Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
Stand bei den Ermittlungen im Fall O‘Connor.“
Sam faltete die Hände im Schoß und berichtete, wobei sie die Details über die sonderbaren sexuellen Vorlieben des Senators ausließ. Sie hatte beschlossen, das aus Rücksicht auf seine Familie möglichst aus dem Spiel zu lassen.
„Also haben wir auch nach fast zweiundsiebzig Stunden noch immer keinen Verdächtigen?“, fragte Stahl.
Sam gab sich Mühe, ihn nicht merken zu lassen, dass sie ihn für einen Idioten hielt. „Wir haben mehrere Personen, die wir uns genauer ansehen. Hinzu kommt, dass der Senator meiner Überzeugung nach einen Sohn hat, der vor der Öffentlichkeit versteckt gehalten wird. Ich bitte daher um die Erlaubnis, nach Chicago reisen zu dürfen, um dieser Spur nachzugehen.“
„Inwiefern ist sie wichtig?“, verlangte Stahl zu erfahren. Angewidert von seinem fetten Bauch und dem riesigen Doppelkinn, das beim Sprechen wabbelte, erwiderte Sam: „Wenn meine Annahme stimmt, könnte die Beziehung des Senators zur Mutter dieses Jungen von größter Bedeutung sein.“
„Ich genehmige die Dienstreise“, meldete Malone sich zu Wort, seine Autorität gegenüber Stahl ausspielend, der vor Wut zu kochen schien.
„Danke, Captain“, sagte Sam.
„Das FBI schnüffelt herum“, berichtete Farnsworth. „Bis jetzt habe ich sie abwimmeln können, aber das wird mit jedem weiteren Tag schwieriger.“
„Wir tun unser Bestes.“
„Ihnen stehen alle verfügbaren Kräfte zur Seite, Sergeant“, setzte Farnsworth hinzu. „Sie bekommen, was immer Sie brauchen.“
„Ja, Sir. Danke.“
„Und nun zu der anderen Sache. Wir haben Mrs Johnson für zweiundsiebzig Stunden in Gewahrsam genommen.“
„Sie wollen sie nicht vor Gericht stellen, oder?“, fragte Sam.
„Assistant U.S. Attorney Miller erwägt eine Anzeige.“
„Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sir“, sagte Sam. „Sicher würde niemand Destiny Johnson zur Mutter des Jahres wählen, doch habe ich keinen Zweifel daran, dass sie wirklich trauert.“
„Das gibt ihr noch lange nicht das Recht, das Leben einer Polizistin zu bedrohen“, entgegnete Farnsworth.
„Sie hat gute Gründe, auf Sergeant Holland und die Polizei nicht gut zu sprechen zu sein“, bemerkte Stahl.
„Lieutenant, ich finde Ihre Haltung kontraproduktiv“, erklärte Farnsworth. „Sie können wieder an die Arbeit gehen.“
„Aber …“
Captain Malone deutete mit dem Daumen zur Tür. Mit einem wütenden Blick auf Sam erhob Stahl sich aus dem Sessel und watschelte zur Tür. Nachdem er sie hinter sich geschlossen hatte, richtete Farnsworth seine Aufmerksamkeit wieder auf Sam. „Wir müssen die Drohungen dieser Dame ernst nehmen, Sergeant. Sie sind dort draußen extrem verwundbar, darum werden wir Sie bis zu Ihrer Aussage am Dienstag aus dem Verkehr ziehen. Sie dürfen von zu Hause aus arbeiten, aber vorläufig nicht mehr im Außendienst.“
„Da ich morgen ohnehin nach Chicago fliege, Sonntag freinehme und Montag bei der Beerdigung des Senators bin, dürfte das eigentlich kein Problem sein.“
„Was die Beerdigung betrifft …“, meldete sich Deputy Chief Conklin zu Wort.
„Ich glaube doch, die für den Präsidenten zuständigen Sicherheitskräfte werden in der Lage sein, einen kleinen District Sergeant zu beschützen“, unterbrach Sam ihn mit einem, wie sie hoffte, zuversichtlichen Lächeln.
„Der Secret Service muss über die Drohung gegen Sie in Kenntnis gesetzt werden und auch über Ihre geplante Teilnahme an der Beisetzung“, meinte Conklin. „Ich werde mich darum kümmern.“
„Danke“, sagte Farnsworth und beugte sich zu Sam vor. „Ich will, dass Sie diese Sache ernst nehmen, Sergeant Holland. Johnson hat viele Freunde, und sie alle geben Ihnen die Schuld an dem, was in jenem Haus passiert ist. Denen ist es egal, dass Sie den Schuss gar nicht abgegeben haben. Die interessiert nur, dass Sie den Feuerbefehl gaben.“
„Ja, Sir.“ Da sie sich selbst ebenfalls die Schuld gab, konnte sie die Anschuldigungen der anderen durchaus nachvollziehen.
„AUSA Miller, ist Sergeant Holland entsprechend vorbereitet für ihr Erscheinen vor Gericht am Dienstag?“
„Ja, das ist sie, Chief. Wir sind die Sache mehrmals durchgegangen, und sie wich kein einziges Mal von ihrer ursprünglichen Aussage ab.“
„Nun, dann lasse ich Sie alle wieder an Ihre Arbeit gehen“, verkündete Farnsworth. „Danke, dass Sie gekommen sind.“
„Kein Problem.“ Mit einem aufmunternden Lächeln für Sam stand Charity
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