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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hülle einfahren und zur Puppenspielerin werden, zum anderen entdeckte sie, dass das Mädchen doch nicht makellos war, wie sie zuerst geglaubt hatte: Eine Warze stand kurz vor dem Haaransatz auf seiner Stirn, und damit kam es nicht mehr infrage. Zvatochna verließ das Haus samt der ängstlichen jungen Frau und kehrte zu ihren Seelen zurück. Sie hatte eine neue Aufgabe: jemanden zu finden, der ihren Ansprüchen genügte und den sie als neues Zuhause nutzen konnte.
    Sie wollte die Schönste des Kontinents für sich, die Vollkommenste, um sie so lange zu besitzen, bis der Tod erste Schrammen schlug und sie ein neues Zuhause benötigen würde. Zvatochna kehrte in die Seelenwolke zurück und verkündete
    ihr Vorhaben, dann flog sie nach Süden.
    Ein Königreich nach dem anderen würde Besuch von ihr erhalten. Irgendwo musste es die perfekte Frau für ihre Seele geben.
    Töten würde sie die Auserwählte selbst.

    Kontinent Ulldart, Königreich Serusien, Herzogtum Breitstein, Spätsommer im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)
    Paltena, eine Lederrüstung tragend und mehr Kämpferin als Spionin, stand zusammen mit den Heerführern um den Tisch, auf dem die Karte mit dem ilfaritischen-serusischen Grenzverlauf ausgebreitet worden war. Sie erklärte den Männern und wenigen Frauen, wie es sich mit den neuesten Entwicklungen verhielt und wo sich die Truppen der Nicti befanden.
    »Hier«, sagte sie und legte den Finger auf die Markierung, die für das Schlösschen stand, in dem sich Nech Fark Nars'anamm aufhielt. »Da finden wir ihn. Er ist heute Morgen zur Inspizierung seiner Truppen angekommen und wird den ganzen Tag dort verbringen.« Sie verbeugte sich und trat einen Schritt zurück. Ihre Aufgabe war damit erfüllt.
    König Fronwar, einundsechzig Jahre alt und der Gestalt nach ein Kämpfer, dankte ihr mit einem freundlichen Nicken. Er trug einen Plattenpanzer und darüber einen Waffenrock in Grün-Weiß; der lange schwarze Kinnbart fiel dadurch noch mehr auf. Er warf eindringliche Blicke in die Reihen der Gerüsteten. »Ich sage es noch einmal, und es muss selbst dem einfachsten Soldaten in euren Abteilungen klar sein: Niemand greift die Grünhaare an! Unsere Gegner sind die Angorjaner. Wenn wir seine Leibgarde, die vierhundert Besten, bezwungen haben, gehört der falsche Kaiser uns. Wie liefern ihn an seinen Bruder aus, und die Nicti haben
    ihren Verbündeten verloren.«
    Die Männer und Frauen bestätigten mit leisem Murmeln. Bis auf Wanzolef. Der schwarzhaarige Mann mit den langen Kotletten und dem Oberlippenbart war der Abgesandte Hustrabans und als Ersatz für den unerwartet erkrankten Hauptmann Suschkin angereist; es war das erste und zugleich letzte Treffen, an dem er teilnahm. »Nennt mich einen Mann, der gern das Schlechteste annimmt, aber was machen wir denn, wenn es die Nicti nicht schert, dass wir sie schonen, und sie sich trotzdem an dem Gefecht beteiligen? Wie erkläre ich meinen Leuten, dass sie sich abschlachten lassen sollen? Die Geschichten über die kensustrianischen Krieger beim letzten großen Krieg vor zwei Jahren sind bei allen in bester Erinnerung.« Wanzolef zog die Nase hoch, eine hässliche Marotte von ihm. »Dass die Nicti ungleich wilder als die bereits gefährlichen Kensustrianer aussehen, wird die Gerüchte über sie ins Kraut schießen lassen.«
    Fronwar winkte Paltena zurück an den Tisch. »Sag ihm, was deine Beobachtungen ergeben haben«, bat er sie.
    Die junge Frau wurde nervös, weil sie von so vielen beobachtet wurde; ihre Tätigkeit verlief normalerweise im Geheimen. »Die Nicti halten sich bei den Eroberungen in Ilfaris vollkommen zurück. Sie haben nicht ein einziges Mal ihre Waffen gezogen, wie ich erfahren habe. Sie beschränken sich darauf, neben den Angorjanern herzugehen.«
    Wanzolef fiel ihr mit einem sehr lauten, hohen Lachen ins Wort. »Und daraus schließt Ihr, König Fronwar, dass die Nicti sich ebenso untätig verhalten, wenn ein Heer auf sie zustürmt?« Er schüttelte den Kopf. »Ich sollte wohl die Schilde meiner Soldaten mit beruhigenden Zeichen und Parolen beschriften lassen. Das wäre immerhin besser als dieser Plan.«
    Fronwar bemerkte, dass die Bemerkung des Hustrabaners Unruhe bei den Heerführern hervorrief. Seine Überzeugungsleistung der vergangenen Wochen und Tage geriet in Gefahr. »Ich kann Euch nicht mein Ehrenwort geben, doch ich sehe es als sicher an, dass die Nicti keinerlei Lust verspüren, sich auf ilfaritischen Boden in einen Krieg verwickeln zu

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