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Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Titel: Faszinierend wie der Kuss des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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anhaben.“
    Clio nippte noch einmal an ihrem Grappa. Wenn man sich daran gewöhnt hatte, schmeckte er wirklich gut. „Welch ein merkwürdiger Fluch, der nationale Unterschiede beachtet …“
    „Was Rosa meint“, erklärte Paolo, „damit ein Fluch wirkt, muss man an ihn glauben.“
    „Wieso wissen Sie, dass ich nicht daran glaube?“
    Rosa lachte. „Nun, Sie sind immer noch da, Signorina.“
    „Heißt das, einige Menschen sind nicht mehr da? Opfer des Fluchs?“
    Seufzend zuckte Paolo die Achseln. „Dieses Bauernhaus wurde in einer schlimmen Zeit zerstört – grausames Blutvergießen, Schlachten, Angst und Schrecken … Darin hatte eine griechische Familie gelebt, die vor den Römern floh. Die Bewohner verehrten die Göttin Demeter und baten sie, den Verlust ihres Heims zu rächen. Seither starben alle, die dort einzogen und die umliegenden Felder zu bestellen versuchten, eines qualvollen Todes.“
    „Und sie sahen Geister“, ergänzte Rosa. „Das trieb sie in den Wahnsinn.“
    „Hm …“ Nachdenklich runzelte Clio die Stirn. „Vielleicht lassen die Geister mich in Ruhe, weil ich mich dort nicht häuslich einrichte – und weil meine Arbeit den einstigen Besitzern hilft. Denn ich bemühe mich, ihre Geschichte zu erzählen.“
    „Mag sein“, stimmte Rosa zu. „Aber wenn jemand mit bösen Absichten hingeht …“
    Wie Averton? „Haben Sie etwas über den Engländer gehört, der jetzt im Palazzo Picini wohnt?“
    Rosa wechselte einen Blick mit Paolo. „Nicht viel. Unser jüngster Sohn hat da eine Stellung als Lakai bekommen. Und er meint, der Mann ist ein sehr vornehmer Aristokrat.“
    „Gewiss, das ist er. Ich war sehr überrascht, als ich ihn hier sah.“
    „Kannten Sie ihn schon früher, Signorina?“
    „Ja, in England.“
    „Ah … Unser Sohn sagt, der Mann ist wegen der Altertümer hierhergekommen. Wie so viele. Und er hat mehrere Sachen in den Palazzo mitgenommen – in sein Schlafzimmer.“
    „Wirklich?“ Clio beugte sich neugierig vor. „Was für Sachen?“
    „Vasen, Statuen …“
    „Vielleicht eine Artemis-Statue? Aus Alabaster?“
    „Keine Ahnung. Danach werde ich Lorenzo mal fragen. Ist diese Statue wichtig?“
    „Nun, das wäre möglich.“ Clio trank ihr Glas leer. „Wenn Sie etwas Interessantes von Lorenzo erfahren – würden Sie mir Bescheid geben, Rosa?“
    „Natürlich, Signorina. Ist dieser Engländer ein schlechter Mensch?“
    Clio dachte an den Kuss, die seltsamen Gefühle, die Averton immer wieder in ihr entfachte. „Das weiß ich noch nicht.“ Sie dankte dem Ehepaar für den Grappa und verließ die Küche.
    Auf dem Treppenabsatz angelangt, hörte sie leise Stimmen, die aus dem Salon drangen. Eigentlich sollte sie sich zu ihrer Familie gesellen. Aber ihr schwirrte der Kopf vom Grappa, von Geistern, Flüchen und verwirrenden Dukes. Und so stieg sie die zweite Treppenflucht hinauf, die zu den Schlafräumen führte.
    In ihrem Zimmer war es dunkel und still, niemand hatte die Kerzen angezündet oder das Bett aufgeschlagen. Sie öffnete das Fenster, neigte sich hinaus und holte tief Atem. Am indigoblauen Himmel leuchteten nur ein einziger Stern und die Mondsichel. Bald würden auch andere Sterne funkeln. Ohne ihre Brille sah sie den fernen Ätna nur verschwommen.
    Für die Liliendiebin wäre das eine günstige Nacht, dachte sie. Dunkel genug, um einer Entlarvung zu entrinnen … Doch die Tage der Diebstähle lagen hinter ihr – eigentlich schade, während die Alabastergöttin vermutlich ganz in der Nähe stand, im Palazzo des Dukes. Auch dieses Gebäude sah sie nur verschwommen. Aber hinter einigen Fenstern brannte Licht.
    Was mochte er gerade tun? Überlegte er, wie er seine Pläne verwirklichen sollte? Was immer ihn nach Santa Lucia geführt hatte …
    „Das muss ich herausfinden“, flüsterte sie vor sich hin. Vielleicht würde Marco ihr dabei helfen.
    Als es an ihrer Tür klopfte, drehte sie sich um. „Ja?“
    „Soeben wurde etwas für Sie abgegeben, Miss Chase“, erklärte ein Dienstmädchen.
    „Kommen Sie herein.“
    Das Mädchen reichte ihr einen Gegenstand, in weiße Seide gewickelt, und zog sich zurück.
    Erstaunt packte Clio ihre Brille aus. Keine schriftliche Nachricht – nur scharlachrote Buchstaben, in eine Ecke des seidenen Taschentuchs gestickt. E. R. „Edward Radcliffe“, wisperte sie und zerknüllte das Tuch. „Was Sie hier treiben, werde ich feststellen. Mir können Sie nicht entrinnen.“
    Zweifellos befand sich diese Straße nicht in

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