Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
begleiten.“
„Ich wünschte, das könntest du.“ Sie streichelte sein Gesicht und fand seine frischen Bartstoppeln sehr sexy. Seine Wange küssend, flüsterte sie: „Ich habe ganz vergessen, dir meine Neuigkeit mitzuteilen.“
„Was für eine Neuigkeit?“
„Ich werde zum Lieutenant befördert.“
Seine Miene hellte sich auf vor Freude. „Das ist ja toll! Herzlichen Glückwunsch.“
„Es ist erst in einer Woche oder so offiziell.“ Einen Moment überlegte sie, ob sie ihm erzählen sollte, wie die Beförderung zustande gekommen war, entschied sich jedoch dagegen. „Und mein Dad heiratet eine seiner Pflegerinnen.“
„Wow. Magst du sie?“
„Ja, sehr.“
„Wo ist deine Mutter?“
„Sie lebt in Florida mit einem Typen, mit dem sie zusammenkam, als ich noch auf der Highschool war. Sie brannten an dem Tag nach meinem Abschluss durch. Meinen Dad hätte das fast umgebracht. Er hatte keine Ahnung.“
„Autsch. Das ist übel. Tut mir leid.“
„Vermutlich sollte ich froh sein, dass sie immerhin lange genug blieb, bis ich die Schule beendet hatte. Allerdings kann ich nicht gerade behaupten, dass sie auf irgendeine Weise für mich da gewesen wäre.“
„Ich habe meine Mutter genau drei Mal gesehen, als ich auf der Highschool war“, erzählte Nick.
Sofort verfluchte Sam sich im Stillen für ihre mangelnde Sensibilität. „Das tut mir leid. Ich wollte mich nicht beklagen.“
Er winkte ab. „Was soll‘s, es ist abgehakt.“
„Wenigstens hattest du deine Großmutter.“
„Und die war wirklich ein Geschenk“, erwiderte er mit einem bitteren Lachen.
Neugierig drehte Sam sich so, dass sie ihn ansehen konnte. „War sie nicht gut zu dir?“
„Sie tat, was sie konnte, aber sie machte mir auch klar, dass ich eine Last für sie war und sie davon abhielt, zu reisen und ihren Ruhestand zu genießen.“ Er machte eine Pause. „Als ich ungefähr zehn war, hörte ich sie einmal mit meinem Dad sprechen, ihrem Sohn. Sie meinte, sie habe genug getan und nun sei es Zeit, dass er einspringe und meine Erziehung übernehme. Er sei jetzt schließlich erwachsen, und es gebe keinen Grund, warum er sich nicht um sein eigenes Kind kümmern sollte. Er versprach, das ab sofort zu tun, und ich war schon ganz aufgeregt, weil ich dachte, er würde mich gleich mitnehmen.“
Ihr Magen machte sich bemerkbar, so sehr fieberte sie mit dem zehnjährigen Jungen mit. „Was passierte?“
„Ich sah ihn ein Jahr lang nicht wieder.“
„Nick, das … das tut mir leid.“
„Er schickte Geld - genug, damit ich Hockey spielen konnte, was ich sehr liebte. Ich steckte meine ganze Energie da hinein und in die Schule. Am Ende bekam ich ein Harvard-Stipendium und spielte auch dort Hockey. Das war meine Flucht.“
Während sie ihm zuhörte, erwachte der Wunsch in ihr, ihm all das zu geben, was ihm als Kind vorenthalten worden war.
„Wie dem auch sei“, schloss er und fuhr sich durch die Haare. „Eines Tages werde ich hoffentlich meine eigene Familie haben, und das alles wird keine Rolle mehr spielen.“
Das, dachte Sam, ist mein Stichwort, zu gehen. Sie setzte sich auf und griff nach ihren Sachen am Fußende des Bettes.
„Es ist erst sieben, du hast noch Zeit.“ Seine Hand glitt von ihrer Schulter und landete auf ihrer Hüfte. „Ich könnte dir Frühstück machen.“
„Danke, aber ich muss nach Hause, duschen, mich umziehen und im Hauptquartier vorbeischauen“, erklärte sie, während sie die Arme in die Ärmel ihres T-Shirts schob und es über den Kopf zog. Vor allem aber brauche ich unbedingt ein bisschen Abstand, dachte sie. Abstand, Luft zum Atmen, eine Perspektive.
Nick hielt ihren BH hoch, ein Lächeln auf den sinnlichen, sexy Lippen. „Hast du nicht etwas vergessen?“
Sie schnappte ihm das Kleidungsstück weg und stopfte es in ihre Hosentasche.
Lachend lehnte er sich auf den Kissenstapel zurück.
Sam spürte seinen glutvollen Blick, während sie ins Badezimmer ging. Als sie wenige Minuten später wieder herauskam, war er aufgestanden und trug die Jogginghose vom Vorabend. Die Hose saß tief auf seinen schmalen Hüften, und seine Brust … sollte die Cover erotischer Romane zieren, statt in gestärkten Hemden mit Seidenkrawatten versteckt zu werden. Das war geradezu tragische Verschwendung.
„Du starrst mich übrigens an.“
„Du siehst ja auch ziemlich aufregend aus. Echt heiß.“
„Danke.“
Seine verdutzte Reaktion amüsierte sie, bis ihr wieder einfiel, dass sie ja verschwinden wollte.
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