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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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mich neugierig an, und ich blicke noch ganz benommen zu ihm auf.
    »Ich habe nur gerade Sephoras Versprechen gelesen. Es ist... es ist so schön.«
    »Ja... okay«, sagt der Typ und sieht mich unsicher an. »Dann noch einen schönen Tag.«
    Ich nicke ihm zu, dann torkle ich auf ein Regal mit kleinen Nagellackflaschen zu, auf deren Etiketten Sachen wie »Cosmic Intelligence« und »Lucid Dream« stehen. Ich betrachte die Auslage und bin ganz ergriffen. Diese Flaschen sprechen zu mir. Sie sagen mir, dass ich mir meine Fingernägel nur mit der richtigen Farbe lackieren muss - und schon ergibt mein ganzes Leben einen Sinn.
    Warum wird mir das erst jetzt klar? Warum?
    Ich nehme ein Fläschchen Lucid Dream und lege es in meinen Korb. Dann schlendere ich in den hinteren Teil des Ladens, wo ich ein Regal mit dem Schild »Verwöhnen Sie sich - Sie sind es wert« entdecke.
    Ich bin es tatsächlich wert, denke ich benebelt. Ich habe mir ein paar Duftkerzen verdient. Und einen Reisespiegel. Und etwas Fingernagel-Spachtelmasse, wozu auch immer die gut ist... Während ich so dastehe und meinen Korb fülle, dringt verschwommen ein Klingeln in mein Bewusstsein - und irgendwann kapiere ich endlich, dass das meinHandy ist.
    »Hallo?«, sage ich und presse mir das Gerät ans Ohr. »Wer ist da?«
    »Hallo, ich bin‘s«, sagt Luke. »Ich habe gehört, das Mittagessen ist gut gelaufen.«
    »Echt?«, frage ich einigermaßen überrascht. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe gerade mit ein paar Leuten von HLBC gesprochen. Du bist anscheinend ziemlich gut angekommen. Du warst sehr unterhaltsam, haben sie gesagt.«
    »Wow!«, sage ich und halte mich schnell am Regal fest, da mir plötzlich wieder schwindelig wird. »Wirklich? Bist du dir sicher?«
    »Natürlich. Sie haben gesagt, du seist ganz bezaubernd und so kultiviert... Ich habe gehört, du bist direkt danach mit dem Taxi zum Guggenheim Museum gefahren.«
    »Stimmt«, sage ich und nehme einen Tiegel Mandarinen-Lippenbalsam zur Hand. »Bin ich.«
    »Ja, ich war selbst ganz fasziniert von der Geschichte über deinen Kindheitstraum«, sagt Luke. »Kent war ganz schön beeindruckt.«
    »Wirklich?«, frage ich unsicher nach. »Na, dann ist‘s ja gut.«
    »O ja.« Luke schweigt einen Moment. »Ich finde es nur ein bisschen merkwürdig, dass du das Guggenheim Museum heute Morgen gar nicht erwähnt hast. Beziehungsweise... dass du es überhaupt noch nie erwähnt hast. Ich meine, wenn man bedenkt, dass du dir schon seit deinem sechsten Lebensjahr nichts sehnlicher wünschst, als ins Guggenheim zu gehen.«
    Ich kann seine Amüsiertheit heraushören und bin plötzlich ganz nüchtern. Er hat mich bloß angerufen, um mich zu ärgern, oder?
    »Ich habe das Guggenheim nie erwähnt?«, spiele ich die Unschuldige und lege das Lippenbalsam in den Korb. »Das ist aber komisch.«
    »Ja, nicht?«, sagt Luke. »Äußerst seltsam. Das heißt, du bist jetzt im Guggenheim?«
    Mist.
    Darauf fällt mir so schnell nichts ein. Ich kann doch nicht zugeben, dass ich schon wieder Einkaufen bin! Nicht nachdem Luke mich wegen des so genannten Stadtrundgangs neulich so aufgezogen hat. Gut, ich weiß, zehn Minuten von einem dreistündigen Programm sind nicht besonders viel. Aber ein bisschen habe ich gesehen, oder etwa nicht? Ich meine, ich bin immerhin bis zu Saks gekommen!
    »Ja«, sage ich trotzig. »Ja, ich bin jetzt im Guggenheim.«
    Und das stimmt ja auch fast. Ich kann schließlich ohne weiteres dorthin fahren, sobald ich hier fertig bin.
    »Toll!«, sagt Luke. »Und was genau siehst du dir gerade an?«
    Ach, jetzt hör schon auf!
    »Wie bitte?«, sage ich unvermittelt und deutlich lauter. »Ach, Entschuldigung, das wusste ich nicht! Luke, ich muss mein Handy ausschalten. Der... am... Wärter hier hat mich gerade darauf hingewiesen. Bis später dann.«
    »Um sechs an der Bar im Royalton«, sagt er. »Da lernst du dann meinen neuen Partner Michael kennen. Und du kannst mir erzählen, was du heute so alles erlebt hast.«

10
    Leicht beleidigt packe ich mein Handy wieder weg. Pah. Dem werde ich es schon zeigen. Ich fahre zum Guggenheim. Jetzt sofort. Sobald ich meine Schminksachen gekauft und die Wimperntusche geschenkt bekommen habe.
    Ich stopfe meinen Korb bis obenhin voll, eile zur Kasse, unterschreibe unbesehen den Kreditkartenwisch und gehe hinaus auf die belebte Straße. Gut. Jetzt ist es halb vier, das heißt, ich habe noch jede Menge Zeit, in die Kunst und Kultur des Guggenheim Museums einzutauchen.

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