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Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Titel: Faszinierend wie der Kuss des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Kopf und verdrängte das düstere Fantasiebild. Sicher lag es nur an diesem Ort, mit dem sich so viele Mythen verbanden – und an der Gegenwart Avertons, den sie hier am allerwenigsten erwartet hatte. Wie üblich spürte sie seine verwirrende Ausstrahlung. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen.
    Als wäre sie jemals auf seine Nähe vorbereitet … Wann immer sie ihn sah, wirkte er auf sie wie ein elementares Naturereignis – schön, bedrohlich, überwältigend.
    Sie trat einen Schritt zurück. „Außer Ihnen sehe ich hier keine Gefahr. Also hätten Sie sich die Mühe dieser Warnung sparen können.“
    Fast schmerzlich verzog er die Lippen, was er sofort hinter einem spöttischen Lächeln verbarg. „Habe ich Ihnen in Yorkshire nicht versichert, ich würde Sie niemals gefährden? Ich schickte Sie und Ihren Freund – Marco, nicht wahr? – ohne ein allzu böses Wort davon, obwohl Sie mich bestehlen wollten. Glauben Sie mir, Clio, ich bin der Letzte, den Sie fürchten müssen.“
    Voller Unbehagen erinnerte sie sich an jene Nacht im Acropolis House. „Tatsächlich?“
    „O ja. Wenn Sie es erlauben, möchte ich Ihr Freund sein.“
    „Mein Freund?“ Beinahe wäre sie in freudloses Gelächter ausgebrochen. „Deshalb sind Sie hier? Um mir Ihre Freundschaft anzubieten? Und eine rätselhafte Warnung vor irgendwelchen Gefahren? In Wirklichkeit wollen Sie sicher feststellen, was mein Vater in seiner alten griechischen Villa gefunden hat – und was Sie Ihrer berühmten Sammlung hinzufügen könnten, die Sie vor aller Welt verstecken.“
    „Clio!“ Endlich verlor er seine Selbstkontrolle, ließ die Zügel fallen und ballte die Hände.
    Bei diesem Anblick wurde sie von einer seltsamen Genugtuung erfüllt.
    „Noch nie kannte ich eine so halsstarrige Frau wie Sie“, seufzte er. „Warum hören Sie nicht auf mich? Nur ein einziges Mal in Ihrem Leben?“
    „Soll ich etwa nach der Pfeife des erlauchten Dukes tanzen, wie so viele Leute? Tut mir leid, Euer Gnaden, ich bin zu beschäftigt, um noch länger mit Ihnen zu diskutieren.“ Sie wollte an ihm vorbeieilen, ohne zu wissen, wohin. Nur weg von ihm … Vor diesen atemberaubenden magischen Fesseln musste sie fliehen.
    Aber er packte ihre Handgelenke. Verstört ließ sie den Dolch fallen, der vor Avertons Füßen landete. Er achtete nicht darauf, sah nur sie.
    Während sie seinen Blick erwiderte, fand sie die sonderbaren Fesseln immer unausweichlicher. Sie konnte kaum atmen, versuchte sich von seinem Griff zu befreien. Dabei berührten ihre Finger seine warme Haut unter der Manschette eines Hemdsärmels, und sie spürte seinen Puls, das Rauschen seines Lebensbluts, und seine Herzschläge schienen mit ihren zu verschmelzen.
    „Verraten Sir mir, was Sie bezwecken“, flüsterte sie. „Warum sind Sie zu mir gekommen?“
    „Werden Sie auf mich hören?“, fragte er heiser. „Ausnahmsweise?“
    „Nun, das hängt davon ab, was Sie zu sagen haben.“
    „Natürlich.“ Er lachte und ließ ihre Handgelenke los. „Immer stellen Sie Bedingungen, dauernd versuchen Sie Ihren Willen durchzusetzen.“
    „Was das betrifft, sind die Musen genauso verwöhnt wie Herzöge.“ Unwillkürlich hob sie eine Hand, berührte die weiße Narbe auf seiner Stirn und merkte, wie er sich anspannte.
    War auch er in diesen eigenartigen Bann geraten? Sie strich über seine Schläfe, die schiefe Nase, die Cameron de Vere gebrochen hatte. An ihrem Finger blieb eine seiner losen Haarsträhnen hängen, die dem Band im Nacken entronnen waren. Ihre Hand glitt zu seinen Lippen hinab, und sie spürte seinen Atem. So nahe …
    „Clio“, stöhnte er, umfing ihre Taille und presste sie an sich.
    Obwohl sie fast so groß war wie er, fühlte sie sich in seinen starken Armen klein und zerbrechlich. Und dann umschlang sie seinen Nacken, nahm ihn ebenso gefangen wie er sie.
    Ihre Lippen fanden sich. An diesem Kuss war nichts scheu oder zaudernd. Heiße Leidenschaft vereinte Clio mit Averton, das verzweifelte Bedürfnis, sich zwischen den Schatten der Unterwelt zu verlieren, zwischen nebelhaften Illusionen, obwohl sie wusste, es würde nichts Gutes dabei herauskommen.
    Trotzdem vermochte sie sich nicht loszureißen. Die Finger in sein Haar geschoben, schmiegte sie sich noch fester an ihn, genoss die Liebkosung seiner Hände, die ihren Rücken streichelten.
    „Clio!“ Plötzlich umfasste er ihre Schultern und schob sie von sich. „Was tue ich, Clio? Ich kam nicht hierher, um …“
    Da brach der Bann, so wie

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