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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fleisch aus dem Leib bissen, bewegte er sich und erweckte den Anschein, als lebe die Frau noch.
    Soscha stieg senkrecht auf und | erneut Ausschau. In einiger Entfernung erkannte sie einen hellen Fleck im Wasser. Ihre rasche Überprüfung brachte es an den Tag: noch eine Leiche, ein Mann. Er dümpelte rücklings, und sie sah die tiefen Schnittwunden, die für Zvatochnas Werk sprachen. Rasch kehrte sie zu Lodrik zurück, der inzwischen die Mannschaft herbeigerufen hatte, um die Leichen in die größte Hütte schaffen zu lassen. Er beabsichtigte, die Toten zu verbrennen. Keiner der Seeleute wagte es, sich seinen Anweisungen zu widersetzen. Seine furchterregende Aura und sein toten gleiches Äußeres erstickten sämtliche Widerworte in der vor Angst engen Kehle.
    »Ich habe weitere Opfer deiner Tochter gefunden«, sagte Soscha.
    »Sie treiben von Osten auf uns zu.«
    Lodrik dachte nach, dann winkte er einen Matrosen zu sich. »Die Meeresströmung in diesen Gefilden verläuft wie?«
    Soscha sah genau, dass sich der Mann einen Schritt Abstand zu ihnen bewahrte; seine Haltung verriet, dass er sich vor dem Nekromanten fürchtete. Dabei hatte Lodrik bisher nicht einmal auf seine Kräfte zurückgegriffen. Zwei Untote auf einem Schiff ertrugen die Männer kaum.
    »In diesen Monaten von Osten nach Westen, Herr«, antwortete er mit bebender Stimme. Seine Augen ruhten auf dem Boden, er sah Lodrik nicht an. »Sie bringt die ersten Fischschwärme aus dem Norden an die Küste Rundopäls.«
    Lodrik wandte sich abrupt um. »Steckt das Haus an, sobald ihr alle Leichen hineingebracht habt, danach setzt Vollzeug und bringt uns nach Osten«, befahl er ihm und marschierte auf die Wellenkämme zu.
    Soscha sah dem erleichterten Matrosen hinterher, der raschen Schrittes zu seinen Freunden zurückkehrte, dann heftete sie sich an Lodriks Fersen. »Ich habe sie aber beim letzten Mal nach Westen segeln sehen, Bardric«, entgegnete sie. »Und als ich ihr gerade so entkommen war, hatte sie den Kurs immer noch eingeschlagen.«
    »Sicherlich. Damit wir wie die Narren einer falschen Spur folgen.« Lodrik stapfte die Planke hinauf und schritt auf den Kapitän zu, um ihm die neuen Anweisungen persönlich zu erteilen. Seine Stimme wirkte beflügelnd. »Zvatochna konnte sich denken, dass
    du mir von ihrer Route berichtest, und hat uns glauben lassen, sie wolle sich absetzen. Vielleicht hat sie ein paar lebende Soldaten v mitgenommen und sie angewiesen, mit einem Boot die Halligen
    anzufahren und die Spuren für uns zu hinterlassen.« Er nickte
    nach Osten. »Dabei ist sie sicherlich seit geraumer Zeit nach
    Borasgotan unterwegs.«
    »Warum sollte sie?« Soscha hielt den Gedanken für unsinnig. »Wir haben sie erst aus dem Land verjagt, und sie ist als Elenja vom Thron verstoßen worden. Sie besitzt keinerlei Rückhalt bei der Bevölkerung...«
    »Wer benötigt das schwache Fleisch der Menschen, wenn er
    Seelen sein Eigen nennt?«, meinte Lodrik düster. »Zvatochna hatte in Nesreca einen perfekten Lehrmeister und wird auf vieles vorbereitet sein, was wir ihr entgegenwerfen. Ich nehme an, dass sich in Borasgotan etwas befindet, wo sie Zuflucht finden wird, ohne dass wir sie entdecken.« Er sah hinauf zu den Wanten, in denen die Matrosen kletterten und die Segel setzten. »Es wäre besser, wenn wir sie vorher aufspüren und auslöschen würden.«
    Die letzten Seeleute kehrten auf die Wellenkamm zurück, während die Flammen aus der Tür und den Fenstern des Hauses mit den Toten schlugen. Man sah dem Qualm an, welche Nahrung das Feuer gerade verschlang, und als er rußig und fett aus den Öffnungen und den ersten Löchern im Dach drang, wussten alle auf der Kogge, dass die Leichen verbrannten.
    Lodrik aber hatte keine Augen für die Hallig hinter ihnen. Er stand am Bug, das bleiche Antlitz nach vorn gerichtet.

    Kontinent Kalisstron, an der Küste von Bardhasdronda, Frühling im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Als das Schiff unter seinen Füßen zerbrach undTokaro ins eisige Wasser stürzte, glaubte er für wenige Lidschläge, dass sein Leben
    vor der fremden Küste zu Ende gehe.
    Doch der Trotz erwachte in ihm, er trat und strampelte, bis er an die Oberfläche gelangte und eine leere Kiste zu fassen bekam, die ihm Halt gab. Wenn ich sterbe, will ich mein Schwert in den Fingern halten, dachte er grimmig. Wie es eines Ritters würdig ist.
    Die Flut spülte ihn umgeben von Wrackstücken an den Strand. Er zog sich über das Geröll den weichen,

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