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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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niemand gestorben«, sagte er betont heiter. »So lange wird es für mich ein guter Tag bleiben. Tretet zu mir an den Kartentisch.«
    Die Männer und Frauen in Uniformen aus den unterschiedlichsten Reichen Ulldarts verließen ihre Posten und kamen zu Perdor, während Fiorell die neuesten Karten aus der ledernen Schutzhülle zog und auf dem Tisch ausbreitete.
    Seit mehr als einer Woche belauerten sich die Nicti und das
    Geeinte Heer, zu dem auch die Kensustrianer zählten.
    Männer und Frauen, die Vertreter aller Kasten, hatten sich bewaffnet, um ihre Heimat von den Angreifern zurückzuerobern.
    In diesem Fall verließen sich Bauern, Gelehrte, Priester, Rechtlose und Handwerker weniger auf das Können im Umgang mit den
    Klingen als auf ihren festen Willen. Perdor sah es zudem als Beweis, wie sehr sie Ulldart doch als Heimat betrachteten. Sie hätten ebenso gut die Flucht ergreifen können, aber das war zu keiner Zeit in Erwägung gezogen worden.
    Der König erklärte die farbigen Linien für die Stellungsverlaufe von Freund und Feind. »Die Heere sind in etwa gleich stark, was die Anzahl der Soldaten angeht. Rund fünfzigtausend auf jeder Seite. Die Nicti haben mit Estra und der in sie eingefahrenen Zvatochna jedoch die Seelen als Verbündete, und gegen diese gibt es nichts Irdisches«, schloss Perdor. »Daher werden wir den Angriff erst beginnen, wenn wir Nachricht von unserem geheimen Kommando bekommen haben. Vorher wäre eine Attacke gleich einem Freitod. Ich habe die verbliebenen beiden Magier kommen lassen, aber sie werden uns wahrscheinlich nichts nützen, höchstens für das Selbstvertrauen der Krieger.« Er verschwieg ihnen, dass einer von ihnen ein Nekromant war. Vielleicht war Brahim von Nutzen, wenn ihnen die Seelen auf den Hals gehetzt wurden.
    »Wir bleiben dabei, dass wir unsere Truppen in den Stellungen hin und her verschieben?«, erkundigte sich Tuandor.
    Perdor nickte. »Es wird die Nicti glauben lassen, dass wir unsere Strategie unentwegt verändern.«
    Fiorell hob die Hand und deutete auf ein Gebiet, das außerhalb des Kartenabschnitts lag. »Da müsste ungefähr die kensustrianische Küste liegen«, meinte er zwinkernd. »Die Flotte hat eine Blockade errichtet, es wird kein Nicti-Schiff Kensustria verlassen
    oder erreichen. So weit im Süden sind die Matrosen zudem vor den Seelen sicher. Die Überzahl sichert uns den Seesieg.«
    Perdor sah an den Augen der Männer und Frauen, dass sie nur bedingt vom Erfolg überzeugt waren. Noch immer war nicht klar, woher die Nicti stammten und wie viele Schiffe sie noch geordert hatten, um Kensustria auszulöschen. Weil jedoch keiner den Erfolg infrage stellen wollte, blieben sie stumm. Es gab ohnehin genügend Sorgen.
    Tuandor seufzte. »Wir sind also dazu verdammt, untätig abzuwarten, bis wir die Kunde von Estras Tod vernehmen?«
    Perdor nickte. »Es geht nicht anders, wenn wir keine sichere Niederlage erzielen wollen.«
    »Was, wenn die Nicti uns zuerst angreifen?« Tuandor rieb sich über die Stirn, er hatte vor Aufregung rote Flecken im Gesicht. »Was haben wir ihnen entgegenzustellen? Es gibt Geschichten über die Macht der Seelen ...«
    »Es gibt auch Geschichten über die Macht der Kensustrianer, über die Macht der Magier und über die Macht der Götter«, unterbrach ihn Perdor. »Diese drei nutzen uns mehr als das Gerede über die Nicti und Seelen. Besinnen wir uns auf unsere Stärken und beten wir zu Ulldrael.«
    »Wäre Vintera nicht passender?« Tuandor sah in die Runde. »Bardric ist Nekromant und damit Vintera wohl näher als Ulldrael. Es wird sich zeigen, wer uns rettet.«
    »Mir ist das gleich. Hauptsache, wir werden gerettet«, stimmte einer der Hauptleute zu. »Ich stifte Vintera gern einen Schrein, wenn wir überleben und sie mit ihrer Sichel die Nicti schneidet anstelle von uns.«
    »Aber nur einen kleinen«, warnte Fiorell. »Sonst wird Ulldrael der Gerechte noch eifersüchtig.«
    Die Versammlung lachte, doch es klang nicht heiter. Da flogen aus dem Lager der Nicti leise Fanfarensignale herüber, in das sich dumpfe Trommeln mischten. Banner wurden aus den Gräben gehoben und flatterten im Wind.
    »Die Vorboten der Schlacht«, sagte Perdor schwermütig und
    war mit seinen Gedanken bei dem kleinen Häuflein Unerschrockener, welche die größte Aufgabe vollbringen würden. Er presste die Hände zusammen, weil er nicht wusste, wohin mit ihnen. Lass sie sich nicht vorher gegenseitig umgebracht haben, Ulldrael.
    Kontinent Ulldart, Ilfaris an der

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