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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Spätnachmittagssonne deutlich ab. Er blickte Guy an und lächelte.
    »Du gefällst ihm, Guy«, sagte Ingrid, als der Gärtner um die Hausecke verschwunden war.
    »Red keinen Quatsch«, sagte Guy. »Er hat uns alle angelächelt.«
    »Ich wollte, du hättest Recht, aber leider, leider ... Er hatte nur Augen für dich.«
    Guy machte ein finsteres Gesicht. Mit seinem Aussehen zog er nicht nur die Blicke der Frauen auf sich, sondern auch die der Männer, und ich wusste, dass er das hasste. Doch was sollte er dagegen tun?
    »Was gibt’s da so blöd zu grinsen?«, knurrte er mich an.
    »Oh, ich grinse gar nicht«, sagte ich und wechselte einen Blick mit Ingrid. »Lass uns was trinken.«
    Obwohl wir alle furchtbar blasiert taten, war keiner von uns wirklich an Alkohol gewöhnt, und das Getränk zeigte rasch seine Wirkung. Ich beobachtete die anderen, während ein angenehmer Nebel die Ränder meines Bewusstseins eintrübte. Es war klar, dass Guy seinen Vater nicht besonders gut kannte, aber ebenso klar war, dass beide sich große Mühe gaben, nett zueinander zu sein. Tony hatte die beiden Mädchen rasch zum Kichern gebracht, besonders Mel, die von ihm sehr angetan zu sein schien.
    In diesem Augenblick schlurfte Guys Bruder Owen ins Bild. Er war sehr groß für einen Fünfzehnjährigen. Seine ungewöhnlich kräftig entwickelte Muskulatur und sein großer Kopf schienen zu einem viel älteren Mann zu gehören. Er ging zögernd und krumm, als versuche er, seine Größe zu verschleiern. Was natürlich nicht gelang. Sein schmutzigbraunes Haar klebte in fettigen Löckchen am Schädel. Er trug ein T-Shirt mit Apple-Computer-Aufdruck und schwarze Rugbyhosen. Niemand beachtete ihn.
    »Hi, Owen«, sagte ich, um höflich zu sein.
    »Hi.«
    »Bist du schon lange hier?« »Zwei Tage.«
    »Toll hier, nicht?«
    »Ganz nett«, sagte er und ging davon. Ende der Konversation.
    Tony erschien mit einem neuen Krug Pimm’s in den Händen.
    »Wollt ihr noch was?«
    »Gern, Sir.«
    »Ich habe dich gewarnt, Dave. Noch einmal, und du gehst über die Klippe!«
    »Tut mir Leid, Tony.«
    Er füllte mein Glas auf. »Nicht schlecht das Zeug, oder?«
    »Geht gut runter.«
    »Ja, die einzige englische Angewohnheit, die man nach Frankreich mitnehmen kann. Sogar Dominique mag es.« Er blickte zu Owen hinüber, der sich eine Cola eingoss. »Du bist mit Guy und Owen im Internat, nicht?«, fragte er mich.
    »Ja, Guy und ich sind Zimmergenossen.«
    »Wie kommt Owen zurecht?«
    »Schwer zu sagen, ehrlich. Ich glaube, er ist okay. Von einigen Computerfreaks abgesehen, hat er zwar nicht viele Freunde, scheint aber ganz zufrieden zu sein. Die meiste Zeit verbringt er im Computerraum. Außerdem liest er viel und ist oft allein. Aber er wird in Ruhe gelassen, dafür sorgt Guy.«
    »Ja, Guy hat sich immer um ihn gekümmert«, sagte Tony.
    »Owen kam schwer mit der Scheidung zurecht. Ich glaube, seine Mutter interessiert sich nicht sehr für ihn, abgesehen davon, dass sie sich bemüht, ihn von mir fern zu halten. Und ich genieße den traurigen Ruhm, der schlechteste Vater der Welt zu sein. Er hat wirklich niemand anders als Guy. Was war mit der RugbyGeschichte? Hast du davon gehört?«
    »Ja.«
    »Hat er es getan?«
    Ich rutschte unbehaglich auf dem Stuhl herum. Vermintes Gelände. »Ich weiß nicht, Sir. Ich meine, Tony.«
    »Tut mir Leid. Das war eine unfaire Frage. Aber was sagt man so? Glauben die anderen, dass er es war?«
    Owen war gut im Rugby, ein Erste-Reihe-Spieler der Junior Colts. Doch Anfang des Jahres hatte es Ärger auf dem Platz gegeben. In einem Gedränge hatte ein Junge von einer anderen Schule einen Teil seines Ohrs verloren. Man fand Zahnabdrücke. Owen geriet in Verdacht, und einige Tage lang war sein Verbleib an der Schule gefährdet, aber die Verdachtsmomente reichten nicht für einen Schulverweis aus. Trotzdem hatte man ihn von der Mannschaft ausgeschlossen.
    »Niemand weiß was Genaues.«
    »Ist das nicht typisch für Owen?«, fragte Tony. »Nie weiß man was Genaues.«
    »Das stimmt.« Owen war ein Rätsel, doch im Unterschied zu seinem Vater ließ ich es gern auf sich beruhen. Die meisten taten es.
    »Irgendwelche Mädchen?«
    »Owen?«, fragte ich und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Du hast wohl Recht. Was ist mit Guy?«
    »Das ist eine ganz andere Geschichte, eine, die sich
    ständig verändert.«
    Tony lachte. Tausend Fältchen umgaben seine hellblauen Augen. Anerkennend betrachtete er Mel, die hingerissen lauschte, während Guy

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