Fast geschenkt
wirst wahnsinnigen Erfolg haben.«
»Nein, du wirst wahnsinnigen Erfolg haben«, antworte ich. Mir ist so wohlig warm vor lauter Freude. »Wir werden beide wahnsinnigen Erfolg haben!«
Vielleicht kommt das vom Bellini, der mir zu Kopf steigt, aber auf einmal fühle ich mich wieder genau wie bei Barneys, als ich das Kleid anprobiert habe. Ich bin nicht die alte Becky - ich bin ein neuer, anderer, schillernder Mensch. Wieder und wieder werfe ich einen Blick in den Spiegel in unserer Nähe und versetze mich damit immer mehr in Ekstase. Jetzt sehen Sie mich doch mal an! Total selbstsicher und tipptopp gepflegt in einem New Yorker Restaurant in einem Mehrere-tausend-Dollar-Kleid an der Seite meines wunderbaren, erfolgreichen Freundes - und morgen habe ich einen Termin für Probeaufnahmen beim amerikanischen Fernsehen!
Ich bin wie berauscht vor lauter Glück. Diese teure Glitzerwelt ist genau das, wo ich immer hinwollte. Limousinen und Blumen, im Wellness-Center gezupfte Augenbrauen und Designerklamotten von Barneys, ein Portemonnaie voller Visitenkarten von wichtigen Fernsehleuten. Das sind die Menschen, mit denen ich zurechtkomme: Hier gehöre ich her. Mein altes Leben ist Lichtjahre von mir entfernt - es ist höchstens noch ein winziger Punkt am Horizont. Mum und Dad und Suze... mein chaotisches Zimmer in Fulham... East Enders und Pizza... Seien wir doch mal ehrlich: Das war doch nie wirklich ich, oder?
Wir machen die Nacht zum Tag. Wir tanzen zur Musik der Jazzband, wir essen Passionsfruchtsorbet und reden über alles außer das Geschäft. Als wir ins Hotel zurückkommen, lachen wir ausgelassen, stolpern über unsere eigenen Füße, und Lukes Hand bewegt sich zielstrebig unter mein Kleid.
»Miss Bloomwood?«, meldet sich der Concierge, als wir an der Rezeption vorbeikommen. »Eine Susan Cleath-Stuart aus London hat für Sie angerufen und bittet um Rückruf. Ganz gleich, wie spät es ist. Es klang sehr dringend.«
»O Gott.« Ich verdrehe die Augen. »Die ruft doch nur an, um mir einen Vortrag darüber zu halten, dass ich nicht so viel für das Kleid hätte ausgeben sollen. Wie viel? Ach, Bex, du hast mir doch versprochen...«
»Das Kleid ist ein Traums sagt Luke und streicht bewundernd von oben bis unten über den Stoff. »Nur ein bisschen zu viel Stoff. Das Stück hier ist zum Beispiel völlig überflüssig... und das hier auch...«
»Möchten Sie ihre Nummer?«, fragt der Concierge und hält mir ein Stück Papier entgegen.
»Nein danke«, winke ich ab. »Ich rufe sie morgen zurück.«
»Und bitte«, trägt Luke ihm auf, »bis auf weiteres keine Anrufe zu uns durchstellen.«
»Sehr wohl«, sagt der Concierge mit einem Augenzwinkern. »Gute Nacht, Sir. Gute Nacht, Ma‘am.«
Im Aufzug nach oben grinsen wir einander ziemlich albern an, und als wir in unserem Zimmer angelangt sind, merke ich, dass ich wirklich ganz schön betrunken bin. Mein einziger Trost ist, dass Luke auch total breit aussieht.
»Das«, sage ich, als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, »war die schönste Nacht meines Lebens. Die allerschönste.«
»Und sie ist noch nicht vorbei«, prophezeit Luke und kommt mit einem bedeutungsvollen Glitzern in den Augen auf mich zu. »Ich habe das starke Bedürfnis, Sie für Ihre unglaublich einsichtigen Kommentare zu belohnen, Miss Bloomwood. Sie hatten Recht. Erst die Arbeit,...« Er fängt an, mir die Träger meines Vera-Wang-Kleides von den Schultern zu schieben, »...dann das Vergnügen...«, murmelt er nur Millimeter von meiner Haut entfernt. »Oder war es umgekehrt?«
Und damit purzeln wir gemeinsam auf das Bett. Seine Lippen sind auf meinen und in meinem Kopf dreht sich alles vor Alkohol und Freudentaumel. Als Luke sein Hemd auszieht, sehe ich mich kurz im Spiegel. Einen Moment lang starre ich die vor Glück berauschte Frau an und höre eine innere Stimme sagen: Diesen Moment darfst du nie vergessen. Du darfst ihn nie vergessen, Becky, weil das Leben in diesem Moment perfekt ist.
Alles Weitere verschwimmt zu einem alkoholisierten, lustbetonten Nebel. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass Luke mich auf die Augenlider küsst, mir eine gute Nacht wünscht und mir sagt, dass er mich liebt. Das ist das Letzte.
Dann bricht die Katastrophe über mich herein.
....................
Daily World, Freitag, 06. Oktober 2000
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