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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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dass wir so viel aus nichts gemacht hatten.
    Der Nachmittag war warm, der wärmste bisher im Jahr. Ich setzte mich auf eine schattige Bank. Laut streitend kam eine vielköpfige italienische Familie vorbei. Sie verjagte ein Eichhörnchen, das eine alte Dame auf der Nachbarbank mit einem Stück Brot hatte anlocken wollen. Einen Augenblick lang sah sie enttäuscht aus, dann hielt sie das Stück Brot wieder hin und machte glucksende Geräusche. Sie hatte den ganzen Tag Zeit.
    Wann war die Sache aus dem Ruder gelaufen? Natürlich hatte das wenig mit Guy oder mir zu tun. Es waren Umstände schuld, die sich unserem Einfluss entzogen. Unser Pech war gewesen, dass der Markt eingebrochen war, kurz bevor wir die vierzig Millionen aufnehmen konnten. Dass sich die Internet-Pleite als so schlimm und so hartnäckig erwiesen hatte. Doch wenn Guy und ich zusammengearbeitet hätten, wären wir wahrscheinlich damit fertig geworden. Und selbst wenn wir Schiffbruch erlitten hätten, wäre es nicht so schlimm gewesen, weil es unser gemeinsamer Schiffbruch gewesen wäre.
    Ich musste an den Flug nach Skye denken. Ich hatte Guy in dem Gewitter vertraut, fast zu lange vertraut, als er die Schlucht entlanggeflogen war. In letzter Sekunde hatte ich ihm den Steuerknüppel aus der Hand gerissen. Dieses Mal hatte er ihn zu fest umklammert.
    Ninetyminutes hatte mir viel bedeutet. Für mich war es die Möglichkeit gewesen, zu beweisen, dass ich mehr war als ein risikoscheuer Buchhalter. Aber war ich denn mehr? Als Unternehmer war ich gescheitert. In letzter Minute hatte der Buchhalter in mir versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, aber es war zu spät gewesen. Ich hatte in der falschen Liga gespielt, damit musste ich mich abfinden. Ich war kein strahlender Held.
    Ninetyminutes würde mit Sicherheit Pleite gehen. Ich würde meine Einlage verlieren. Damit konnte ich leben. Ich würde mir eine neue Stellung suchen müssen, wahrscheinlich in einer großen Bank. Das war eine echte Niederlage. Und dann musste ich meinem Vater sagen, dass sein Vertrauen in mich nicht gerechtfertigt gewesen war. Dass es dumm von ihm gewesen war, alles, was er hatte, auf mich zu setzen. Und dass er nun nichts mehr hatte.
    Ich verließ die Bank und die alte Dame, die sich inzwischen mit dem Eichhörnchen angefreundet hatte, und lief noch etwa eine Stunde umher. Als ich in die Wohnung zurückkam, schaltete ich den Fernseher ein und sah mir Blödsinn an. Ich öffnete ein Bier, aber nur eins.
    Es klingelte.
    Ingrid.
    Sie stand in der Tür. »Hi«, sagte sie.
    »Hi.«
    »Ich kündige bei Ninetyminutes.«
    Mein Herz machte einen Sprung. Ich lächelte.
    Wir fielen uns in die Arme und verharrten einen Augenblick in dieser Stellung.
    »Warum?«
    Sie ließ sich auf mein Sofa fallen. »Hast du ein Glas Wein oder was anderes?«
    Ich öffnete eine Flasche und goss uns beiden etwas ein.
    Eifrig ergriff sie das Glas und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Ah, das tut gut.« Dann beantwortete sie meine Frage.
    »Als du mich aufgefordert hast, mit dir zu kommen, und ich dir keine Antwort gegeben habe, hatte ich die Absicht, mich mit Guy zu arrangieren. Aber als du fort warst, wusste ich, dass ich falsch lag. Mir war klar, dass ich mich vor der Wahrheit drückte.
    Du weißt, wie sehr ich auf einen Erfolg von Ninetyminutes gehofft habe. Ich war stolz auf das, was ich geleistet hatte. Für mich war Ninetyminutes wohl so etwas wie ein Test. Als wir unter Druck gerieten, war es für mich unheimlich wichtig, mich noch mehr reinzuhängen und nicht aufzugeben. Und Guy zu unterstützen. Dann habe ich gesehen, wie du weggegangen bist, weil du überzeugt warst, dass Guy auf dem Holzweg ist, und plötzlich war alles anders. Ich weiß, dass Ninetyminutes in großen Schwierigkeiten steckt und dass Guy auf dem besten Weg ist, uns gegen die Wand zu fahren. Und, na ja ...«
    »Und?«
    Sie sah verlegen aus. »Ich dachte, ich sollte mich endlich einmal an dich halten und nicht an Guy.« Sie warf mir ein scheues Lächeln zu. Dann fuhr sie sich durch ihr kastanienbraunes Haar. »Ich weiß nicht. Vielleicht tue ich das Falsche.« Sie lächelte wieder. »Aber ich habe das Gefühl, dass es das Richtige ist.«
    »Ich glaube, es ist das Richtige.«
    »Ich sag’s ihm morgen.«
    »Hast du es ihm noch nicht gesagt?«
    »Nein. Ich bin früh gegangen. Entschieden habe ich mich erst auf dem Heimweg. Aber da bin ich lieber hergekommen.«
    »Wie schön.«
    Schweigend tranken wir unseren Wein.
    »Noch ein bisschen?«,

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