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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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du zu ihnen?«, wollte Vahidin wissen.
    »Sie sind die Zukunft Ulldarts.« Der Hohepriester lächelte verzückt, er hatte an den Kindern einen Narren gefressen und kümmerte sich aufopfernd um sie. »Eine wahrhaft göttliche Zukunft!«
    »Besser kann man es nicht sagen.« Vahidin sah zum Tor. Auf der anderen Seite lag die Hauptstraße von Anslizyn, eine Stadt etwa in der Größe von Ulsar, wenn auch lange nicht so prächtig anzuschauen und wesentlich schmutziger.
    Niemand hatte sich um sie gekümmert, als sie vorgefahren waren und sich in dem Haus niedergelassen hatten. Die Tzulani hatten die Besitzer, ein altes Ehepaar, noch am selben Tag ermordet und deren Leichen verschwinden lassen.
    Das gewaltige Anwesen war hervorragend gelegen und bot genügend Platz für alle; ungesehen lehrte Vahidin seine Kinder, was immer sie benötigten, um über den Kontinent zu herrschen. Wichtig war es, Ihnen das überlegene Selbstverständnis zu vermitteln.
    »Wie lange werden wir bleiben, Hoher Herr?«
    Vahidin bemerkte, dass er gedankenverloren auf die Maserung
    des Holzes gestarrt hatte, anstatt Lukaschuk zuzuhören. »Bis sie den nächsten Wachstumsschub hinter sich gebracht haben«, antwortete er abwesend. »Es ist besser, wenn wir es abwarten. Sie werden dann unruhig und quengelig. Ich möchte nicht mit der Rasselbande durch die Lande ziehen und ihnen ständig Wünsche erfüllen müssen. Auf diese Weise schonen wir unsere Nerven, Lukaschuk.«
    »Nichts ist mir lieber, Hoher Herr.« Der Tzulani schaute sehr
    mit sich zufrieden, was Vahidin natürlich nicht entging.
    »Du hast mir etwas zu sagen? Etwas Erfreuliches?«
    »Das habe ich, Hoher Herr.« Lukaschuk langte in seine Manteltasche und zog ein Papier hervor, das er den Spuren nach irgendwo abgerissen hatte. »Eine Bekanntmachung, die in der ganzen Stadt verlesen und angebracht wird. Wollt Ihr es selbst lesen oder soll ich...«
    Vahidin lachte. »Sag es mir.«
    »Zvatochna ist vernichtet, Hoher Herr!«, rief er und hielt ihm das Blatt hin, auf dem die Nachricht in großen Lettern geschrieben stand. »Der Gouverneur verkündet im Auftrag von Norina der Ersten, dass die verbrecherische Elenja nicht länger gesucht wird - und wir wissen, wer sich hinter Elenja in Wahrheit verbirgt. Die tapferen Männer Torben Rudgass, Freibeuterkapitän aus Rogogard, und Sotinos Puaggi, Commodore der palestanischen Flotte, haben die Despotin gestellt und vernichtet. Ihre leiblichen Überreste wurden verbrannt, damit nichts von ihr weiter existiere.« Lukaschuk ballte die Rechte zur Faust. »Lob und Ehre sei dem Gebrannten! Die Mörderin Eurer Mutter ist nicht mehr. Was sagt Ihr dazu, Hoher Herr?« Er reichte ihm den Anschlag.
    Vahidin starrte auf die Lettern. »Wie soll ihnen das gelungen sein?« Er schleuderte das Papier von sich und lachte ungläubig. »Niemals! Sie befiehlt Seelen, Lukaschuk! Wie können ein Pirat und ein Krämer die gefährlichste Frau des Kontinents überwältigen und das vollbringen, was selbst einem Bardric nicht gelungen
    ist, der ein Nekromant ist wie sie?«
    Lukaschuk sah auf das am Boden liegende Blatt. »Ihr haltet es für eine List, damit das Volk sich in Sicherheit wähnt?«
    »Ich vermute es. Wir haben einen Wechsel der Herrscherinnen erlebt. Nichts darf an die alte Kabcara erinnern, die Menschen sollen sie vergessen und sich über die neue freuen.« Vahidin überlegte nochmals, ob die Nachricht stimmen könnte. »Andererseits würde Norina an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sich herausstellte, dass Elenja beziehungsweise Zvatochna noch lebte.«
    »Wie finden wir es heraus?«
    »Wir nicht, Lukaschuk. Aber die Geister.« Er wandte sich zum Haus und eilte hinein. Es wurde Zeit, auf seine Kräfte als Tsagaan zurückzugreifen. »Sag meinen Kindern, dass es später wird. Sie sollen die Lektionen von gestern wiederholen, Dobra hat die Aufsicht über sie.«
    »Sehr wohl, Hoher Herr.«
    Vahidin erreichte das Obergeschoss und stieg über die enge Wendeltreppe in die zweite Ebene, die aus einem kleinen, runden Turm bestand.
    Große Glasflächen ermöglichten einen Rundumblick auf die Stadt, während Vorhänge verhinderten, dass jemand von unten hineinschaute. Die Tücher konnte man wahlweise vollständig zur Seite ziehen oder aber sie spaltbreit öffnen, um nicht gesehen zu werden, aber umgekehrt sehen zu können. Das Ehepaar hatte einige Fernrohre aufgestellt, Vahidin konnte sich denken, zu welchem Zweck. Er hatte das Zimmer von Anfang an gemocht, weil es Freiheit und den

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