Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
dort für John aufbewahrt hatte. Er schenkte sich ein halbes Glas voll und leerte es in einem Schluck, der ganz bis hinunter brannte. Anschließend schenkte er sich nach und nahm das Glas mit ins Wohnzimmer, wo ein zwei Meter hoher Weihnachtsbaum darauf wartete, geschmückt zu werden. Unter dem Baum lagen sechs weihnachtlich verpackte Geschenke für Sam.
Er hatte den ganzen Tag noch nichts von ihr gehört. Nach ihrer Weigerung, über das Amt des Senators zu sprechen, als sie in der letzten Nacht spät nach Hause gekommen waren, hatte er guten Grund, sich zu fragen, ob sie ihr Versprechen halten und diesen Abend mit ihm verbringen würde. Sie hatte nicht einmal angerufen, um ihm mitzuteilen, dass Marquis Johnson ohne Zwischenfall aus dem Untersuchungsgefängnis zur Verhandlung gebracht worden war. Das erfuhr er erst aus den Nachrichten.
Trotzdem voller Hoffnung, dass Sam ihr Versprechen halten und diesen Abend mit ihm verbringen würde, ging Nick zurück in die Küche, um das Abendessen zuzubereiten. Gegen neun waren die Nudeln Gummi und Nicks Hoffnung zunichte. Konnte sein Jobangebot sie wirklich so verschreckt haben? War ihr denn nicht klar, dass er es ohne ihre Zustimmung ablehnen würde? Ungläubigkeit mischte sich in seine Enttäuschung. Dass sie ihn einfach so hängen ließ … und sich selbst auch …
Er streckte sich mit einem weiteren Whiskey auf dem Sofa aus. Der ungeschmückte Baum erinnerte ihn schmerzlich an das Scheitern seiner Pläne für diesen Abend. Was für einen Sinn hatte der Baum ohne Sam? Welchen Sinn hatte überhaupt etwas ohne sie?
Er musste eingedöst sein, denn das Klingeln an der Haustür weckte ihn eine Stunde später auf. Hoffnungsvoll ging er, um zu öffnen. Und tatsächlich, da stand sie vor ihm.
„Hey“, sagte er.
„Hey.“
„Ich dachte schon, du kommst nicht.“
„Fast wäre ich auch nicht gekommen.“
Nick ließ sie eintreten und nahm ihr den Mantel ab.
„Was rieche ich da?“, erkundigte sie sich überrascht. „Hast du gekocht?“
Er tat es mit einem Schulterzucken ab. „Nichts Besonderes.“
„Hast du mir etwas übrig gelassen?“
„Es ist alles noch da.“
„Du hast noch gar nicht gegessen?“
„Ich habe auf dich gewartet.“
Sie schmiegte sich an ihn. „Es tut mir leid. Ich war verstört und habe das alles ganz falsch angepackt.“
Nick drückte sie, beinah überwältigt vor Erleichterung, sie nach einem Tag voller Ungewissheit in den Armen zu halten. Er küsste sie zärtlich. „Verrate mir, was du denkst, Samantha. Sag mir die Wahrheit.“
Sie sah ihn mit diesen blauen Augen an, die er so sehr liebte. „Ich wäre für dich nur eine Belastung. Ich bin chaotisch und laut, ich fluche und flüchte mich sogar manchmal in Notlügen. Ich will das gar nicht, aber sie entschlüpfen mir einfach. Außerdem bin ich Legasthenikerin, unfruchtbar, und mein Magen bestimmt mein Leben. Tja, und dann wären da noch die netten Mitmenschen, mit denen ich täglich zu tun habe - Drogendealer, Prostituierte, Mörder, Vergewaltiger. Da ist dieses Fiasko mit den Johnsons, und mein Exmann, der auf dem Weg ins Gefängnis ist …“
Obwohl ihre kleine Ansprache ihn amüsierte, wusste er doch, dass es ihr todernst damit war. Darum hütete er sich, zu lächeln. „Das ist doch nicht deine Schuld. Er hat versucht, uns beide umzubringen.“
„Was die Leute zu der Überlegung führen wird, welche Frau einen solchen Typen heiratet. Man wird mein Urteilsvermögen infrage stellen, und deines auch, weil du dich mit mir einlässt. Man wird die Johnson-Geschichte aufwärmen und jeden anderen Fall, der in die Hose ging - und das waren nicht wenige. Das wird ein schlechtes Licht auf dich werfen.“
„Ich werde nicht kandidieren, Sam. Mir wird das Amt für ein Jahr übertragen, und damit hat es sich.“
Sam nagte an ihrer Unterlippe, während sie nachdachte. „Wir haben durch die Ereignisse dieser Woche ziemlich viel Aufmerksamkeit der Medien auf uns gezogen.“
„Damit komme ich klar, wenn du damit klarkommst.“
„Ich will nicht, dass du meinetwegen Ärger hast. Das fände ich schrecklich.“
„Auch damit komme ich klar.“
Sie legte ihm die Hände auf die Schulter. „Du willst es, oder?“
„Mein Leben war vorher ganz in Ordnung. Wenn ich Nein sage, wird sich daran nichts ändern.“
„Das beantwortet meine Frage nicht.“
„Es ist etwas, das ich mir nie hätte träumen lassen. Bis gestern habe ich nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet.“
„Mein Dad und
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