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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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merklich.
    »Ja. Ein Tag bevor Guy mit dir ankam. Dad war weggefahren. Sie dachte vermutlich, ich sei am Computer. War ich nicht. Ich ging spazieren und sah sie.« Er blickte mich an und grinste.
    »Oh«, sagte ich und fragte mich, was er noch gesehen hatte.
    »Das war zwei Tage bevor sie dich vernascht hat. Hast wahrscheinlich nicht gewusst, dass du der Nachfolger vom
    Gärtner bist.«
    Ich wurde langsam wütend. Natürlich hatte ich es nicht gewusst. Was für ein Kretin, dieser Owen!
    »Das habe ich natürlich den Flies erzählt. Deshalb waren sie sich so sicher, dass er sie umgebracht hat.« Owen sah meine Verlegenheit und lachte. »Das wollte ich dir schon damals erzählen.«
    Guy bemerkte mein Unbehagen und versuchte, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. »Was hat Dad gesagt, als er von dem Fund hörte?«
    »Er war verdammt froh.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Er kommt nächste Woche her«, sagte Owen. »Er möchte dich sehen.«
    »Großartig«, sagte Guy. »Bist du dann schon wieder in den Staaten?«
    »Ja, aber das wird ihn nicht kratzen. Er hat sich nicht besonders gefreut, als ich bei ihm in Frankreich auftauchte.«
    »Ich bin trotzdem froh, dass du dort warst.«
    Owen schnaubte höhnisch in sein Bier.
    Den Rest des Abends wachte Guy darüber, dass das Gespräch nicht wieder auf Frankreich und seinen Vater kam. Schließlich verließen wir den Pub und machten uns auf den Weg zu seiner Wohnung, um ein bisschen Musik zu hören und noch mehr zu trinken. Wir hatte gerade eine Straße überquert, als ein dürrer rothaariger Mann mit verwüstetem Gesicht und zerlumpter Kleidung auf uns zu torkelte.
    »Haste mal Geld für Tee?«, nuschelte er mich an. Augenscheinlich war er betrunken. Das war ich auch. Ich beachtete ihn nicht.
    »Was is mit dir?«, fragte er Guy und stellte sich ihm in den Weg.
    »Tut mir Leid«, sagte Guy höflich.
    »Komm, Mann. Gib ’n Penny. Kannste dir doch leisten, oder?«
    Er schob sein sabberndes Lächeln ganz dicht an Guys Gesicht heran.
    Guy versuchte, ihm auszuweichen.
    Der Penner ließ es nicht zu. »Yuppie-Sau!«, schrie er.
    Owen bewegte sich blitzschnell. Er packte den Mann am Kragen, hob ihn in die Luft und drückte ihn gegen eine Mauer. »Lass ihn in Frieden«, zischte er.
    Verwirrt blickten die benebelten Augen des Mannes umher. Dann schienen sie langsam klarer zu werden. Der Mann spuckte Owen mitten ins Gesicht.
    Owen löste eine Hand von ihm und schlug ihm in den Magen. Hart. Sehr hart. Der Mann sackte zusammen und würgte.
    Guy packte seinen Bruder und riss ihn zurück. Owen starrte auf den Mann am Boden. Seine schwarzen Augen glühten.
    »Schaff ihn weg!«, rief ich Guy zu.
    Ich beugte mich zu dem Mann hinunter, der nach Luft japste. Vorsichtig lehnte ich ihn gegen die Mauer. Als er wieder zu Atem kam, gab er einen Schwall Flüche von sich.
    »Was ist mit Ihren Rippen?« Ich versuchte, seine Brust abzutasten, aber er schob meine Hand beiseite. »Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    Es folgte eine Flut übelster Beschimpfungen. Zwei Minuten saß ich bei ihm und hörte mir seine Beleidigungen an. Er schien sich langsam zu erholen. Ich nahm eine Zehn-Pfund-Note aus dem Portemonnaie und stopfte sie ihm in die Tasche. Er bedankte sich nicht. Ich hatte es auch nicht erwartet.
    Erst als ich sicher war, dass Owen zurück in Kalifornien war, traf ich mich wieder mit Guy. Wir gingen zu einem Freundschaftsspiel der Fußballnationalmannschaft im Wembleystadion. England spielte gegen Brasilien und schaffte erstaunlicherweise ein Unentschieden. Nach dem Spiel fuhr mich Guy in seinem metallicblauen Porsche nach Hause. Als wir auf dem Parkplatz des Stadions standen, U2 im Radio hörten und mit mehreren tausend anderen Fahrzeugen darauf warteten, dass sich endlich etwas bewegte, erwähnte ich Owens Besuch.
    »Interessant, was dein Bruder da über den ermordeten Gärtner gesagt hat.«
    »Ja«, sagte Guy, schien aber nicht besonders interessiert zu sein.
    »Bist du sicher, dass er Dominique umgebracht hat?«
    »Absolut.«
    »Aha.«
    Einen Augenblick hörte ich Bono zu, dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen für die nächste Frage.
    »Guy?«
    »Ja.«
    »Erinnerst du dich, dass die Polizei einen deiner Fußabdrücke vor Dominiques Fenster gefunden hat?«
    »Ja.«
    »Wie ist er dahin gekommen?«
    Guy ließ langsam die Kupplung kommen, weil der Wagen vor uns zwei Meter weiterfuhr. Dann antwortete er.
    »Ich bin auf dem Weg ins Bett pinkeln gegangen.«
    »Bist du

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