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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dolch. Der Mann zog den Lederhelm vom Kopf; darunter kamen halblange weiße Haare mit der roten Blutsträhne zum Vorschein. »Ich grüße dich, Gistan. Ich bin Ni'Sin.«
    Er wusste bei dem Anblick sofort, was der Mann war. »K'Tar Tur«, murmelte er in einer Mischung aus Verwunderung und Schrecken. Einen Nachfahren Sinureds hatte er nicht erwartet, schon gar nicht als seinen Auftraggeber und neuen Herrn.
    »In der Tat, ich bin ein K'Tar Tur und ein Shadoka dazu«, bestätigte der Mann und setzte sich ihm gegenüber. »Von nun an gehörst du zu uns, Gistan.«
    » Wenn wir uns einig geworden sind, was die Bezahlung angeht. Und was meine Aufgabe ist.« Gistan hatte die Überraschung bereits verdaut und dachte nach. Hatten die Shadoka damals nicht versucht, einen Aufstand gegen die Regentin anzuzetteln, der
    Ungeschlagen war? »Es geht um einen weiteren Aufstand in
    Tersion?«
    Ni^ln lachte, und die Muskelberge an seinem Oberkörper und
    den Armen zuckten. »Du kombinierst schnell, doch falsch. Nein,
    wir wollen keinen Umsturz. Tersion soll unter der Führung des
    Hauses Malchios zur Ruhe kommen.« Er lehnte sich nach vom und schien Gistans Geruch aufnehmen zu wollen. »Wir möchten nicht, dass sich daran etwas ändert. Doch es schien uns an der Zeit, uns um einen eigenen Magier zu kümmern. König Perdor soll nicht das Privileg genießen, allein eine Universität zu besitzen und die magisch Talentierten um sich zu scharen.« Er lächelte. »Deswegen sandte ich Brujina los, um ein Angebot zu unterbreiten. Ich habe gehört, was du alles unternommen hast, um es annehmen zu können. Das beweist mir, dass ich es mit einem willensstarken Mann zu tun habe. Mit dem richtigen Mann für unsere Sache.«
    Gistan legte die Stirn in Falten. »Verstehe ich das richtig, dass Ihr mich anheuern wollt, falls Ihr und Eure Freunde mich eines Tages benötigen könntet?«
    »In der Tat, Gistan. Du wirst bis dahin vermutlich das beste Leben der Welt auf Ulldart führen. Brujina sorgt dafür, dass es dir an nichts fehlt. Dafür erwarte ich, dass du deine magischen Talente auf eigene Faust schulst, damit sie wachsen und uns zu irgendeiner Zeit, die kommen wird, zur Verfügung stehen werden.« Ni'Sins Blick wurde lauernd. »Wie steht es? Klingt das für dich nach einem guten Angebot?«
    Gistan betrachtete Brujina, die er ungemein anziehend fand. »Wie sehr wird sie dafür sorgen, dass es mir an nichts fehlt?«
    »Sie ist vergeben, Gistan. Aber du wirst genügend andere finden, die dir zu Willen sind.« Ni'Sin hob den Kopf und schaute an ihm vorbei, winkte. Zwei Männer schleppten eine kleine Truhe heran, stellten sie ab. Der KTar Tur öffnete den Deckel, und Iurd-Kronen blinkten auf. »Das ist ein Vermögen«, sagte er. »Es gehört dir, wenn du bereit bist, dich und deine Kräfte ohne Wenn und Aber in unsere Dienste zu stellen.«
    Gistan vermochte nur zu nicken, die Münzen blendeten seine Augen und seinen Verstand zu sehr. Klare Gedanken konnte er nicht fassen.
    »Darf ich jedoch zuerst um eine Kostprobe deiner Kunst bitten? Lass mich sehen, was ein Magier zu tun vermag.« Ni'Sin schlug den Deckel zu. »Aber bitte, ohne jemanden zu verletzen oder zu töten.«
    Gistan hob die Augen, die rechte Hand deutete auf die Apfelschalen, und sie fügten sich so zusammen, als umschlössen sie eine Frucht. »Das war die leichteste Übung.« Er sah Ni'Sin an. »Ich vermute, Euch ist mehr nach Zerstörung als nach Filigranem
    zumute? Dann sucht ein Ziel für mich aus.«
    Der K'Tar Tur ließ den Blick schweifen, bis er den Berg nicht mehr aus den Augen ließ. »Kannst du ihn zum Beben bringen?«
    »Ich werde sehen, was meine Magie und ich vermögen.« Gistan konzentrierte sich, schloss die Lider zur Hälfte und reckte die Arme, bis er beinahe an das Sonnensegel griff, machte einen Stampfschritt mit dem rechten Bein nach vorn und reckte die Linke gegen den Hang. Sie sahen einen blassen Blitz aus seinen Fingern jagen, und schon gab es zwischen den Rebstöcken einen gewaltigen Einschlag. Im Berg entstand ein Loch vom Durchmesser eines Fassbodens und der Tiefe eines Speeres. Es hagelte Geröll auf die Pflanzen nieder, Staub stieg auf und wurde vom Wind erfasst.
    »Hervorragend! Mehr muss ich gar nicht sehen, Gistan.« Ni'Sin war begeistert. Brujina goss auf sein Zeichen hin Wein für alle ein. »Besiegeln wir unsere Abmachung mit einem ausgezeichneten Serinka-Tropfen, der vier Dekaden in einem Fass reifte und dem Anlass würdig ist.«
    Sie lachten sich gegenseitig

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