Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
macht Ihr mit Tausenden von Belkalas?«
    Ein lautes Raunen ging durch die Reihen der Menschen.
    Mi'in lächelte hilflos. »Bitte, vernehmt meine Erklärung...«
    »... dazu, wo die Angorjaner abgeblieben sind, die Euch als Verbündete gedient haben, bis Ihr sie in Ilfaris und in Kensustria hinterrücks ermordet habt?«, unterbrach ihn Moolpär schneidend. »Von den angeblichen Leichen, die in die Flüsse geworfen wurden, haben die Menschen in Ilfaris nichts gesehen. Nebenbei
    bemerkt: Es waren so viele Tote, dass sie Schleusen und Wehre
    verstopft hätten.« Er sah zu Perdor. »Majestät, habt Ihr nur eine Klage darüber erhalten?« Der König schüttelte den Kopf, und
    Moolpär legte die Fingerspitzen zusammen, während er Mi'in lauernd anschaute. »Dann bin ich gespannt, wie du das Wunder erklärst, Nicti. Oder kann es sein, dass du einen halben Angorjaner in deinem Magen spazieren trägst?«
    Einige Diplomaten gaben würgende Geräusche von sich und pressten sich Tücher vor den Mund, andere verzogen angewidert das Gesicht.
    Pashtak gab girrende Laute von sich, seine Aufregung stieg und stieg. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sich einige Bewohner Ammtäras von Menschenfleisch ernährt hatten, bevor sie dieser Art Nahrung abgeschworen hatten. Die Menschen von der Wandlung zu überzeugen, war eine der größten Hürden gewesen, welche die Freie Stadt zu meistern gehabt hatte. Er erinnerte sich sehr genau an das Geständnis von Lakastra - oder Belkala — und Estra. Die Kensustrianerin, die letztlich den Nicti angehörte, hatte einige Morde begangen, um die Sucht zu befriedigen, ehe sie sich zum Tod entschlossen hatte. Pashtak wusste daher, dass Moolpär die Wahrheit sprach. Stoiko erhob sich und sah Mi'in durchdringend an. »Was antwortet Ihr darauf, ehrenwerter Mi'in? Was entspricht davon der Wahrheit, oder bezichtigt Ihr Moolpär den Jüngeren der Lüge und könnt die Anschuldigungen nachhaltig widerlegen?«
    Die Augen des Nicti flammten grellgelb auf, und Pashtak roch die Verwesung deutlich. Es erinnerte ihn an Belkala.
    Einige Diplomaten sprangen erschrocken auf und 1 nach ihren Dolchen, andere schrien entsetzt; nur die Kensustrianer blieben ruhig sitzen, und Moolpär lächelte sogar. Der Anblick der langen Eckzähne machte ihn mit Mi'in verwandter als jemals zuvor. Ein schmaler Grat trennte die beiden grünhaarigen Völker.
    »Wir sind, was wir sind«, sprach Mi'in grollend. »Wir haben uns nichts vorzuwerfen und verleugnen unsere Natur nicht, im Gegensatz zu den gezähmten Kreaturen, die sich selbst Kensustrianer nennen.« Seine Stimme klang verächtlich. »Es gibt nichts zu leugnen, geschätzte Diplomaten und Vertreter Ulldarts.
    Wir stehen zu dem Leben, das wir führen. Doch wir gehen nicht davon aus, dass einem Eurer Königreiche und den Bewohnern durch uns eine Gefahr erwächst. Wir möchten lediglich in Ammtara beten ...«
    »...und essen, wenn Euch der Hunger befällt«, warf Tuandor ein, der rothaarige Prinz von Türis, und stand auf, die Arme auf die Tischplatte gestützt. Er trug eine schwarze Rüstung mit Iurdumbeschlägen, seine grauen Augen blickten ernst. »Es ist gut, dass die Wahrheit ausgesprochen wurde, und ich für meinen Teil muss daher meine Meinung über das, was sich im Augenblick zuträgt, überdenken.« Er erntete beipflichtendes Gemurmel. Niemand hatte mit einem derartigen Geständnis der Nicti gerechnet, und die Tragweite war noch nicht abzusehen.
    Pashtak hob die Arme, es wurde ruhiger im Saal. »Ich unterbreche die Versammlung. Es soll den Diplomaten und Königreichvertretern ein Tag gewährt sein, um über die neuen Erkenntnisse nachzudenken. Wir sehen uns morgen wieder in diesem Saal, um die gleiche Zeit wie heute.«
    Es klopfte laut gegen die hohen Flügeltüren, und die Nimmersatten am Eingang öffneten, nachdem ihnen Pashtak den Befehl dazu gegeben hatte.
    Ein kensustrianischer Krieger eilte herein und rannte zu Moolpär dem Jüngeren, verneigte sich vor ihm und raunte ihm etwas ins Ohr.
    Es war eine sehr lange Unterrichtung, und die Sorge in den Reihen der Menschen schnellte weiter in die Höhe. Pashtak stöhnte und überlegte, wie lange er die Luft anhalten konnte. Moolpär richtete sich auf und schaute zu Mi'in, der Blick war voller Hass und unverhohlener Feindschaft. Ginge es nach diesem Blick, würde Kensustria niemals mehr an den Verhandlungstisch zurückkehren.
    Die Versammlung erfuhr sogleich weswegen. »Zur Gefährlichkeit der Nicti gesellt sich nun auch noch die

Weitere Kostenlose Bücher