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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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reichte ihn an Amiranda weiter. Sie nippte daran. »Tut mir leid. Ich bin albern. Ich hätte wissen sollen, daß es nicht so einfach werden würde wie …«
    Morpheus und ich tauschten einen Blick aus, während wir so taten, als achteten wir nicht auf ihr Gemurmel. »Ist es ein Geheimnis, Garrett?«
    »Keine Ahnung. Ist es ein Geheimnis, Amiranda? Vielleicht lohnt es sich, es ihm zu verraten. Niemand außer uns erfährt davon, und Morpheus kann Ihnen später möglicherweise noch sehr nützlich sein.« Morpheus grinste, und ich drohte ihm mit der Faust. Brillante Formulierung, Garrett!
    Amiranda riß sich zusammen. Anscheinend drückte sie nicht so schnell auf die Tränendrüse. Gefiel mir. Das Mädchen wurde mir ohnehin immer sympathischer. Ladies in Schwierigkeiten waren als Klienten in Ordnung und außerdem gut fürs Geschäft, nur die klammernde, jammernde Sorte hing mir zum Hals heraus. Ganz anders diejenigen, die sich auf die Hinterbeine stellten und sich gerade machten, nachdem sie dich erst mal auf den Job angesetzt hatten.
    Wobei ich genaugenommen in diesem Fall gar keinen Job hatte, nur eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem, der ein paar Riesenbabies losgeschickt hatte, um mich einzustampfen.
    Amiranda dachte ein bißchen nach und entschied sich. Sie erzählte die Entführungsgeschichte.
    Und zwar so gut, daß es zum Himmel stank. Sie schilderte Morpheus genau das, was auch ich wußte, kein Jota mehr oder weniger.
    »Das waren keine Profis«, meinte Morpheus. »Hast du dich in die Politik gemischt, Garrett?«
    Amiranda schaute ihn verwirrt an. »Warum sagen Sie das?«
    »Aus zwei Gründen. Im Moment läuft das Erpressergeschäft nicht gerade blendend. Und mit dieser Familie würde sich kein Profi anlegen. Raver Styx sieht vielleicht nicht so gemein aus wie ihr Vater oder Molahlu Crest, aber sie ist es. Auf ihre unauffällige Art. Keiner aus der Unterwelt von TunFaire würde für einen möglichen Gewinn ein derartiges Risiko eingehen.«
    »Amateure«, schlug ich vor.
    »Amateure, die über genügend Mittel verfügen, um sich Schläger und Schatten zu kaufen. Das bedeutet Oberstadt. Und wenn sich einer aus der Oberstadt die Hände schmutzig macht, geht es immer um Politik.«
    »Möglich. Für mich ist das nicht so klar, also warte ich noch, bevor ich mir eine Meinung bilde. Die ganze Sache ist zwar irgendwie schräg, nur sehe ich nicht, was dabei rausspringen soll. Und allein das würde Licht ins Dunkel bringen. Aber ich bin ja nicht mehr offiziell mit Nachforschungen beauftragt. Ich passe nur ein bißchen auf Amiranda und mich auf.«
    »Ich werde mal ein bißchen herumschnüffeln«, bot Morpheus an. »Morgen melde ich mich wieder bei dir. Das schulde ich dir nach dem Abenteuer mit den Vampiren. Wohnst du immer noch mit dem Toten Mann zusammen?«
    »Ja.«
    »Du bist krank. Und nun raus hier! Ich muß arbeiten.« Er sprach in sein Ende des Schlauchs, der ihn mit der Bar verband. »Wedge. Schick Alan, Beißer und Pfütze hoch.« Ich scheuchte Amiranda zur Tür.
    »Bis später.« Wir gingen hinaus und begegneten auf der Treppe den drei Erste-Klasse-Schlägern. Erste Klasse deshalb, weil sie clever genug wirkten, um auch einen Job erledigen zu können, der größere intellektuelle Fähigkeiten erforderte, als einfach nur irgend jemandem die Birne einzuschlagen.
    Mein alter Kumpel Eierkopf Zarth war auch eingetrudelt, während wir oben gewesen waren. Er lud mich zu einem Gläschen Karottenblut und einem kleinen Plausch über die guten alten Zeiten ein, aber ich entschuldigte mich. Wir mußten uns ranhalten, wenn Morpheus Dienste uns etwas nützen sollten.
    »Sollten Sie jemals Schutz brauchen, engagieren Sie Eierkopf Zarth«, riet ich Amiranda. »Er ist der Beste weit und breit.«
    »Und der andere? Morpheus? Trauen Sie ihm?«
    »Was Geld oder Leben angeht, ja, was meine Frauen betrifft – niemals. Es ist schon spät. Ich bringe Sie wohl besser nach Hause.«
    »Ich will aber nicht nach Hause, Garrett. Es sei denn, Sie bestehen darauf.«
    »Ganz, wie Sie wollen.« Ich mag Frauen, die Entscheidungen fällen können, selbst wenn sie nicht wissen, worauf sie sich einlassen.
    Der Tote Mann würde durchdrehen. Aber das war nicht so schlimm. Was war ihm schon geblieben, außer auf mir herumzutrampeln und seine Ungeziefertruppen über die Wand marschieren zu lassen?
    Über diese Nacht muß nur noch eines berichtet werden. Als wir ins Bett gingen, bemerkte ich, daß sie keines dieser Medaillons bei sich hatte, das jede

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