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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kundschafter erschien wieder, er hob die Hand und winkte. Es war alles in Ordnung. Tokaro schwieg und musste Soscha recht geben. Er selbst war einst ein Verbrecher gewesen, bevor er von seinem Ziehvater Nerestro eine Gelegenheit auf ein zweites, ehrenhaftes Leben bekommen hatte.
    »Ein wahres Wort! Doch ich weiß nicht, ob alle meine Leute so denken.«
    »Es ist die neue Generation der Hohen Schwerter und viel weniger mit Dünkel behaftet als der alte Orden. Außerdem haben wir keine andere Wahl. Notfalls sollten sie einfach Euren Befehlen gehorchen.« Soscha nickte und wandte sich nach vorn; sie ritten durch das geöffnete Tor in die Kutschstation ein.
    Im Hof standen die drei Bediensteten, die das Anwesen betreuten. Kutschen hielten seit einem halben Jahr hier nicht mehr, es
    war den Reisenden so nahe der Grenze zu gefährlich; die Routen
    waren umgelegt worden, die Angst vor Plünderern blieb.
    Die drei Männer in den einfachen Lederhosen und Leinenhemden zogen ihre Mützen ab und verbeugten sich.
    Tokaro ließ die Ritter absitzen, die Knappen kümmerten sich um die Tiere. Zusammen mit Gän und Soscha ging er zu den Bediensteten, die sie ins Haus führten.
    Der Innenraum bot ihnen allen genügend Platz. Wo sich früher Reisende aufgewärmt hatten, nahmen nun die Ritter und Knappen Platz, und Tokaro war sehr verwundert, als es gebratenes Fleisch, Süßknollen und Gemüse gab. Er hatte mit trockenem Brot und altem Schinken gerechnet. Er betete gerade zusammen mit seinen Leuten zu Angor, als sich die Tür öffnete. Zwei Frauen und sieben Männer in langen, dunkelbraunen Mänteln betraten den Raum; die Kapuzen waren tief in die Gesichter gezogen, drei von ihnen trugen Bogen auf den Rücken und Pfeilköcher an der Seite. Wenn sie weitere Waffen besaßen, waren sie unter den Mänteln verborgen. Die Knappen, welche die Türen sicherten, stellten sich ihnen in den Weg. Einer der Neuankömmlinge streifte die Kapuze nach hinten und offenbarte schulterlange blonde Haare und durchdringend blaue Augen. Das Gesicht war vielen im Raum von Münzen und Bildern bekannt. »Wir werden erwartet«, sprach Lodrik und sah sich um, bis er seinen Sohn entdeckte. »Und wir sind richtig.«
    Soscha und Tokaro erhoben sich und gingen zur Tür, der junge Ritter ließ die Wachen zur Seite treten. Ihm fiel auf, wie sehr sich sein Vater zum Guten verändert hatte. Ein Mann in seinem besten Alter, kräftig und keinesfalls ausgezehrt und totenähnlich wie beim letzten Zusammentreffen. Etwas war mit ihm vorgegangen.
    Lodrik sah Tokaro die Verwunderung an, und er reichte ihm die Hand. »Ich grüße Euch, Tokaro von Kuraschka«, sagte er förmlich und sah ihm in die Augen, welche die gleiche Farbe wie die seinen hatten. »Es freut mich, dass wir wieder miteinander reiten.«
    »Es ist nur Schade, dass es stets Kämpfe sein müssen«, antwortete Tokaro mit einem unsicheren Lächeln. »Kommt mich auf meiner Burg besuchen, wenn es vorbei ist.«
    Lodrik lächelte und legte ihm die linke Hand auf die Schulter. »Das werde ich«, versprach er, bevor er sich zu seinen Begleitern umdrehte. »Das sind Männer und Frauen, die uns König Perdor schickt. Sie sind Meister im Umgang mit dem Bogen und ihren sonstigen Waffen. Wo die Ritter vielleicht ins Stocken geraten, werden sie uns helfen können.« Weil er ein leises Murren vom Tisch der Knappen vernahm, fügte er hinzu: »Jeder besitzt Stärken und Schwächen. Auch die Hohen Schwerter.«
    Zwei Knappen erhoben sich. »Wir...«
    Eine der Frauen hinter Lodrik vollführte eine rasche Handbewegung, etwas flog durch die Luft und legte sich im nächsten Augenblick um die Hälse der jungen Männer. Tokaro erkannte drei miteinander verknotete Lederriemen, an deren Enden sich kleine Kugeln befanden. Keuchend griffen sie danach und brachten kein Wort mehr hervor.
    Weitere Knappen sprangen auf, aber Tokaro hielt sie mit einer Handbewegung auf. »Eine Vorführung, ich verstehe«, sagte er und legte die Finger an die aldoreelische Klinge, während er auf die Frau blickte, die geworfen hatte. »Ich verzichte zu Eurem eigenen Schutz auf meine. Aber wagt es nicht, einen meiner Männer erneut anzugreifen.« Er sagte es freundlich und klang damit überlegen; die Frau nickte knapp.
    Lodrik wies auf den Mann neben sich, der die Kapuze besonders tief im Antlitz trug. »Das ist mein Schüler, und er wird uns gegen die Seelen beistehen. Auch er trachtet nach nichts anderem als nach dem Tod von Zvatochna, die sich der jungen Estra

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