Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
wir ihn im Auge.“
Celia nickte zustimmend. „Was weißt du inzwischen über Senator O‘Connor?“
„Nicht annähernd so viel, wie ich gern wüsste.“
„Was für eine Tragödie“, meinte Celia und schüttelte den Kopf. „Wir verfolgen schon den ganzen Tag die Nachrichten. Was für ein schrecklicher Verlust.“
„Er schien ein Mann zu sein, der alles hatte.“
„Aber er hatte auch etwas Trauriges an sich.“
„Warum sagst du das?“
„Aus keinem besonderen Grund. Er strahlte das nur irgendwie aus.“
„Ist mir nie aufgefallen“, erwiderte Sam. Sie beschloss, sich die Aufzeichnung einer Rede O‘Connors im Senat und ein paar TV-Interviews anzusehen.
„Geh zu deinem Dad. Er freut sich immer auf die Zeit mit dir.“
„Der Eintopf war lecker. Danke.“
„Freut mich, dass er dir geschmeckt hat.“
Sam ging in das Zimmer ihres Vaters, wo dieser aufrecht in seinem Bett saß. Ein Beatmungsschlauch schlängelte sich von seinem Hals hinunter zu dem Sauerstoffgerät, das nachts für ihn atmete.
„Du siehst geschafft aus“, stellte er fest. Wegen des Beatmungsgeräts kamen seine Worte in einem unbeholfenen Stakkato heraus.
„Es war ein langer Tag.“ Sam setzte sich in den Sessel neben dem Krankenhausbett und legte die Füße auf den Rahmen unter der Druckkammermatratze, die das Wundliegen minimieren sollte. „Aber es tut gut, einmal nicht nur mit Schreibarbeit beschäftigt gewesen zu sein.“
„Was hast du bis jetzt?“, wollte er wissen und fiel in seine frühere Rolle des Chefs der Abteilung zurück.
Und Sam berichtete ihm alles, angefangen vom Meeting mit Chief Farnsworth bis zur Durchsicht der Überwachungsbänder, die das Watergate schließlich doch herausgerückt hatte. „Im Flur herrschte ein Kommen und Gehen. Leider haben wir nichts gefunden. Aber ich werde die Bänder morgen Johns Stabschef vorführen, um zu sehen, ob er jemanden darauf erkennt.“
„Das ist eine gute Idee. Warum bekommst du diesen komischen Ausdruck in den Augen, wenn du den Stabschef erwähnst? Nick, richtig?“
„Ich bin mal mit ihm ausgegangen.“ Sie verschwieg ihrem Vater, was genau das in diesem Fall bedeutete. „Es ist schon lange her.“
„Es fiel dir schwer, ihn wiederzusehen?“
„Ja“, gestand sie. „Und ich habe von ihm erfahren, dass er mich entgegen meiner Überzeugung nach jenem Abend doch mehrmals angerufen hat. Rate mal, wer die Anrufe entgegengenommen und nie ein Wort darüber verloren hat.“
„Oh, mal sehen. Könnte das unser guter alter Peter gewesen sein?“
„Genau, der Mistkerl.“
Skips Lachen klang angespannt. „Bist du überhaupt in der Lage, unbefangen zu ermitteln, wenn dieser Nick aus deiner Vergangenheit dabei ist?“
Diese Frage überraschte sie, und sie stellte fest, dass ihr Vater sie mit seinen scharfen blauen Augen, die ihren so ähnelten, genau beobachtete. „Selbstverständlich. Die Sache liegt sechs Jahre zurück und hatte nichts zu bedeuten.“
„Aha.“
Sie hätte wissen müssen, dass er sie durchschaute. Das gelang ihm immer.
„Du brauchst Schlaf“, sagte er.
„Sobald ich meine Augen schließe, bin ich wieder in diesem Crackhaus und höre Marquis Johnson schreien. Und dann bricht mir der kalte Schweiß aus.“
„Du hast alles richtig gemacht und bist deinem Instinkt gefolgt.“ Skip japste nach Luft. „Ich hätte es ganz genauso gemacht.“
„Denkst du manchmal noch an die Nacht, in der du angeschossen worden bist?“ Sie hatte nie daran gedacht, ihn das zu fragen, bis sie von ihren eigenen Dämonen verfolgt wurde.
„Nicht oft. Ich erinnere mich nur noch verschwommen daran.“
Ihr Handy klingelte. Sam hakte es vom Gürtel los und sah aufs Display. Die Nummer kannte sie nicht. „Ich muss diesen Anruf entgegennehmen.“
„Nur zu.“
Sie gab ihrem Vater einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
„Holland“, meldete sie sich.
„Ich bin‘s, Nick. Jemand war in meinem Haus.“
Beim Klang seiner tiefen Stimme bekam sie sofort Herzklopfen. Das war nicht gut. „Wurde es durchsucht?“, fragte sie und bemühte sich um einen kühlen, professionellen Ton.
„Nein.“
„Woher weißt du dann, dass jemand da war?“
„Ich weiß es eben. Sachen wurden bewegt.“
„Wo wohnst du?“
Er nannte ihr eine Adresse in Arlington, Virginia.
Obwohl das außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs lag, schnappte sie sich ihre Jacke. „Ich bin schon unterwegs.“
7. KAPITEL
Dreißig Minuten später stürmte Sam die Stufen zu Nicks
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