Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
je einen so jungen Cousin erwähnt hätte“, meinte Nick.
Laine zuckte mit den Schultern. „Zwischen ihnen lagen fast zwanzig Jahre. Sie standen sich also kaum nahe.“
„Er sieht Ihrem Sohn sehr ähnlich“, erklärte Sam, um die Reaktionen der beiden zu testen.
„Ja, stimmt“, räumte Graham ein, allerdings blieb seine Miene vollkommen neutral. „Gibt es sonst noch etwas?“
„Wissen Sie, wo ich Terry finden kann?“, erkundigte sich Sam. Diese Frage schien die O‘Connors aufzuschrecken.
„Ich glaube, er arbeitet heute in der Stadt“, meinte Graham schließlich.
„Und wo genau?“
Er nannte Namen und Adresse eines bekannten Unternehmens, die Sam in ihr kleines Notizbuch schrieb. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich heute gern ein Team in das Ferienhaus schicken, um sicherzugehen, dass wir nichts übersehen haben, was uns in dem Fall vielleicht weiterbringen könnte.“
„Fremde Leute in Johns Haus?“, fragte Laine, sichtlich beunruhigt von dieser Aussicht.
„Nur die Polizei“, stellte Sam klar. „Sie werden so respektvoll wie möglich mit allem umgehen.“
„Das ist in Ordnung“, verkündete Graham und warf seiner Frau einen nachdrücklichen Blick zu. „Tun Sie es, wenn es die Ermittlungen voranbringt.“
„Können Sie mir außerdem sagen, Senator, wer aus der Zeit, als Sie dort gewohnt haben, möglicherweise nach wie vor einen Schlüssel zu dem Apartment im Watergate hat?“
Graham überlegte. „Nur meine Familie.“
„Keine Mitarbeiter oder Helfer?“
„Der Leiter meines Stabs hatte einen, aber ich meine mich daran zu erinnern, dass er ihn mir zurückgegeben hat, als wir das Büro räumten.“
„Halten Sie es für denkbar, dass er Schlüssel nachgemacht hat, um sie an andere weiterzugeben?“
„Nein. Er hat mein Privatleben wie ein Wachhund geschützt. Es war ihm sogar unangenehm, überhaupt einen Schlüssel zu haben.“
„Wussten Sie beide, dass John mehrmals pro Woche mit Patricia Donaldson in Chicago telefoniert hat, immer mindestens eine Stunde?“
Wieder sahen die O‘Connors sich an.
„Nein, aber es überrascht mich nicht“, sagte Graham. „Sie waren schon als Kinder eng befreundet.“
„Nur befreundet?“
„Ja“, bestätigte Laine mit Nachdruck und auf eine Art, die Sam aufhorchen ließ. Hinter dieser Geschichte verbarg sich ganz offensichtlich mehr. Sie würde so bald wie möglich mit dieser Patricia Donaldson in Chicago sprechen müssen.
„John soll heute schon nach Richmond überführt werden?“, wandte Laine sich an Nick.
Er nickte. „Die Wagenkolonne verlässt Washington um die Mittagszeit.“
„Wir werden heute Nachmittag nach Richmond fahren“, sagte Graham. „Die State Police begleitet uns und stellt sicher, dass wir ungehindert rein- und wieder rauskönnen, bevor ab morgen die Öffentlichkeit eingelassen wird.“
„Die Mitarbeiter werden Freitagmorgen ungestört Abschied nehmen können“, erklärte Nick.
„Hast du die Sachen, die der Bestatter braucht?“, fragte Laine.
„Ja. Ich fahre von hier aus direkt zum Bestattungsunternehmen. Was die Beisetzung betrifft - habt ihr euch schon entschieden, wer im Namen der Familie sprechen soll?“
„Du“, antwortete Laine mit einem erschöpften Seufzer.
„Bist du dir sicher? Sollte es nicht lieber ein Familienmitglied sein?“
„Für uns bist du ein Familienmitglied, Nick“, erwiderte Graham. „Du wirst ihm Ehre machen, das wissen wir.“
„Ich werde mein Bestes geben“, versprach er. „Und jetzt lassen wir euch in Ruhe weiter frühstücken.“
„Wir sehen uns Montag, wenn nicht schon früher“, sagte Laine. Nick beugte sich herunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie drückte seine Hand, die auf ihrer Schulter ruhte. „Danke für alles, was du für uns tust. Es ist sicher auch für dich nicht leicht.“
„Es ist mir eine Ehre und ein Privileg.“
Nachdem sie noch einmal seine Hand getätschelt hatte, ließ sie ihn los.
Nick umarmte Graham und gab Carrie auf seinem Weg durch die Küche einen Kuss auf die Wange. Er legte Sam die Hand sanft auf den Rücken, während er mit ihr zur Tür ging. Draußen atmete er tief die kalte Luft ein.
Da sie wenig tun konnte, um ihn zu trösten, hielt sie auf dem ganzen Rückweg nach Washington seine Hand.
Nachdem sie sich durch den Verkehr der Rushhour gekämpft hatten, fuhr Nick fünfzehn Minuten vor Sams Termin mit Senator Stenhouse auf den Parkplatz vom Watergate.
„Mich vorher umzuziehen kann ich mir jetzt
Weitere Kostenlose Bücher