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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wollen bei Nobu essen. Man könnte meinen, sie macht zwei Tage Urlaub in London. Ein Glück, dass sie morgen nach LA zurückfliegt.«
    »Hat die Polizei dich noch im Visier?«, fragte ich.
    »Ich glaube, sie lässt mich in Ruhe. Ich habe sie wohl davon überzeugt, dass ich mit Owen zusammen war, als Dad überfahren wurde. Aber die Theorie, dass er ermordet wurde, haben sie noch nicht aufgegeben. Offenbar haben sie Sabina ganz schön in die Mangel genommen.«
    »Hast du gehört, dass Sabina einen Privatdetektiv auf Tony angesetzt hatte?«, fragte ich.
    »Nein!«
    »Doch. Die Polizei hat mir ein Foto von ihm gezeigt und gefragt, ob er der Typ war, der im Auto vor der Wohnung deines Vaters gesessen hat. Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Dann hat er Dad also beschattet?«
    »Sieht so aus.«
    »Das ist ja ein Ding! Kein Wunder, dass die Polizei sie ausgequetscht hat. Und sie erbt am meisten. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn umgebracht hat.«
    »Die Polizei wird es schon herausfinden«, sagte ich.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Das sind Schwachköpfe.« Er nahm noch einen Schluck Bier. »Egal. Erzähl mir, was bei Ninetyminutes läuft.«
    Ich informierte ihn in allen Einzelheiten über den Stand der Verhandlungen mit Orchestra und Hoyle. Guy war lebhaft interessiert. Nachdem sein Vater beerdigt war, schien er sich wieder auf Ninetyminutes konzentrieren zu können. Ich war erleichtert.
    »Darling!« Wir wurden von einer lauten amerikanischen Frauenstimme unterbrochen. Als ich mich umwandte, sah ich eine elegante Blondine irgendwo jenseits der vierzig auf Guy zueilen. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine gepflegte Bräune, einen wohl geformten Körper und strahlend weiße Zähne. Eigentlich hätte sie eine gut aussehende Frau sein müssen, aber sie hatte etwas Hartes und Unliebenswürdiges an sich, das mich augenblicklich abstieß. Als Mutter konnte man sie sich überhaupt nicht vorstellen.
    Guy machte mich mit ihr bekannt. »Mom, das ist mein Partner David Lane. Er ist mit mir zur Schule gegangen.«
    »Partner?«, sagte sie. »Ich wusste nicht .«
    »Geschäftspartner, Mom.«
    Ihr Interesse an mir erlahmte. »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte sie wenig überzeugend. »Ich würde gern auf einen Drink bleiben, aber unser Tisch ist für halb neun reserviert, und wir sind spät dran.«
    Ich ließ sie ohne Bedauern gehen.
    Bevor sie ihren Sohn aus der Hotelhalle zog, flüsterte Guy mir noch zu: »Hast du gesehen, dass sie geliftet ist?«
    Das war mir nicht aufgefallen.
    Er lächelte. »Bis morgen«, sagte er und verschwand mit seiner Mutter.
    Wie versprochen, erschien Guy am folgenden Tag im Büro. Alle freuten sich, ihn zu sehen, vor allem ich. Es gab viel zu tun. Ich hatte noch ein paar letzte Einzelheiten mit Patrick Hoyle zu klären, deshalb traf ich mich mit ihm in Mels Büro in der Nähe der Chancery Lane. Es dauerte nicht lange. Nach einer knappen Stunde verließen wir zusammen das Gebäude.
    »Sie sehen aus, als wären Sie froh, Ninetyminutes los zu sein«, sagte ich, als wir auf dem Bürgersteig standen und auf ein Taxi warteten.
    »Ich glaube nicht ans Internet«, murmelte Hoyle. »Und es war keine gute Idee von Tony, sich mit seinem Sohn einzulassen.«
    »Für Guy war es auch keine gute Idee.«
    Hoyle schnaubte verächtlich. »Er ist aber noch am Leben.«
    Die Art, wie er das sagte, ließ mich aufhorchen. Aufmerksam sah ich ihn an. Er war ein intelligenter Mann. Offenbar hatte er einen Verdacht. »Haben Sie eine Vermutung, wer Tony umgebracht haben könnte? Oder warum er sterben musste?«
    »Nein«, sagte er. »Aber einigen Leuten hat es verdammt gut in den Kram gepasst.«
    »Zum Beispiel Guy?«
    »Zum Beispiel.«
    »Glauben Sie wirklich, er hat seinen Vater umgebracht? Es gibt nicht den geringsten Beweis.«
    Hoyle zuckte mit den Achseln, als habe er keine Lust, dieses Gespräch fortzusetzen. Aber seine Formulierung, es hätte gewissen Leuten »in den Kram gepasst«, erinnerte mich an etwas. An etwas, das Ingrid zehn Jahre zuvor gesagt hatte.
    »Ich weiß, was mit dem Gärtner in Frankreich passiert ist«, sagte ich.
    »Ach ja?«, sagte Hoyle ausdruckslos.
    »Ja. Sie haben ihn dafür bezahlt, nach Dominiques Tod zu verschwinden. Um Tony zu schützen.«
    »Und wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Guy.«
    Hoyle würdigte mich keines Blickes, sondern hatte nur Augen für die besetzten Taxis, die vorbeifuhren. »Heutzutage kriegt man noch nicht einmal ein beschissenes Taxi«, murmelte er. »Wir

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