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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Frau trug, die nicht irgendwann eine piepsende Stimme ›Mami!‹ rufen hören wollte.
    »Wo ist dein Amulett?«
    »Im Grunde deines Herzens bist du ein Gentleman, nicht wahr, Garrett? Die meisten Männer hätten so getan, als bemerkten sie es gar nicht.«
    Mir blieb nicht oft die Spucke weg. Dies hier war einer dieser seltenen Augenblicke. Ich hielt die Klappe.
    Sie glitt neben mich, warm und weich und nackt, und flüsterte: »Keine Sorge. Ich kann dich gar nicht zum Vater machen.«
    Mehr brauchte in dieser Nacht nicht gesagt zu werden.
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war sie fort. Ich sollte sie nie wiedersehen.
     
     

 
8. Kapitel
     
    Morpheus kam höchstpersönlich vorbei, um mich über die Ergebnisse seiner Nachforschungen zu unterrichten. Der alte Dean ließ ihn herein und führte ihn in den Wandschrank, den ich schönfärberisch mein Büro nannte. Ich verzichtete auf Höflichkeitsfloskeln und war auch sonst nicht zu den üblichen Frotzeleien aufgelegt. Dean verschwand in der Küche, um Morpheus etwas von dem Apfelsaft zu holen, den wir für den höchst seltenen Fall im Kühlschacht aufbewahrten, daß ich keine Lust auf Bier hatte.
    »Du siehst niedergeschlagen aus, Garrett.«
    »Kommt vor. Der Streß, dauernd den Grinsemann spielen zu müssen, holt einen manchmal ein.«
    »Möglicherweise hast du auch allen Grund dazu. Selbst wenn du es noch gar nicht weißt.«
    Ich konfrontierte ihn mit einer Variation meines ›Willst-du-mich-verkohlen,-Kleiner?‹-Blicks, aber er war nicht beeindruckt. Tja, die Macht der Gewöhnung.
    »Ich habe meine Fühler in die Abteilung Kidnapping ausgestreckt. Keiner ist abgetaucht, und niemand hat im Augenblick was in der Oberstadt laufen. Ich habe die persönliche Garantie von einigen der Besten und Schlimmsten, daß niemand aus diesem Kaff so dumm wäre, sich das Kind der Sturmwächterin zu greifen. Nicht für eine Million in Gold. Gold nützt dir nichts, wenn dir die Zauberin im Verlies die Zehen röstet.«
    »Und das soll mir die Laune verderben?«
    »Nein. Sondern wenn ich dir verrate, wer der Bursche war, der dich oder vielmehr deine Lady gestern abend verfolgt hat. Du hättest mir sagen sollen, daß sie Amiranda Crest war, Garrett. Ich hätte mir die Bemerkungen über ihren Vater geschenkt.«
    »Daran ist sie gewöhnt. Was ist mit dem Schnüffler?«
    »Er ist kurz nach euch hier aufgetaucht. Hat anscheinend nicht im Traum daran gedacht, daß ihm jemand folgen könnte. Der Depp. Er lungerte ein paar Stunden hier rum und hat dein Haus beobachtet. Als schließlich der letzte Vollidiot begriffen hätte, daß sie die Nacht hier verbringt, ist er abgezischt und in die …«
    Dean streckte den Kopf zur Tür hinein. »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Garrett. Ein Mr. Slauce möchte Sie sprechen. Er kommt im Auftrag einer gewissen Domina Dount. Wollen Sie ihn empfangen?«
    »Ich habe Zeit«, meinte Morpheus.
    »Da raus.« Ich deutete auf den zweiten Ausgang des Schranks. Er führte auf einen schmalen Flur vor dem Zimmer des Toten Mannes. »Schaff Mr. Slauce rein, Dean.«
    Slauce war ein polternder, schmerbäuchiger, rotgesichtiger, kleiner Mann, der sich sichtlich auf für ihn unbekanntem Terrain bewegte. Er hielt mich wohl für einen professionellen Killer und bemühte sich sehr, höflich zu bleiben. Was ihm offensichtlich schwerfiel.
    »Mr. Garrett?«
    Ich gestand, ich wäre der Gesuchte.
    »Domina Dount möchte Sie gern noch einmal sehen. Ich soll Ihnen ausrichten, sie habe einen weiteren Brief von den Entführern erhalten und würde gern weiteren fachmännischen Rat einholen. Ich nehme an, Sie wissen, was sie meint. Mir hat sie es ja nicht erklärt.«
    »Ich weiß, was sie meint.«
    »Sie hat mich bevollmächtigt, Ihnen für die Inanspruchnahme Ihrer Zeit zehn Goldtaler auszuhändigen.«
    Was wollte sie wirklich? Sie warf ganz schön mit Geld um sich. Ein Arbeiter verdiente zehn Goldtaler nicht einmal in drei Monaten, vorausgesetzt, er wurde für seine Arbeit pauschal bezahlt.
    Und im Moment stand der Goldkurs hoch, weil Glanz Großmonds Erfolge im Cantard noch einige Silberminen mehr in die Hand der Karentiner gespielt hatten. Das bedeutete, ihre ganze Produktion verlagerte sich nach Norden.
    Willa Dount wollte mich vielleicht wegen Amiranda zur Rede stellen. Für zehn Goldtaler würde ich jeden Rüffel einstecken. Wegen der permanenten Untervermietung leiden wir immer unter Geldmangel.
    »Sagen Sie der Wache, daß ich unterwegs bin. Ich komme, sobald ich einige

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