Faulspiel (German Edition)
bedanke mich für deine Ehrlichkeit und Offenheit und hoffe inständig, dass dieser Marcel dich glücklich macht. Du bist eine außergewöhnliche Frau und hast ein glückliches Leben verdient!“
Die Traurigkeit in seinen Augen war wie weggewischt.
„Und ich möchte sehr gerne dein bester Freund sein!“
Val nahm den herzlichen Venezolaner in ihre Arme und drückte ihn an sich. Dabei verspürte sie eine Wärme, die sie bisher noch nie empfunden hatte.
„Ich werde deine Freundschaft immer in Ehren halten und hoffe, dass ich sie nie enttäuschen werde!“, versprach sie mit strahlenden Augen.
„Davon bin ich überzeugt“, antwortete er zufrieden.
„Ich wünsche dir, schöne Frau, wirklich alles Glück auf dieser Erde, in diesem und allen weiteren Leben! Ich bin sehr froh, dass ich ehrlich zu dir war!“
Valerie fühlte, dass er seinen Wunsch auch ehrlich meinte. Durch alles, was sie bisher in ihrem Leben erfahren musste, vor allen Dingen, seitdem sie ihr Vater auf die Straße gesetzthatte, war sie sehr misstrauisch geworden. Eigentlich kannte sie nur zwei Menschen, die ihrer Meinung nach ihr Vertrauen verdienten. Einer davon war Rodrigo Madras, und den anderen würde sie schon bald in ihre Arme schließen.
Der Gedanke daran, endlich mit dem Mann ihres Lebens für immer zusammenbleiben zu können, erfüllte sie mit tiefer Ehrfurcht und großer Dankbarkeit. Dankbarkeit und Demut dafür, dass sie ihrem unehrenhaften alten Leben entkommen konnte, um an diesem traumhaften Ort ein neues, friedvolles beginnen zu dürfen!
In der Zentrale des BKA in Wiesbaden überschlugen sich seit dem Start der Festnahmen die Ereignisse. Hier liefen jetzt alle Informationen zusammen, und Berge von Berichten und Ermittlungsakten stapelten sich in dem Büro von Hans Wolf.
Erst jetzt verstand der Leiter der Sonderkommission das ganze Ausmaß und die Tragweite dieses Skandals. Es würde noch Monate dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen wären, und Anklage gegen die verschiedenen Beteiligten erhoben werden könnte.
Wolf begriff langsam, wie weit das Gesellschafts- und Rechtssystem von diesen kriminellen Elementen unterwandert worden war. Erst jetzt bekam er eine genaue Vorstellung über die wirkliche Tragweite der Verschwörung. Das Netzwerk umspannte fast alle Bereiche des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens und reichte bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Ohne weiteres konnte er Verbindungen erkennen, die globale Ausmaße angenommen hatten. Verschiedene kriminelle Vereinigungen waren darin verwickelt, die so professionellorganisiert waren, dass sie sämtlichen Vergleichen mit großen Wirtschaftskonzernen und Multis standhielten.
Die Wege der Geldbeschaffung verliefen in alle Bereiche der Schwerstkriminalität. Angefangen von Menschen- und Drogenhandel, organisiert über professionelle Schleuserbanden und internationale Drogenkartelle, illegalen Sportwetten, Bestechung und Schutzgelderpressung, bis hin zu gezielten Mordaufträgen.
Die größten Wirtschaftskonzerne beteiligten sich in der einen oder anderen Weise daran, um für sich den höchsten Profit herauszuschlagen. Hier verschwammen die Grenzen zwischen legalen Geschäften und Illegalität völlig.
Alles wurde gedeckt durch bestochene oder erpresste Mitglieder des Rechtsstaates. Politiker, Parteifunktionäre, Richter, Staatsanwälte sowie weitere Beamte jeglicher Behörden waren darin verwickelt.
Im Grunde genommen hatte man eine fast vollständige Parallelgesellschaft aufgebaut.
Immer wieder führte die Spur zu den großen Sportveranstaltungen auf dieser Welt. Hier tummelten sich alle Größen der Gesellschaft, um sich unter ihresgleichen zu bewegen. Jeder sonnte sich in seinen dubiosen Erfolgen und jeder hatte seine eigene Intention, die ihn antrieb. Das Streben nach Macht, Einfluss, Geld und Habgier waren die Triebfedern.
Mit jeder Akte, die Hans Wolf aufschlug und bearbeitete, verstärkte sich sein Gefühl, kaum noch jemandem trauen zu können, und die Erkenntnis, dass er umgeben war von subversiven Elementen und Kriminellen, ließ ihm einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen.
Langsam machte sich in ihm die Überzeugung breit, gegen Windmühlen zu kämpfen. Immer wieder versuchte er, die Zusammenhänge zu verstehen und immer wieder entdeckte er neue Verflechtungen und Verbindungen.
In der Vergangenheit hatte er häufig mit seinem Freund Marcel Runge über diese Themen diskutiert. Dabei hatte ihn oft
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