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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Und wenn doch ein bisschen Zeit übrig war, galten meine Gedanken Ninetyminutes. Von der Polizei hörte ich nichts mehr, und auch mit Guy sprach ich nicht über Tonys Tod. Doch Patrick Hoyles Worte wollten mir einfach nicht aus dem Sinn. So sehr ich es auch versuchte.
    Es passte einfach alles zu gut in den Kram.
    Eines Morgens rief ich im Büro an und sagte, ich würde erst am Nachmittag kommen. Guy wirkte ein bisschen überrascht, vor allem, als ich ihm erklärte, ich wollte fliegen. Er wusste, dass ich es nicht mehr getan hatte, seit wir vor fast einem halben Jahr mit Ninetyminutes begonnen hatten.
    Es war ein sonniger Tag Anfang Oktober. Eine frische Brise vertrieb alle Reste von Herbstnebel und Londoner Smog. Ein schönes Gefühl, wieder einmal im Cockpit zu sitzen, allein ein paar Hundert Meter über der Erde. Wie ein Teppich aus grünen, goldenen und braunen Farben breitete sich England unter mir aus. Über das Hügelland von Hampshire flog ich einen meiner Lieblingsflugplätze an, Bembridge auf der Isle of Wight. Von dort ging ich ein oder zwei Kilometer einen steilen Hügel empor zu der Steilküste über der Whitecliff Bay.
    Es war kühl und windig dort oben, aber still und weit entfernt von Ninetyminutes. Ich hoffte, die Entfernung würde mir helfen, klarer zu sehen.
    Sie half.
    Zum ersten Mal stellte ich mich der Frage, die ich bislang verdrängt hatte. Hatte Guy seinen Vater umgebracht?
    Auf den ersten Blick schien es durchaus möglich zu sein. Ninetyminutes war alles für Guy, und sein Vater hatte angedroht, es ihm wegzunehmen. Tony hatte einen Einfluss auf seinen Sohn gehabt, den ich nur schwer begreifen konnte, der aber sehr stark gewesen war und von dem sich Guy, wie ich wusste, hatte frei machen wollen. Mit Sicherheit hatte die Polizei Guy in Verdacht gehabt. Owen hatte zu ihm gestanden und ihm ein Alibi gegeben. Was Wunder, Owen stand immer zu ihm.
    Doch ich hatte am Tag des Begräbnisses mit Guy gesprochen. Er schien über den Tod seines Vaters ehrlich betroffen zu sein. So war das mit Guy und mir. Wir standen uns nahe. Deshalb konnte er mir seine Gefühle offen zeigen. In den letzten Monaten hatte ich ihn in guten und schlechten Momenten erlebt. Er zeigte mir seine Gefühle.
    Andererseits war er gelernter Schauspieler. Konnte ich ihm vertrauen?
    Ich erinnerte mich, dass ich mich schon einmal mit den gleichen Zweifeln auf Mull herumgeschlagen hatte, als
    Mel mir erzählt hatte, wie Guy sich den Plan zu Abdulatifs Bestechung hatte einfallen lassen. Patrick Hoyle wie auch Mel schienen davon auszugehen, dass Guy es getan hatte, um sich zu schützen. Dass er Dominique umgebracht hatte.
    Und es gab noch eine ungeklärte Frage. Den Fußabdruck, den Guy vor Dominiques Fenster in der Nacht ihres Todes hinterlassen hatte. Dafür hatte ich nie eine befriedigende Erklärung erhalten. Ich wusste, dass er nicht dort gewesen war, als wir ins Bett gegangen waren. Also wie war der Abdruck dorthin gelangt?
    Dann war Abdulatif selbst umgebracht worden. Von Guy?
    Hatte Guy in den letzten dreizehn Jahren wirklich drei Menschen getötet? Das widersprach einfach allem, was ich von ihm wusste, das passte nicht zu dem Vertrauen und der Freundschaft, die sich in den letzten sechs Monaten zwischen uns entwickelt hatte. Und es gefährdete Ninetyminutes und alles, was dieses Unternehmen für mich bedeutete. Wenn es mir nicht gelang, meine Zweifel in Bezug auf Guy abzulegen, würden sie alles vergiften.
    Ich blickte aufs Meer hinaus. Eine riesige Fähre aus Frankreich hielt auf ein schlankes Kriegsschiff zu. Aus meiner Perspektive sah es aus, als würden sie kollidieren, aber sie glitten lautlos und unbeschadet aneinander vorbei: Erst als sie sich überlappten, erkannte ich, dass das Kriegsschiff einige Kilometer weit entfernt war.
    Der Haken war, dass die Zweifel blieben.
    Erst wenn ich sicher war, dass Guy nichts mit diesen Todesfällen zu tun hatte, konnte ich ihm wieder vertrauen. Wenn ich ihm nicht vertraute, konnten wir nicht zusammenarbeiten. Wenn wir nicht zusammenarbeiten konnten, würde Ninetyminutes den Bach runtergehen.
    Doch hier ging es nicht nur um Ninetyminutes. Guys Freundschaft war von entscheidender Bedeutung für mich. Wenn es mir gelingen sollte, etwas Interessantes und Unkonventionelles aus meinem Leben zu machen, mehr zu werden als ein Erbsen zählender Buchhalter, würde es nur mit und durch Guy gehen.
    Ich musste mich davon überzeugen, dass er unschuldig war.
    Am Nachmittag traf ich im Büro ein, wo

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