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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gegen mich nichts nützen. Zvatochna bündelte voller Vorfreude ihre Gedanken und sickerte in die Frau ein, um Besitz von ihrem schwachen, menschlichen Teil zu ergreifen I und sie glitt in ein lebendiges, pulsierendes Zuhause.
    Sie war zurück im Leben!
    Estra schrie auf und krümmte sich unter den Schmerzen.
    Es fühlte sich an, als steige jemand in sie wie in ein Kleid und bestehle sie. Die Arme, die Beine, jeder Muskel in ihr wurde von dieser anderen Macht übernommen und gegen ihren Willen zur Probe bewegt.
    Die gleiche Macht schloss ihren Mund und setzte sie gerade auf den Thron, zwang sie zu einem maskenhaften Lächeln, dann
    winkte sie den besorgten Nicti zu und sagte, dass es ihr wieder gut gehe.
    »Ich bin lediglich erschöpft und leide an grauenvollen Kopfschmerzen«, hörte Estra sich selbst sagen. Es war furchtbar! »Bringt mir etwas zu trinken und lasst mich allein.« Ihr Wunsch zu schreien wurde unterdrückt.
    Mi'in sah sie fürsorglich und verunsichert zugleich an. »Wieso redet Ihr in der ulldartischen Sprache? Sollen wir Euch in Euer
    Quartier bringen, Allerhöchste?«
    Estra spürte, dass die Macht, die von ihr Besitz ergriffen hatte, den Nicti nicht verstand.
    Sag ihnen, dass es dir gut geht, bekam Estra die Anweisung und erhielt die Kontrolle über ihren Mund zurück. Ein Hund an der Leine. Wenn du meinem Befehl nicht folgst, tue ich Dinge, welche dich um deinen Titel und dein Leben bringen.
    »Ich war in Gedanken«, wiegelte sie ab und unterdrückte die eigene Furcht vor dem, was mit ihr vorging. Verlor sie den Verstand? »Lasst mich allein, Mi'in. Wir besprechen uns morgen.«
    Der Nicti verstaute das Schwert. »Dann gibt es doch nichts, was Euch angreifen möchte, Allerhöchste? Ihr saht sehr besorgt aus und machtet den Eindruck...«
    Schick sie weg!
    »Nein, ich habe mich getäuscht. Es war ein anstrengender Tag, das ist alles. Ich möchte mich ausruhen«, betonte Estra.
    »Sehr gern, Allerhöchste.« Mi'in und seine Begleiter zogen sich zurück. Geh in dein Zelt. Ich möchte mich mit dir unterhalten.
    Estra spürte, dass sie die Beine bewegen konnte, und erhob sich steif. Sie stakte hinaus, durch das Lager und vorbei an den niederknienden Soldaten ihres Heeres, bis sie in ihre Unterkunft trat. Das hast du gut gemacht. Wie ist dein Name?
    »Estra«, sagte sie verängstigt und wusste noch immer nicht, ob sie durch die Macht des Amuletts wahnsinnig geworden war oder nicht.
    Und du bist die Herrscherin über die Nicti?
    »Wer bist du?«, erwiderte sie, und ihre Furcht schlug um in
    Wut. »Raus aus mir!«
    Zur Antwort bekam sie ein Lachen. Du gefällst mir. Du bist lebendig und voller Energie. Wir werden Großes erreichen, Estra.
    Die junge Frau begab sich vor den Spiegel und betrachtete ihr verstörtes, bleiches Gesicht. »Was bist du?«, flüsterte sie und versuchte, eine Veränderung in ihrem Spiegelbild zu erkennen. »Warum bist du in mir?«
    Ich bin eine arme, zerstörte Seele, der man den Leib geraubt hat, Estra. Ich habe dich auserkoren, mein neues Zuhause zu sein. Du genügst meinen Ansprüchen, auch wenn du nicht so vollkommen bist, wie ich es zu meinen Lebzeiten war.
    Estra wurde schlecht, die Leinwände um sie herum drehten sich, und lediglich der Spiegel stand fest an seinem Platz. Sie starrte sich an und kam sich fremd vor - dann brandete der Zorn wieder auf, ihre Augen leuchteten gelb. »Verschwinde! Ich will dich nicht in mir wissen!«
    Es blieb lange still, bis sich die Stimme erneut meldete. Dein Ausbruch war sehr beeindruckend, Estra. Das Nicti-Blut in dir besitzt Kräfte, die du nicht erahnst. Du wirst noch vieles herausfinden müssen. Die Stimme klang zufrieden, versehen mit einem Hauch Verunsicherung. Du wirst mich nicht los, ich bleibe, so lange ich will. Je eher wir meine Ziele verwirklicht haben, desto früher fahre ich aus dir und verspreche dir, dich niemals mehr zu belästigen. Ist das eine Abmachung, mit der du leben kannst?
    »Nein«, entgegnete Estra störrisch. »Ich weigere mich, deinen Anweisungen zu folgen.«
    Dann wirst du sterben. Ich lasse dich verhungern. Oder dich in ein Schwert stürzen, denn ich kontrolliere deinen Körper nach meinem Willen. Aber ich gewähre dir gern Bedenkzeit. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, wer du bist.« Das ist nicht von Bedeutung. Betrachte mich als deinen Zwilling, der dir zur Seite steht. Die Stimme schwieg wieder. Wie kommt es, dass du tot und lebendig zugleich bist, Estra? So etwas sehe ich zum ersten Mal.
    Die einstige

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