Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
ihrem Mann nie davon erzählt hat, welche ausgefallenen Sexpraktiken der Senator bevorzugte?“
„Ich weiß nicht, Sam. Das fällt in eine Grauzone. Welcher Mann will denn wissen, was genau seine Frau mit dem Ex getrieben hat?“
„Hm. Ich finde es eben komisch, dass sie absolut nichts erzählt haben soll. Immerhin sind sie verheiratet. Und du hast sein Gesicht gesehen. Er hatte absolut keine Ahnung, wovon ich gesprochen habe.“
„Hast du Peter denn solche Dinge erzählt?“
„Schlechtes Beispiel. Wir waren nicht gerade das typische verheiratete Paar.“
„Tut mir leid, aber ich denke, du könntest dir deine Fragen leichter beantworten als ich, der ich nie verheiratet war.“
„Da mag etwas dran sein, nur habe ich keine Ehe geführt, in der man sich gegenseitig wichtige Dinge anvertraut.“
„Was machen wir als Nächstes?“, fragte er, offenbar bemüht, möglichst rasch das Thema zu wechseln.
„Ich muss zurück ins Hauptquartier und aufschreiben, was wir bis jetzt haben. Außerdem muss ich mich noch mit den Vorgesetzten wegen der Johnson-Sache herumplagen.“
„Was wirst du tun, wenn sie dich aus der Schusslinie nehmen?“
„Sollte das passieren, dann höchstens für ein paar Tage - und einen davon verbringe ich schon mal in Chicago. Einen weiteren nehmen wir uns frei, weil wir unbedingt unsere Batterien aufladen müssen. Und Montag ist die Beerdigung des Senators. Bei dem Aufgebot an örtlicher Polizei und Secret Service kann ich mir nicht vorstellen, dass man mich daran hindern wird, hinzugehen. Ich kann aus dem Hintergrund die Fäden ziehen, aber ich werde auf keinen Fall lockerlassen.“
„Nicht mal, wenn sie es dir befehlen?“
„Dann schon gar nicht.“
„Recht so.“
Zurück am Schreibtisch, leerte Sam eine Dose Cola, öffnete die E-Mail, die Gonzo geschickt hatte, und fand bestätigt, dass der echte Thomas O‘Connor ein Mann von sechsunddreißig Jahren mit dunklen Haaren und dunklen Augen war. Sie nahm sich vor, Nick zu fragen, ob John jemals einen Cousin in seinem Alter erwähnt habe. Wie dem auch sei, der Mann auf ihrem Bildschirm war nicht der Junge auf dem Foto. Jetzt hatte sie also den Beweis, dass Graham und Laine O‘Connor sie über diesen Jungen belogen hatten. Aber warum? Warum sollten sie ihr eigenes Enkelkind verleugnen? Sam hatte nicht die leiseste Ahnung, aber die feste Absicht, es herauszufinden.
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als sie die E-Mail von Farnsworths Sekretärin las, in der sie den Vier-Uhr-Termin bestätigte. Sam schaute auf ihre Uhr und stellte fest, dass sie noch einige Minuten Zeit hatte, um pünktlich dort zu sein. Sie wollte aufstehen, doch die Schmerzen hinderten sie daran. Also sank sie wieder in den Sessel, senkte den Kopf und wartete gleichmäßig atmend, bis es überstanden war. Ein Schweißtropfen lief ihr den Rücken hinunter.
Diesmal war es heftig, allerdings war es in den vergangenen Monaten konstant schlimmer geworden, sosehr sie sich auch bemühte, es zu ignorieren. Früher oder später würde sie etwas gegen ihren nervösen Magen unternehmen müssen. Wahrscheinlich würde sie in Zukunft die Cola light aufgeben müssen. Aber nicht jetzt. Dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Als der schlimmste Schmerz vorüber war, testete sie ihre wackligen Beine, atmete noch einmal tief durch und machte sich auf den Weg zum Büro des Chiefs.
Sie wurde sofort hereingewunken, blieb jedoch an der Tür stehen. Wenn Farnsworth die hohen Tiere zusammenrief, dann aber richtig. In einem weiten Halbkreis vor seinem Schreibtisch saßen Deputy Chief Conklin, Detective Captain Malone, Lieutenant Stahl und die stellvertretende Generalbundesanwältin Miller. Sam schaute auf Millers Schuhe, registrierte die Stilettopumps und wusste, dass es sich um Charity Miller handelte, einen der eineiigen Drillinge, die für den Generalbundesanwalt arbeiteten. Weder Faith noch Hope würde man in Stilettos erwischen.
„Nun“, begann Sam, während der Schmerz mit neuer Heftigkeit zurückkehrte. Sie war jedoch entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen, darum atmete sie ruhig und setzte sich in den einzigen noch freien Sessel. „Sie haben mir verschwiegen, dass wir eine Party feiern, Chief. Sonst hätte ich Snacks mitgebracht.“
„Sergeant“, sagte Farnsworth, dessen attraktives Gesicht gestresst wirkte, was wiederum Sams Stresslevel zusätzlich erhöhte. „Bevor wir uns mit der Johnson-Sache befassen, bringen Sie uns doch bitte auf den neuesten
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