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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kinderspiel: für dich! Wieso lasse ich dich nicht alles machen, Soscha? Du kannst hineingehen und die Tzulani töten. Es wäre so einfach. Ich habe gesehen, dass du Dinge festhalten und bewegen kannst, warum demnach nicht auch Schlafenden die Kehle durchschneiden?«
    Sie verzog den Mund. »Weil es deine Verantwortung ist, Bardric. Ohne dich gäbe es keinen Vahidin, keine Tzulandrier und keine Tzulani. Ich werde dir helfen, sie zu überwältigen, doch die Hände machst du dir schmutzig. Sicherlich nicht ich.«
    Lodrik nickte. Er verstand ihre Haltung, er würde sich an ihrer
    Stelle nicht anders geben. Unterwegs hatte er darüber nachgedacht, wie er sie von ihrem Vorhaben abbringen konnte, ihn zu töten. Letzten Endes blieb ihm die Wahrheit: Soscha würde ihm Gnade gewähren, wenn sie hörte, dass sie dadurch das Leben der Kabcara Norina der Ersten rettete. Gnade wegen Norina, nicht um seinetwillen.
    Aber jetzt mussten sie Vahidin umbringen, nachdem sich das Übel Zvatochna wie durch ein Wunder von selbst erledigt hatte.
    »Ich gehe voraus und überwältige die Wachen«, sagte Soscha und wurde durchschimmernd. »Wenn du sie töten willst, tu es selbst, Bardric.«
    Sainaa hielt Lodrik am Arm fest. »Vergieße nicht mehr Blut als notwendig, sonst erlischt der Beistand der Geister des Lebens, den ich uns erbeten habe.«
    Lodrik gab keine Antwort, sondern behielt den Eingang im Auge. Bald schwang er einen Spaltbreit auf, und er lief zusammen mit Sainaa los. Er wollte nicht auf sie verzichten, falls Vahidin von seinem Ausflug zurückkehrte und sich mit Geistern zur Wehr setzte. Die Jengorianerin war seine Absicherung dagegen.
    Sie schlichen in den sehr weitläufigen Innenhof, nahmen den Arkadengang zu ihrer Linken, auf dem Soscha vor ihnen schimmerte. Die beiden Torwächter lagen besinnungslos in einer schattigen Ecke. Man würde sie auf den ersten Blick nicht bemerken.
    »Er ist im Turm«, sagte Soscha leise und deutete auf den Glasbau, in dem die Vorhänge im Wind flatterten. »Klettert ihr die Fassade hinauf, oder schlagen wir uns durch das Anwesen durch?«
    »Nicht klettern«, sagte Sainaa sofort. »Ich bin darin nicht sonderlich gut.«
    Lodrik ging weiter, während Soscha ihnen die nächste Tür öffnete. Sie erfüllte ihre Aufgabe hervorragend und überwältigte eine Wache nach der nächsten; gegen die Angriffe eines überraschend auftauchenden Geistes gab es kein Mittel, sich zur Wehr zu setzen. Einzig das Scheppern auf den Boden fallender Bewaffneter konnte dafür sorgen, dass die Eindringlinge entdeckt wurden. Die kleine Gruppe hatte das erste Geschoss erreicht und
    pirschte sich zur Treppe, die in den Turm führte.
    »Wie kommt ihr herein?«, hörten sie eine fordernde Kinderstimme hinter sich. Lichtschein flammte auf und riss Lodrik und Sainaa aus der schützenden Dunkelheit.
    Sie wandten sich um und blickten auf eine Ansammlung von sieben Jungen und Mädchen, die ihre langen, weißen Nachtgewänder trugen und gefährlich aussehende Waffen in den Händen hielten. Ihr Alter mochte um die acht Jahre liegen, die silbernen Haare auf den Köpfen zeigten überdeutlich, mit wem sie es zu tun hatten.
    Lodrik verstand es als schlechtes Zeichen, dass Vahidins Kinder nicht nach den Tzulani gerufen hatten. Wenn sie der Meinung waren, es mit den Fremden selbst aufnehmen zu können, bedeutete dies, dass sie mit ihrer Ausbildung weit fortgeschritten waren. Oder eine gehörige Portion Übermut zusammen mit Selbstüberschätzung besaßen.
    »Wir wollen euch nichts Böses«, log er. »Wir sind unbewaffnet.« Er hob die Arme, und Sainaa tat es ihm nach. »Wir sind von den Besitzern bezahlt worden, nach dem Rechten zu sehen, solange sie auf Reisen sind.«
    Die Kinder lachten. »Zwei schlechte Einbrecher und ein miserabler Lügner obendrein«, sagte das Mädchen, das sie angesprochen hatte. »Welcher von unseren Feinden hat euch geschickt, um uns zu ermorden?«
    »Keiner«, antwortete Sainaa. »Wir sind hier...« »... um dem mächtigen Vahidin unsere Aufwartung zu machen«, übernahm Lodrik. »Wir wissen, wer er ist, und haben sein Kommen lange ersehnt. Wir sind Tzulani, möchten ihm dienen und wollten ihm unsere Tauglichkeit dadurch unter Beweis stellen, indem wir unbemerkt eindringen und an seinen Wächtern vorbei bis zu ihm gelangen.« Er verneigte sich. »Dass er so wachsame Kinder hat, ahnten wir natürlich nicht.«
    »Noch mehr Lügen.« Das Mädchen betrachtete zuerst die Jengorianerin, dann ihn. »Denn ich erinnere mich an

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