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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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bin doch da.« Ich trat aus dem Schatten hervor.
    Er verzichtete auf das Vorspiel, senkte das Kinn und stürzte sich auf mich.
    Auch ich war nicht in der Stimmung für selbstverliebte Spielchen. Seinen Schwinger konterte ich mit einem Hieb des bleibeschwerten Schlagstocks gegen sein Handgelenk. Dann zerschmetterte ich ihm den Ellbogen und setzte einen Arm außer Gefecht. Bruno ging in die Knie, und ich bearbeitete seine Birne. Anschließend schleppte ich ihn in den Schatten, damit die Straßenjungs ihn nicht fanden und bis auf die Haut auszogen, bevor er wieder zu sich kam. Ich machte mir allerdings keine Illusionen über seine Dankbarkeit diese freundliche Geste betreffend. Hoffentlich war er wenigstens nicht so stur, daß man ihn erst totschlagen mußte, damit dieser ganze Zinnober aufhörte.
     
    In Letties Kneipe herrschte diese typische Flaute zwischen den Bürokunden vom Nachmittag und den Nachtschwärmern. Ich kam ohne Probleme am Türsteher vorbei. Er kannte mich nicht.
    Lettie war da, wo sie immer war: im Hinterzimmer. Sie zählte die Einnahmen. Sie war eine unglaublich fette Frau aus verschiedenen, undefinierbaren Vorfahren. Gegen sie wirkte der Tote Mann schlank, gepflegt und grazil wie eine Antilope.
    »Garrett, du Hurensohn. Wie bist du denn hier reingekommen?«
    »Dank des Zaubers meiner Füße. Ich habe meine magischen Stiefel angezogen und bin gelaufen. Du bist so bezaubernd wie immer, Lettie.«
    »Und du steckst wie üblich voll Kamelkot. Was willst du?«
    Ich bemühte mich um eine eingeschnappte Miene.
    »Okay«, schnarrte sie. »Zieh Leine!«
    Ich klimperte mit den Goldmünzen und ließ das Gesicht eines toten Königs auf einem goldenen Zweitalerstück sehen. »Ich dachte, das Motto dieses Hauses wäre: Weise nie einen zahlenden Kunden ab.«
    Gold war dieser Tage Gesprächsthema Nummer eins in TunFaire. Sie schielte nach der Münze. »Was willst du?«
    »Nicht was. Wen. Ihr Name ist Donnie Pell.«
    Letties Augen wurden zu zwei schmalen Schlitzen. »Scheiße. Das möchtest du wohl gern. Die kriegst du nicht.«
    »Ich weiß, daß du mich nicht magst. Wir werden sicher nie zusammen durchbrennen, ein kleines Geschäft eröffnen und Babies großziehen. Aber wann haben denn jemals persönliche Gefühle deine Geschäftsinteressen beeinflußt?«
    »Als ich dreizehn war und meine erste große Liebe durchmachte. Aber das hat nichts damit zu tun, Garrett. Ich kann dir keine Ware andrehen, die ich nicht auf Lager habe.«
    »Sie ist nicht hier?«
    »Bist 'n helles Bürschchen. Wieso hältst du dir bei deinem großartigen Verstand diesen ausgefransten Fleischklops in deinem Vorzimmer?«
    »Aus Sentimentalität. Außerdem lungert er dann nicht auf der Straße rum. Wohin ist Donni gegangen?«
    »Du bist wohl ganz schön scharf auf sie, was?«
    »Ich will nur mit ihr reden. Versuch nicht mich hinzuhalten, Lettie. Deine Leute spucken die Information auch gegen Silber aus.«
    »Verdammtes charakterloses Menschenvolk. Du würdest es echt tun, nicht? Nenn mir einen einzigen vernünftigen Grund, weswegen ich nicht Leo rufen sollte, damit der dir deine Visage in den Schädel drückt. Dann hast du wenigstens hinten Augen.«
    »Dieser kleine sonnige Krümel.« Ich ließ das Zwei-Taler-Goldstück aufblitzen.
    »Okay. Du hast gewonnen, Garrett. Was willst du wissen?«
    »Da sie nun mal verschwunden ist, den Grund, die Zeit, die Art und Weise und den Ort. Danach hätte ich gern eine kleine Charakterstudie von Donnie Pell.«
    »Ihr ist ein Haufen Kohle in den Schoß gefallen, darum. Was auch gleich das Wie erklärt. Vor drei oder vier Nächten ist sie hier reingeplatzt und hat sich aus ihrem Vertrag freigekauft. Nicht, daß sie dadurch an mich gefesselt wäre. Behauptete, ein reicher Onkel irgendwo im Norden wäre gestorben und hätte ihr ein Vermögen hinterlassen. Blödsinn. Wenn du mich fragst, hat sie sich so einen Schwachkopf aus der Oberstadt geangelt. Sie hatte das Aussehen und die Manieren dafür. Angeblich wollte sie weg, um das Anwesen ihres Onkels zu verwalten. Völliger Blödsinn. Sie würde nicht überleben, wenn nicht wenigstens eine ganze Legion Männer um sie herumscharwenzelt.«
    Wurde wieder mal Zeit für meinen Blicktrick. Lettie mochte mich, wenn ich meine Augenbrauen ins Spiel brachte. Und ich nutzte das so oft wie möglich.
    »Diese Frau war verrückt, Garrett. Neunundneunzig von hundert Nutten hassen Männer. Sie liebte ihre Arbeit. Hätte sie keinen Sex verkauft, hätte sie genausoviel umsonst

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