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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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borasgotanischen Scheune.« Sie strich sich das feuchte braune Haar nach hinten. »Ich bin Sainaa. Der Mann, dem ich eine Zeit lang folgte und durch den ich von deiner Tochter erfuhr, heißt Vahidin ...«
    »Verfluchte Ausgeburt!«, entfuhr es ihm. »Ein Knabe mit silbernen Haaren und einem schönen Gesicht, war er das?«, meinte er sicherheitshalber.
    »So lernte ich ihn kennen«, berichtigte sie ihn. »Inzwischen ist er zum Mann geworden, und er verfügt über Kräfte, die ich mir nur mit Magie zu erklären weiß.«
    »Du hast ihn verlassen. Weswegen?«
    »Es gab Streit«, entgegnete sie knapp und schien nicht weiter darüber sprechen zu wollen. Lodrik lehnte sich nach vorn. »Das, was du gesehen hast, Sainaa, und dem du lebendig entkommen konntest, ist kein Mensch. Es ist ein Dämon, der Nachfahre eines Zweiten Gottes, und er wird sich Ulldart unterwerfen wollen, wie ich es einst versuchte«, sagte er eindringlich. »Ich muss wissen, was er getan hat.«
    Sainaa wich dem Blick aus. »Sieben Kinder mit anderen Frauen gezeugt«, flüsterte sie aufzählend.
    »Waffen aus Blöcken von Iurdum schmieden lassen.« Ihre Stimme wurde dünner und verstummte, weil Tränen der Scham aus ihren Augen flössen. Sie wurde sich bewusst, wie viel sie gewusst und wie wenig sie sich gegen das Treiben des Mannes gewehrt hatte. »Ich habe die Augen vor dem Offensichtlichen verschlossen«, weinte sie. »Dabei kann ich mir nicht erklären, wieso ich es jetzt klar sehe und bis zum Tag meines Abschieds von ihm kaum.«
    Lodrik sah ihre Verzweiflung. »Er hat dich benutzt, Sainaa, wie es sein Vater und seine Mutter mit anderen Menschen taten. Er hatte die besten Lehrer, um zum Meister der Beeinflussung zu werden«, tröstete er sie.
    »Sobald ich mit ihm sprach, schwanden die Zweifel, und ich glaubte seinen Worten.«
    »Du sagtest es bereits selbst: Magie, Sainaa. Er wird sie angewandt haben, um deinen Verstand zu benebeln.« Lodrik schaute auf ihren Bauch. »Was wollte er von dir: ein Kind?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Macht, in die Welt der Geister zu schauen und mit ihnen in Verbindung zu treten. Ich habe ihm als Tsagaan die Geheimnisse meines Volkes verraten. Das werden mir die Manen niemals vergeben.«
    »Sie wissen, warum du es tatest. Gegen seine Magie konntest du dich nicht erwehren.« Lodrik musterte sie. Sainaa hatte Vahidin
    die Macht gegeben, Zvatochnas Heer aus Seelen zu sehen und möglicherweise gegen sie vorzugehen. Oder sie am Ende gar zu übernehmen? »Wo finde ich ihn?«
    »Er hat das Dorf verlassen wollen«, sagte sie. »Er und seine
    bewaffneten Begleiter. Sie sind sicherlich nach Osten unterwegs.
    Jedenfalls nehme ich es an.«
    Lodrik überlegte fieberhaft. Vahidin durfte Zvatochna keinesfalls vor ihm erreichen. Er fürchtete, dass der Sohn von Mortva Nesreca als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen würde. Ein mit magischen Fertigkeiten und Waffen ausgestatteter Halbgott, der einem Heer aus Seelen gebot und auf nicht weniger als sieben Nachfahren zurückgreifen konnte, das wäre noch verheerender für den Kontinent als seine Tochter.
    Er richtete die blauen Augen auf Sainaa. »Wirst du mir helfen, gegen ihn zu bestehen?«
    »Ich wüsste nicht, wie. Wenn ich mich ihm nähere, kann er mich mit seiner Magie zwingen, meine Absichten zu offenbaren.«
    »Du bist eine Tsagaan, du kannst den Geistern gebieten, was ich nicht vermag.« Ihm fiel ein, dass er auch ansonsten wenig gegen Vahidin und Zvatochna auszurichten wusste, dank Vinteras Gnade. Ob man jemanden zu Tode heilen konnte?
    Unvermittelt erschien Socha neben Sainaa, und die Jengorianerin rutschte mit einem Aufschrei von ihr weg. »Sie ist tot, Bardric!«, jubelte sie und drehte sich tänzerinnengleich auf der Stelle. »Die Nekromantin ist ausgemerzt!«
    »Zvatochna? Hat Vahidin sie bereits erreicht?« Er sprang auf.
    Soscha stutzte. »Was sollte er damit zu tun haben?« Sie schaute auf die Tsagaan. »Ich grüße dich. Fürchte dich nicht vor mir, ich bin eine Seele...«
    »Ich weiß«, unterbrach Sainaa sie, nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt hatte. »Ich sehe es. Jetzt war Soscha verwundert. »Du siehst es? Dabei schimmere ich nicht mehr...«
    »Sie ist eine jengorianische Geisterseherin«, kürzte Lodrik ungeduldig ab. »Was ist mit ihr geschehen, Soscha?«
    Sie lächelte grausam und sehr Sffl kam hinzu, als
    der tapfere Freibeuter Torben Rudgass und eine Abteilung Bewaffneter die Leiche der Nekromantin zerhackten und sie dem
    Feuer

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