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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zu, alle wirkten zufrieden; klirrend und klingend stießen die Gläser aneinander, der K'Tar Tur, die Frau und Gistan leerten den Wein in einem Zug.
    »Wie geht es nun weiter?«, erkundigte sich der Magier.
    »Ich habe gehört, dass dir das Anwesen gefällt. Also bleibe,
    solange du möchtest. Du kannst dich in der Baronie frei bewegen, solange Brujina und zwei Männer bei dir sind.« Der
    KTar Tur grinste. »Es geht nicht darum, dass du dich nicht verteidigen könntest. Doch sie erkennen mögliche Spione, die uns Perdor sicherlich senden wird. Er ist ein schlechter Verlierer, und es muss nicht sein, dass er deinen Aufenthaltsort erfährt.« Er erhob sich. »Brujina wird dir alles sagen, was du über dein neues Leben wissen musst.« Er deutete eine Verbeugung an. »Es war mir eine Freude, Gistan. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen.«
    Er wollte gehen, da hielt ihn der Magier am Arm fest. »Angenommen, ich würde mich entschließen, unseren Vertrag aufzukündigen ...«
    Ni'Sin schien ihm die Andeutung nicht übel zu nehmen. »Wir haben die Vereinbarung auf Lebenszeit abgeschlossen.«
    »Auf Lebenszeit?«, begehrte Gistan auf.
    »Ich sagte, dass du so lange in unseren Diensten bist, bis wir dich brauchen. Das kann morgen sein, das kann in zehn Jahren sein oder erst in vierzig. Du bist jung, Gistan.« Er sah auf seinen Arm und signalisierte ihm, dass er die Finger wegnehmen sollte.
    »So hatte ich das nicht verstanden, Ni'Sin!« Er hielt ihn nach wie vor fest.
    »Dann hättest du besser zuhören müssen.« Brujina lächelte und lehnte sich mit der Hüfte an den Tisch. Gistan lachte höhnisch. »Ihr würdet mich nicht aufhalten können, wenn ich morgen beschließe, Euch zu verlassen und mir einen neuen Herrn zu suchen. Ihr habt Schwerter, sicher, aber ich habe Magie!«
    Ni'Sin täuschte übertrieben Furcht vor, hob die Arme und klapperte mit den Zähnen. »Ja, übermächtiger Magier, Gistan der Unbezwingbare!«, verspottete er ihn. »Wir würden zu Staub zerfallen, wenn du uns anblickst.«
    Gistan lachte laut und zeigte auf den Berg. »War das kein guter Vorgeschmack? Stellt Euch vor, was meine Magie mit Euch und
    Euren Leuten machen würde, wenn sie soliden Fels zerschmettert
    als wäre er nichts anderes als trockenes Brot.«
    Ni'Sin wurde schlagartig ernst. »Ich weiß es sehr wohl. Wegen deiner Macht haben wir dich genommen.« Er riss sich los. »Wir könnten nicht verhindern, dass du gehst. Nicht mit Waffengewalt.«
    Seine Finger schlössen sich um das Weinglas. »Hat es dir geschmeckt?« Die Frage kam sanft und schmeichelnd.
    Gistan machte sich sofort einen Reim darauf. »Was habt Ihr hineingetan?«, wisperte er und glaubte, ein Brennen im Rachen zu spüren.
    »Ein Mittel, das wir K'Tar Tur gelegentlich anwenden, um sicherzugehen, dass ein Freund unser Freund bleibt und Verrat mit dem Tod bestraft wird«, antwortete Ni'Sin. »Es war in dem Apfelstück, das du gegessen hast. Brujinas Klinge ist auf einer Seite vergiftet. Am Glasrand befand sich das Gegenmittel, sonst wärst du bereits tot, Gistan. Es hat sich in deinem Körper festgesetzt und wird durch das Gegenmittel im Zaum gehalten. Sobald du nicht einmal am Tag das Gegenmittel von Brujina erhältst, wirst du keinen weiteren Sonnenaufgang mehr erleben.« Um Ni'Sins Lippen spielte ein grausames Lächeln. »Es hält Jahre, Gistan. Geld und Gift, damit ist die Treue doppelt gesichert.« Er legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. »Wo wir doch wissen, wozu du fähig bist.« Lachend schritt Ni'Sin an ihm vorbei und verschwand. Die Truhe ließ er unangetastet, während Gistan ins Nichts schaute und die rechte Hand langsam an den Hals führte.
    Brujina lachte und ging ebenfalls. Seine beiden Wächter verließen ihn dagegen nicht und standen wie Kriegerstatuen an ihren Plätzen.
    Gistan setzte sich langsam auf den Stuhl. Er war in die Falle gegangen und hatte sein Leben in die Hand des K'Tar Tur gelegt, ohne es zu wollen und zu wissen. Diese Menschen beherrschten das Spiel des Verrats wesentlich besser als er, das musste er ihnen lassen. Sein Hochgefühl war verflogen. Er hatte nicht einmal mehr
    Lust, den Deckel zu öffnen und seinen Reichtum zu betrachten.
    Gistan konnte nur an das Gift in seinem Körper denken, das sich
    eingenistet hatte und wartete.
    Er kannte einige Geschichten über die Nachfahren Sinureds, die
    von Kampfkraft und Heimtücke gleichermaßen berichteten. Sich jetzt darüber zu ärgern, dass sie ihm zu spät eingefallen waren, brachte nichts

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