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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schneller. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe es in der Brandung verloren. Ich musste mich entscheiden, das Schwert zu retten oder das Amulett...« Er stockte. »Du lügst!«, schrie Tokaro, warf den Speer weg und zog die aldoreelische Klinge. »Erst ein Räuber, nun ein Lügner dazu! Gän, sage mir auf der Stelle, was mit dem...«
    Treskor schnaubte erneut, tänzelte rückwärts und rammte dabei den Nimmersatten, ohne ihn umwerfen zu können.
    Sie vernahmen ein lautes, dunkles Grollen: Im Schein der Gestirne kam ein furchteinflößendes Wesen den Strand herauf gepirscht. Die enormen Pranken gruben sich tief in den Sand, und die schuppige schwarze Haut machte es nahezu unsichtbar. Verräterisch funkelten die diamantengleichen Augen in dem gestreckten Schädel, der es als Raubtier auswies.
    Das Tier war sicherlich viermal so lang wie der Hengst und ragte zweifach über den Rist hinaus. Gans Speer schien eine angemessene Waffe dagegen zu sein.
    Der Nimmersatte erhob sich. »Was tun wir, Herr?«
    »Ob es ein Qwor ist?« Er musste sich von der Überraschung erholen, schon jetzt auf eine der Kreaturen zu treffen, aber wenigstens besaß er seine aldoreelische Klinge. Sie gab ihm die notwendige Zuversicht. Lorins Schilderungen über die Macht der magiebegabten Wesen huschten durch seine Gedanken, und diese wiederum ließen nur einen Schluss zu: Ein rascher Sieg musste her. »Angreifen«, entschied er, das Schwert verstauend, und hob seinen Speer auf. Dann schwang er sich auf Treskor.
    »Schauen wir, was ein Qwor alles beherrscht.« Er preschte an dem Wesen vorbei, um ihm in den Rücken zu fallen, während Gän sich dem Gegner frontal näherte. »Gib acht!«, rief er dem Nimmersatten zu. »Sei auf alles gefasst!«
    Der Qwor entblößte seine zweifache Zahnreihe in der langen Schnauze und fauchte tief, sah zu dem Nimmersatten, dann zu Tokaro. Anscheinend versuchte er abzuschätzen, welcher der beiden Angreifer die größere Gefahr darstellte - und entschied sich für Gän. Mit einem Brüllen hetzte er auf ihn zu. Gän senkte den Spieß, um ihn dem Wesen in den weit geöffneten Rachen zu stoßen. Tokaro lenkte den Hengst mit Schenkeldruck, damit er die Hände frei hatte, und galoppierte von hinten
    an den Qwor heran.
    Das Wesen stemmte seine Pranken vor Gän tief in den Sand und bremste seinen Lauf abrupt, sodass der Nimmersatte mit Sandkörnern überschüttet wurde. Sie raubten ihm die Sicht, doch er hielt die Spitze unbeirrt nach vorn gerichtet.
    Da setzte der Qwor seine Magie ein.
    Eine unsichtbare Macht traf Gän gegen die Brust und schleuderte ihn fünf Schritt weit rückwärts durch die Luft. Erschrocken, erbost schrie er auf und fiel mitten in das kleine Feuer. Flämmchen umspielten ihn und leckten über die Rüstung, Funken stiegen auf. Lange durfte er nicht liegen bleiben, wollte er nicht bei lebendigem Leib geröstet werden.
    Tokaro wollte es kaum glauben: Der Qwor rannte derart schnell, dass Treskor ihn nicht einzuholen vermochte! Die Geschwindigkeit galt Tokaro als eine späte Warnung, den Kampf nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Dass die Magie ihm nichts anhaben konnte, bedeutete nicht, dass er vor den tödlichen Zähnen sicher war.
    Er schleuderte den Speer, um das Ungeheuer von Gän abzulenken, der sich aus dem Feuer befreien wollte. Doch die geschuppte Haut bot Widerstand. Mit vernehmbaren Klirren und einem Schaben glitt die eiserne Klinge von der Panzerung ab und fiel in den Sand.
    »Schneller«, rief Tokaro dem Hengst ins Ohr und zog sein Schwert. Der Qwor warf sich fauchend auf Gän, wich dem emporgereckten Spieß aus und biss ihm in die Schulter. Dass sich beide noch im Feuer befanden, störte das Wesen nicht. Die Flammen beleuchteten das Schuppenkleid und brachten die Diamantaugen zu intensiverem Schimmern. Der Nimmersatte brüllte wütend und voller Schmerzen. Er versuchte, die Kiefer des Angreifers zu packen.
    Stattdessen schnappte der Qwor erneut zu, und es gelang Gän
    gerade noch, die Arme wegzuziehen, sonst hätte er beide Hände
    zwischen den Zahnreihen verloren. Er drosch der Kreatur die
    geballten Fäuste auf die Augen und versuchte, ihr mit den Hörnern die Kehle aufzuschlitzen. Aber die Spitzen raspelten sich an den Schuppen ab, es roch nach verbranntem Horn. Wenigstens zeigten die Attacken auf die Augen Wirkung; zischelnd sprang der Qwor zurück und blinzelte. Es war die bislang einzige Schwachstelle des Räubers.
    Tokaro war endlich heran und holte auf dem Pferderücken zum Schlag

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