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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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mir aber das beste Abendessen auf, das ich in den letzten Monaten gesehen hatte. Als ich den Toten Mann in seinem Zimmer aufsuchte, konnte ich nur noch watscheln.
    Ich würde tagelang nichts mehr herunterbekommen.
    Garrett! Entferne diese Kreatur aus meinem Haus! Auf der Stelle!
    »Schön, daß du wieder der alte bist. Welche Kreatur? Und warum?«
    Diesen Dean. Dieser Satan hat nicht eine, nicht zwei, nein, drei Weiber eingeschmuggelt. Entledige dich seiner, Garrett. Wirf ihn raus!
    Aha. Das war die Erklärung für das Festmahl. Dean wollte mir zeigen, worauf ich nie mehr würde verzichten müssen. Nun, wir zwei beide würden ein kleines Schwätzchen halten, von Mann zu Mann, und die Dinge klarstellen. Und zwar bald.
    Ich machte es mir auf dem Besucherstuhl gemütlich, schlürfte mein Bierchen und spulte meinen Text runter. Der Tote Mann schmollte und tat so, als würde er mich nicht beachten, aber er sog jedes Wort in sich auf. Er brauchte eine Ablenkung, solange er darauf wartete, daß Glanz Großmond seine Hypothese bestätigte. Ich redete zwei Stunden ohne Punkt und Komma, während der gute alte Dean meinen Humpen nicht leer werden ließ. Ein spannendes Abenteuer aus zweiter Hand genoß er ganz gern. Und sein Kommen und Gehen zeigte auch, wie wenig man auf die Feindseligkeit des Toten Mannes geben mußte.
    Ich beendete meinen umfassenden und detaillierten Bericht.
    Du hast etwas übersehen, Garrett.
    »Weiß ich selbst. Entweder das, oder ich weiß zuviel und habe mich verzettelt.«
    Du hast dich nicht verzettelt.
    »Ich glaube trotzdem, daß ich den Entführungsfall gelöst habe. Dreimal habe ich angenommen, daß Karl das Kidnapping vorgetäuscht hat. Da plötzlich stecke ich bis zum Hals in Riesenscheiße, und sie geben auch gleich die perfekten Schurken ab. Wenn der Junge die Entführung inszeniert hat, warum ist er dann wiedergekommen? Seiner Schwester und ihm hängt ihr Zuhause so zum Halse raus, daß ich es schon fast sehen kann. So wie die Sache gelaufen ist, ohne einen direkten Austausch, hätte er sich einfach nur das Gold greifen müssen und dann: Hasta la vista. Mami hätte das Nachsehen gehabt und Lumpen tragen können.«
    Das Lösegeld wurde bezahlt?
    »Willa Dount hat zweihunderttausend Mäuse zusammengeschnorrt und es irgendwem in den Rachen geworfen. Am nächsten Tag kam Junior prompt nach Hause. Ich habe Amber darauf angesetzt. Der entscheidende Punkt, der mir querliegt, ist der: Warum mußte Amiranda sterben? Ob es nun eine echte oder eine vorgetäuschte Entführung war, ob sie mit drinsteckte oder nicht – warum hat man sie umgebracht?«
    Ich bin davon überzeugt, daß du den Grund aufdecken wirst. Aber du hast es zugelassen, dich emotional zu engagieren. Schon wieder.
    Ich konnte förmlich sehen, wie er eines seiner Lieblingsthemen sattelte und sich fertigmachte, aufzusteigen und loszugaloppieren. Dean war gerade hinausgegangen, weil es an der Haustür geklingelt hatte. Ich stand auf. »Meine Mitfahrgelegenheit ist da. Denk drüber nach, während du die Zeit totschlägst. Vielleicht sticht dir ja ein Zusammenhang ins Auge, der mir entgangen ist.«
    Zweifellos waren ihm schon längst ein oder zwei Punkte aufgefallen, aber er fühlte sich offenbar nicht verpflichtet, mich darauf hinzuweisen. Wir hatten beide kein direktes finanzielles Interesse an der Sache, und er war gefühlsmäßig vollkommen unbeteiligt. Also würde er es meinem eigenen Genius überlassen, herauszufinden, was ihm aufgefallen war.
    Ich untersuchte das Waffenarsenal in der Kutsche. Im Gegensatz zu Eierkopf glaubte ich keineswegs, daß meine bloßen Hände meine beste Verteidigung waren. Ich verstaute das Bündel unter dem Sitz der Kutsche und wollte gerade die Zügel aufnehmen, als Dean mit einen Picknickkorb aus dem Haus stolperte.
    »Mr. Garrett, warten Sie!«
    »Was ist das denn?«
    »Proviant. Verpflegung. Lebensmittelrationen.«
    »Reste?«
    »Das auch. Ein Mann muß essen. Was sollten Sie da draußen machen?«
    Verdammt. Ich bin ein Stadtmensch. Über Essen denke ich nicht nach. »Ich wollte mir einen Dienstboten von Morpheus Ahrm ausborgen und von Wurzeln und Rinde leben. Aber ich will deine Gefühle nicht verletzen. Ich werde den Korb einfach neben mich stellen und leiden.«
    Er grinste selbstgefällig, als ich wegfuhr. Solange ich mich dieser Landpartie auslieferte, würde mich jeder Bissen daran erinnern, daß ich einen Ernährer und einen Haushälter brauchte. Natürlich war der Fraß nur vom Feinsten und von

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