu viel getrunken.
    »Faszinierend!«, sagt Kent und trinkt einen Schluck Tee. »Ich liebe diese putzigen alten britischen Bräuche! Kennen Sie noch mehr?«
    »Ja, natürlich!«, sage ich fröhlich. »Jede Menge!«
    Hör auf, Becky. Hör jetzt sofort auf.
    »Es gibt da zum Beispiel diesen sehr alten Brauch, bei dem man... bei dem man... das Teegebäck dreht.«
    »Ach ja?«, sagt Kent. »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Ja, ja«, plappere ich fröhlich weiter. »Das geht so: Man nimmt sein Tee... Brötchen...« Ich erleichtere einen vorbeikommenden Kellner um ein Brötchen. »Und dann... lässt man es über seinem Kopf kreisen... so. Und dann... sagt man einen kleinen Reim auf...«
    Mir fallen ein paar Krümel auf den Kopf, und da mir ohnehin nichts einfällt, das sich auf »Teebrötchen« reimt, nehme ich das Ersatzbrötchen wieder herunter und trinke einen Schluck Kaffee. »Der Brauch stammt aus Cornwall«, füge ich erläuternd hinzu.
    »Ach ja?« Judd reagiert erstaunt interessiert. »Meine Großmutter stammt aus Cornwall. Da muss ich sie doch direkt mal fragen.«
    »Also, aus einigen ganz bestimmten Gegenden in Cornwall«, schränke ich ein. »Aus den spitzen Gegenden.«
    Judd und Kent sehen sich verwirrt an - und dann fangen beide schallend an zu lachen.
    »Die Briten und ihr Humor!«, sagt Kent. »Richtig erfrischend!«
    Ich weiß kurzfristig nicht, wie ich darauf reagieren soll -und dann lache ich einfach mit. Mann, ist das cool. Wir verstehen uns ja wirklich oberknorke. Dann fängt Kent an zu strahlen.
    »Ach, Rebecca, das hätte ich fast vergessen! Ich habe da etwas ganz Besonderes für Sie. Ich weiß ja nicht, was Sie heute Nachmittag vorhaben, aber ich habe eine ganz besondere Einladung... zu...«
    Um die Spannung zu steigern, hält sie breit lächelnd inne, und ich starre sie wie gebannt an. Zu einem exklusiven Gucci-Sample-Sale! Bestimmt!
    »...der Jahreskonferenz des Finanzverbands!«, verkündet sie stolz.
    Es verschlägt mir vorübergehend die Sprache.
    »Wirklich?«, sage ich schließlich und mit etwas höherer Stimme als sonst. »Sie... Sie machen Witze!«
    Wie rette ich mich aus diesem Schlamassel? Wie?
    »Sehen Sie«, freut Kent sich, »das hatte ich mir gedacht, dass Sie sich freuen würden. Wenn Sie also heute Nachmittag noch nichts anderes vorhaben...«
    Ich habe schon etwas vor!, möchte ich schreien. Ich will mir bei Sephora eine gratis Wimperntusche abholen!
    »Es werden einige hochkarätige Redner erwartet«, erläutert Judd. »Bert Frankel zum Beispiel.«
    »Wirklich?«, sage ich. »Bert Frankel!«
    Bert Frankel? Noch nie gehört.
    »Ich habe die Einladung hier«, sagt Kent und

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