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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Kleinigkeiten geklärt und zu Mittag gegessen habe.«
    Die Röte in Slauces Gesicht verdunkelte sich. Was fiel mir ein! Ich hatte gefälligst zu parieren, wenn die Oberstadt pfiff! Am liebsten hätte er mich hinter sich hergezerrt. Aber er hielt sich an seine Instruktionen. »Sehr gut. Ich bin sicher, daß es ihr recht wäre, wenn Sie sich so wenig Zeit wie möglich ließen. Sie wirkte ein wenig … irritiert.« Er zählte zwei Fünf-Taler-Goldstücke auf meinen Schreibtisch.
    »Ich brauche höchstens eine halbe Stunde. Dean? Geleitest du Mr. Slauce bitte hinaus?« Wir gehen lieber auf Nummer Sicher und kontrollieren, ob unsere Gäste auch tatsächlich den Ausgang finden, wenn sie gehen. Einige sind manchmal so begriffsstutzig, daß sie nicht wissen, auf welcher Seite der Tür sie sein müssen, wenn diese zufällt.
    Morpheus kam wieder rein. »Du solltest dich mal kneifen, Garrett, um sicherzugehen, daß das hier wirklich real ist. Irgend jemand treibt ein Spiel mit dir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das war der Kerl, der gestern nacht deine Lady beschattet hat.«
    »Wirklich? Im Dunkeln wirkte er viel größer.«
    »Vielleicht hat er Plateausohlen getragen. Du solltest langsam in Erwägung ziehen auszusteigen.«
    »Ich bin ja gar nicht drin.«
    »Ich kenn dich, Garrett. Du wirst bis zum Hals reinschlittern, wenn du der Sache nicht sofort den Rücken kehrst.«
    Morpheus ist normalerweise kein besonders verläßlicher Prophet. Ich achtete nicht darauf, was er sagte, bedankte mich und versicherte ihm, daß dieser Gefallen ein gutes Stück von seiner Schuld aus dem Vampirdeal wettgemacht hatte. Ich führte ihn hinaus und ließ mir von Dean das Essen bringen.
    Anschließend machte ich mich auf, meine zehn Goldtaler zu verdienen.
     
     

 
9. Kapitel
     
    Willa Dount war ungehalten darüber, das ich flegelhafterweise nicht Männchen machte, wenn sie pfiff, ließ es sich aber nicht anmerken. Jeder, mit Ausnahme des Toten Mannes, verbarg mir gegenüber seinen Groll auf mich. Also ließ ich meine Hände in den Taschen.
    »Vielen Dank für Ihr Erscheinen, Mr. Garrett.«
    »Ihr Handlanger sagte, Sie hätten Nachrichten von den Kidnappern?«
    »Ja. Ein weiterer Brief. Auf die gleiche Weise zugestellt wie der erste.« Sie schob ihn rüber.
    Es war dieselbe Handschrift und dieselbe dürftige Rechtschreibung. Die Nachricht bezifferte Karls Marktwert auf ›200000 Taler in Gold‹. Übergabeanweisungen sollten folgen.
    »Zweihundert Riesen? Der Junge steckt echt in der Scheiße. Selbst für den Kaiser würde man nicht so viel bezahlen.«
    »Die Summe kann aufgebracht werden, Mr. Garrett. Und sie wird auch gezahlt. Das ist nicht das Problem.«
    »Sondern?«
    »Ich sehe mich einem Dilemma gegenüber. Dazu gehört, daß ich eine Ausgabe dieser Größenordnung nicht vor der Sturmwächterin geheimhalten kann. Aber das ist mein Problem, und ich werde mich ihrem Mißfallen aussetzen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Sie schätzt vielleicht die Kosten nicht, aber noch weniger dürfte es ihr gefallen, ihren Sohn zu verlieren.«
    »Sie beurteilen die ganze Sache wohl ganz anders.«
    »Meine Meinung spielt keine Rolle, Mr. Garrett. Wir befinden uns hier im Haushalt der Sturmwächterin, und deren Wunsch und Wille sind hier Gesetz.«
    »Wofür brauchen Sie mich?«
    »Ich brauche Ihren Rat, wie die Lieferung einer solch immensen Summe Goldes abgewickelt wird.«
    »Auf jeden Fall brauchen Sie eine geräumige Geldbörse.«
    »Ich zahle angemessen für Ihre Zeit, Mr. Garrett. Vergeuden Sie sie nicht mit geistreichen Bemerkungen. Ich habe keinerlei Sinn für Humor.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Zweihunderttausend Taler in Goldmünzen wiegen viertausend Pfund. Der Transport eines solchen Gewichtes erfordert einen schweren Wagen und mindestens ein Gespann von vier Pferden. Wird man von mir erwarten, damit irgendwohin zu fahren, wo die Übergabe nicht beobachtet werden kann?«
    »Eine Lösegeldforderung dieser Größenordnung werden sie sicher irgendwo auf dem Land abwickeln. Vorher hetzen sie Sie kreuz und quer durch die Gegend, damit sie kontrollieren können, ob Sie verfolgt werden.«
    »Sie werden auf Goldmünzen bestehen, oder? Barren wären für mich zwar einfacher zu beschaffen, aber sie könnten sie schwerer loswerden. Richtig?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dachte ich mir. Ich habe bereits begonnen, unseren Vorrat an Barren gegen Münzen zu tauschen. Was muß ich noch beachten?«
    »Improvisieren Sie nicht. Tun Sie, was man Ihnen aufträgt, und

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