Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
sich theatralisch in den Schritt.
„Dieses Detail werden wir schön unter Verschluss halten und abwarten, auf welche Fährte es uns führt. Ich tippe auf eine Frau.“
„Weißt du, was mich an der ganzen Sache stört?“, fragte er.
„Was denn?“
„Es gibt keine Anzeichen von einem Kampf. Wie bekommt jemand ohne Kampf seinen Schwanz zu fassen, um ihn abzuschneiden?“
„Vielleicht hat er geschlafen.“
„Wenn sich jemand an meinem Ding zu schaffen macht, bin ich hellwach“, konterte Freddie.
„Erspar mir bitte eine allzu bildliche Schilderung, ja?“
„Ich will damit ja nur sagen …“
„ … dass es jemand war, den er kannte und dessen Erscheinen ihn nicht überrascht hat.“
„Genau.“ Er schnappte sich den zweiten Donut und biss genüsslich hinein. Mit einem Klecks weißer Creme auf der Unterlippe fügte er hinzu: „In seiner Küche hat er einen Messerblock. Aus dem stammte das Schlachtermesser, mit dem er ans Kopfteil des Betts genagelt wurde.“
„Der Mörder kam also nicht bewaffnet.“
„Es scheint so.“
„Ich will diese Überwachungsbänder sehen. Warum dauert das so lange?“, fragte Sam und stand auf.
Auf der Fahrt vom Watergate zum Büro hätte Nick sich überlegen sollen, was er seinen Mitarbeitern sagen wollte. Sie würden sich auf seine Führung verlassen und Antworten auf Fragen erwarten. Nur hatte er die nicht. Und statt sich innerlich auf diese zweifellos schwierige Begegnung vorzubereiten, hörte er ständig Sams Stimme im Ohr. „Ich hätte deine Nachrichten gern erhalten.“
Er trommelte aufs Lenkrad und stieß eine Reihe für ihn ganz untypischer Verwünschungen aus. Als wäre es noch nicht genug damit, dass John ermordet worden war, musste er sich nun auch noch mit der Frau aus seiner Vergangenheit auseinandersetzen, die er nie so ganz hatte vergessen können. „Unfair“ traf es nicht mal annähernd.
Es machte ihn rasend vor Wut, dass ihr bösartiger Ex ihr nichts von seinen Anrufen gesagt hatte. Allerdings konnte er sich nicht inmitten des durch den Mord ausgelösten Durcheinanders mit der Bedeutung dieser Tatsache beschäftigen. Allein sich mit Sam Holland rein beruflich auseinanderzusetzen würde schon seine ganze Energie in Anspruch nehmen.
Vor Jahren, als sie nicht auf seine Anrufe reagiert hatte, war er wütend und verletzt gewesen - so sehr, dass er es irgendwann aufgegeben hatte. Was, wie er inzwischen wusste, ein Fehler gewesen war. Nun fragte er sich, wie sein Leben - und ihres - verlaufen wäre, wenn sie ihn damals zurückgerufen hätte. Ob sie immer noch zusammen wären? Oder wäre die Flamme irgendwann erloschen, wie es bei all seinen Beziehungen unausweichlich passierte?
Mit einer Klarheit, die er weder erklären noch verstehen konnte, erkannte er, dass sie höchstwahrscheinlich heute noch zusammen wären. Diese Art von tiefer Verbindung hatte er vorher noch nie empfunden - und hinterher auch nicht. Genau darum war er sich ihrer Gegenwart auch so intensiv bewusst gewesen.
6. KAPITEL
Nachdem Nick eine qualvolle Stunde mit seinen trauernden Mitarbeitern verbracht hatte, schickte er sie nach Hause. Vorher forderte er alle noch auf, am nächsten Tag um neun wieder zur Arbeit zu erscheinen, damit die Detectives mit ihnen sprechen und sie die Beerdigung des Senators planen könnten. Außerdem schärfte er ihnen ein, mit niemandem über den Fall oder den Senator zu reden, schon gar nicht mit der Presse.
Als er allein war, sank er in seinen Bürosessel. Jeder Muskel schmerzte vor Müdigkeit, da die schlaflose Nacht und der zermürbende Tag sich deutlich bemerkbar machten.
„Hast du schon etwas gegessen?“, fragte Christina, die im Türrahmen stand.
Darüber musste er erst nachdenken. „Seit dem Bagel heute Morgen nichts mehr. Und den habe ich erbrochen.“
„Es ist noch Pizza da. Soll ich dir etwas holen?“
Obwohl er nicht sicher war, ob er sie bei sich behalten würde, erwiderte er: „Ja, danke.“
„Kommt sofort.“
Einige Minuten später kam Christina mit zwei Stücken zurück, die sie in der Mikrowelle aufgewärmt hatte.
„Danke“, sagte er, als sie ihm den Teller und eine Dose Cola hinstellte. Ihre blauen Augen waren rot gerändert, ihr Gesicht geschwollen vom Weinen. „Wie geht es dir?“
Mit einem Schulterzucken ließ sie sich in einen Sessel auf der anderen Seite des Schreibtischs fallen. „Ich habe das Gefühl, als hätte man mir die Luft rausgelassen und ich könnte nicht mehr atmen.“
„Ich weiß, dass er dir viel
Weitere Kostenlose Bücher