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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ein Albtraum, ein echter. Er will, dass ich mir einen Job suche.«
    »Ungeheuerlich!«
    »Deinen Scheißsarkasmus kannst du dir schenken. Ich habe ihm gesagt, dass mein Job die Schauspielerei ist. Das kann verdammt harte Arbeit sein. Aber für ihn scheint das nicht zu zählen. Er sagt, ich vergeude mein Leben, und will mir den Geldhahn zudrehen.«
    »Hart«, sagte ich. Ich hatte mich immer gefragt, woher Guy sein Geld bekam.
    »Ja. Ich habe zwei Trusts, die Patrick Hoyle eingerichtet hat und aus denen ich mein Einkommen beziehe. Ich sagte, an die käme er nicht ran, weil sie auf meinen Namen liefen. Er versicherte mir, das würde sich schon machen lassen. Und ich glaube es ihm. Hoyle würde alles für ihn tun, auch mich daran hindern, an mein eigenes Geld zu kommen.«
    »Tja, wir anderen müssen arbeiten.«
    »Komm mir nicht auf die proletarische Tour, Davo. Ich kenne ’ne Menge Leute, die arbeiten müssen. Aber mein Vater gehört nicht dazu. Mich ärgert die Heuchelei. Wenn er sein Leben an den Pools der französischen Riviera verbringt oder beim Skifahren in Villars, warum soll ich dann nicht hin und wieder in den Pub gehen?«
    »Er hat sein Geld immerhin selbst verdient«, meinte ich.
    »Das hat er auch gesagt«, murmelte Guy verdrossen. »Es kotzt mich trotzdem an. Mein Flugzeug will er auch verkaufen.«
    »Hört sich an, als würdest du in Schwierigkeiten stecken.« »Ja.« Er trank sein Bier aus und stand auf, um sich ein neues zu holen. »Aber ich denke nicht daran, klein beizugeben. Ich weiß, dass ich ein guter Schauspieler bin. In ein paar Jahren werde ich’s ihm zeigen.«
    Er kam mit einer Flasche Bier für sich und einem Pint Bitter für mich zurück. »Egal. Und wie geht’s dir?«
    »Gut«, sagte ich. »Ingrid kommt nächste Woche nach London zurück.«
    »Tatsächlich? Machst du dann endlich Nägel mit Köpfen?«
    Das war eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt hatte, seit ich Ingrid zum letzten Mal gesehen hatte. Die Wahrheit war, dass ich mir nicht darüber klar wurde. Ich war mir sicher, dass ich sie mochte, und wenn ich mich nicht täuschte, mochte sie mich auch. Aber ich wollte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen.
    »Ich weiß nicht.«
    »Leg endlich los«, sagte Guy, der Meisterstratege. »Ich kann Mel sagen, dass sie ein gutes Wort für dich einlegt.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »He! Ich hab eine Idee. Warum verbringen wir nicht mit der Cessna irgendwo ein verlängertes Wochenende? Du, Ingrid, Mel und ich. Wir könnten nach Frankreich fliegen. Oder wie war’s mit Schottland? Ich wollte schon immer mal die Hebriden umkreisen. Wenn mein Vater das Flugzeug wirklich verkaufen will, sollte ich es in diesem Sommer noch mal richtig ausnützen. Was hältst du davon?«
    »Hört sich gut an.«
    »Auf jeden Fall ist es eine Gelegenheit, Ingrid besser kennen zu lernen ...«
    »Sag mal, versuchst du, mich zu verkuppeln?«
    »Klar doch. Was hast du dagegen? Willst du es denn nicht?«
    Ich war ein bisschen verlegen, weil Guy versuchte, in mein Liebesleben einzugreifen, dabei war ich mir nicht einmal sicher, was für Pläne ich in Bezug auf Ingrid hatte - wenn ich überhaupt welche hatte. Außerdem wartete in der nächsten Woche ein wichtiges Examen in Wirtschaftsprüfung auf mich, für das ich viel zu wenig getan hatte. Im letzten hatte ich nach einer durchzechten Nacht mit Guy ziemlich kläglich abgeschnitten. Dieses Mal müsse ich mich »am Riemen reißen«, hatte mein Chef mir gesagt. Doch ein Flug nach Schottland versprach lustig zu werden. Um meinen Riemen würde ich mir später Gedanken machen.
    »Doch«, sagte ich. »Es ist eine gute Idee.«
    Wir trafen uns morgens um halb acht an einem regnerischen, wolkenverhangenen Freitag auf dem Flugplatz Elstree. Guy und ich zogen die Plane vom Flugzeug und überzeugten uns, dass es in einem einwandfreien Zustand war.
    »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist?«, fragte Ingrid mit einem skeptischen Blick auf die dicke graue Wolkendecke, die gut hundert Meter über uns hing.
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Guy. »Meine Maschine kommt da durch. Ich habe mir die Wetterdaten geben lassen, in Schottland scheint die Sonne. Wir müssen nur hinkommen.«
    Ich setzte mich zu Guy nach vorn, Ingrid und Mel gingen nach hinten. Die Cessna 182 war eine der wenigen einmotorigen Maschinen, die genügend Leistung hatten, um vier Personen zu befördern, und genügend Brennstoff fassten, um beliebige Entfernungen zurückzulegen. Wir hoben ab und

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