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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dass Bardric sein Leben in der Hand hält. Sein Wunsch, die Mörderin seiner Mutter auszulöschen, bindet uns an ihn.«
    »Aber warum versucht et den Posten allein zu besiegen? Sehnt er sich so sehr nach dem Tod?« Tokaro war ebenfalls aufgestanden. »Ist das seine Art, sich von dir befreien zu wollen?«
    »Er erprobt seine magischen Fertigkeiten«, sagte Lodrik. »Ich habe sein Leben bewahrt, und er verspürt seitdem eine Veränderung in sich. Er benötigt Gewissheit über das, was er vermag und nicht vermag.«
    »Wir auch. Wir werden seine Magie vermutlich noch öfter benötigen.« Soscha schaute zwischen ihnen hin und her. »Es ist keine schlechte Übung. Ich rufe Euch, Tokaro von Kuraschka, falls Eure Ritter notwendig sein sollten, doch ich gehe nicht davon
    aus.« Sie verschwand.
    Tokaro schwieg mehrere Lidschläge lang, bis er sich seinem Vater zuwandte. »Du bist kein Nekromant mehr, nicht wahr?«
    »Ist es so deutlich?«
    Tokaro lächelte und freute sich. »Du siehst aus wie das blühende Leben, vom Strahlen der Augen bis zu deinen Fingern, Vater. Norina wird sich freuen, einen solchen Gemahl zurückzubekommen. Auch wenn ich nicht weiß, wie das Wunder vonstattenging.«
    »Es gibt Götter, Tokaro, die kümmern sich«, beließ Lodrik es bei einer Andeutung. Tokaro verfolgte, wie Vahidin den Hügel erklomm. »Wenn du ihn am Ende unserer Mission nicht umbringst, Vater, werde ich es
    tun.«
    »Seine Waffen, Tokaro, sind deiner aldoreelischen Klinge ebenbürtig. Es waren einst solche Schwerter«, warnte er ihn. »Er kann sie mit Magie beeinflussen...«
    »Dann ist er ein Dieb wie sein Vater! Die Klingen gehörten einst den Rittern des Gottes Angor.«
    Tokaro bedeutete seinen Männern, sich bereitzuhalten, und ging zusammen mit Lodrik zu Treskor.
    »Ich werde ihn besiegen, wie du damals Mortva besiegt hast Es liegt nun in den Händen der Söhne.«
    Er schwang sich in
    den Sattel, und gleich darauf rückte die Truppe vor, um sich unterhalb des Hügels zu versammeln. Lodrik nahm noch immer nicht an, dass die Ritter gebraucht
    würden. Er beeilte sich, auf die Kuppe zu gelangen und das Treiben von Vahidin durch das Femrohr zu verfolgen. »Wie viel Kraft habe ich dir wohl bei der Erweckung genommen?«, fragte er leise und legte sich ins nasse Gras, während er die Linse auf das
    schwenkte, was nur äußerlich ein junger Mann war Allein der Gebrannte Gott wusste, was sich wirklich unter der
    Hülle verbarg.
    Der Gebrannte Gott und Lodrik.
    Ohne dass er sich dagegen zu wehren vermochte, erschienen die Bilder seines bislang größten Kampfes vor seinem inneren Auge.
    Der schöne Schein eines Mortva Nesreca war nicht mehr als eine Larve gewesen, in der sich ein unvorstellbares Monstrum versteckt gehalten hatte: Ischozar, einer der Zweiten Götter und Gesandter Tzulans, um die Dunkle Zeit einzuläuten.
    Lodrik sah ihn in seiner wahren Gestalt vor sich. Er wartete darauf, dass mit Vahidin die gleiche Verwandlung vor sich ging; dass sein Leib zerbarst und sich ein furchterregender Körper mit Eisenketten und gravierten Stahlbändern an den Unterarmen und Schenkeln erhob; dass sich ein hässlicher Schädel mit drei Hörnern zeigte und sich ein Paar schillernder, transparenter Schwingen entfaltete. Dass die Ketten abfielen und er weiter wuchs und zu einem Wesen mit sechs Armen und einem skorpionhaften Schwanz wurde. Dass die Schlechtigkeit, die in ihm wohnte, die Sonnen verdunkelte und die Hoffnung aus den Herzen der Lebendigen fegte. Er wartete auf die niemals dagewesene Angst, die wie ein schrecklicher Geruch freigesetzt wurde und die Sinne verpestete. Vahidin aber blieb ein Mensch, der ungerührt auf den Wachposten zuging, während die Nicti ihn sahen.
    Lodriks Augen nahmen es nicht wahr. Seine Erinnerung zwang ihn, den Kampf gegen Nesreca noch einmal zu erleben.
    Wieder fühlte er sich von den Armen des Zweiten Gottes gepackt und angehoben. Er meinte den gifttriefenden Stachel zu spüren, der tief in seine Gedärme fuhr und auf der anderen Seite seines Leibes austrat. Die Gewalt der Arme war so groß, dass sein Fleisch einriss und die Knochen aus den Gelenken zu springen
    drohten. Lodriks Körper war in diesem Moment zu einem einzigen, unvergesslichen Schmerz geworden.
    Doch ein Nekromant war nicht so leicht zu vernichten.
    Lodrik sah sich die aldoreelische Klinge gegen Ischozars Kopf
    führen, der zwar vor ihr zurückwich, doch einen Arm verlor. Er hatte Lodrik auf den Boden geschleudert und nach ihm getreten,
    aber der

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