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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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Dunkel brachte. Ihm wurde zunehmend bewusst, dass es heute gar nicht mehr um den Fußballsport ging, da im Vordergrund immer mehr Show und Vermarktung standen. Es ging eigentlich nur noch darum, jede Menge Zaster zu machen!
    „Es ist zwar schon gefährlich genug für den Sport, wenn Spieler, Funktionäre und Schiedsrichter so viel kriminelle Energie besitzen, dass sie sich manipulieren lassen, aber dies ist nur ein kleiner Furz gegen die Gefahr, die große Investoren darstellen, wenn sie ganze Vereine kaufen.
    Diese Leute pumpen Unmengen an finanziellen Mitteln in einen Club und wecken damit völlig bewusst die Gier der Spieler und aller Beteiligten.“
    Runge verweilte einen Moment bei dem letzten Gedanken, er wollte Max Kaiser damit Gelegenheit geben, darüber nachzudenken.
    „Die meisten dieser Geldgeber haben unerklärliche und seltsame Verbindungen zu kriminellen Strukturen. Oft funktioniert das so, dass Aktienpakete von großen internationalen Konzernen an Mafia ähnliche Organisationen verhökert werden. Viele der Tochterunternehmen dieser Konzerne werden von Leuten angeführt, die eine äußerst zwielichtige Vergangenheit haben.
    Die Konzerne oder deren Töchter versuchen dann über äußerst lukrative Sponsorenangebote, ein Mitspracherecht in den Vereinen zu bekommen. Wenn dann die Vereinsstrukturen einmal infiltriert sind, brechen meist alle Dämme, und der Fußball verkommt regelrecht zu einer Ware, die immer derjenige bekommt, der die meisten Moneten auf den Tisch des Hauses legt.
    Überwiegend konzentrieren sich die Aktivitäten auf einzelne Paten, die die Rechte an unzähligen Spielern halten und komplette Ligen manipulieren. In Italien gab es zum Beispiel einzelne Personen, die fast ausnahmslos in jeden Fußballskandal des Landes verstrickt waren. In Uruguay hielt ein einziger Geschäftsmann die Transferrechte an den meisten Talenten Südamerikas und verscherbelte sie meistbietend nach Europa.“
    Max wurde klar, dass er hier ein Spiel mit sehr hohem, fast unkalkulierbaren Risiko spielte.
    Der Fußball schien wie ein Magnet auf Kriminelle zu wirken, auf Menschen ohne jegliche Skrupel, die vor nichts zurückschreckten.
    Er bekam ein Grausen bei dem Gedanken, sich mit solchen Subjekten einlassen zu müssen.
    „Haben Sie eigentlich keine Angst davor, dass Ihnen irgendwann mal etwas zustößt?“, fragte er Runge zögerlich.
    „Selbstverständlich habe ich Angst. Der Einsatz ist unglaublich hoch, aber ich verliere lieber meinen Job, meinGeld und im schlimmsten Fall auch mein Leben, bevor ich tatenlos zusehe.
    Mit diesem Gedanken könnte ich nicht umgehen. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um den Fußball wieder sauber zu machen. Diese Schweine gehören nicht nur an den Pranger, sondern in den Knast!“
    Max sah auf seine Armbanduhr, es war bereits 8.30 Uhr morgens. Die ganze Nacht hatten sie damit verbracht, Akten zu wälzen. Chronologisch hatten sie sich von Fall zu Fall durchgearbeitet.
    Ihm fiel ein, dass er um elf Uhr den Termin mit dem Vorstand seines Vereins hatte. Sie wollten ihm ein neues Vertragsangebot unterbreiten.
    Er erzählte Runge davon und dass er sich nicht sicher war, ob er ein neues Angebot überhaupt annehmen sollte. Sein Gefühl bei dem Gedanken, noch ein paar Jahre in diesem korrupten Umfeld spielen zu müssen, war nicht gerade das beste. Er hätte am liebsten sofort den Verein gewechselt, aber nach allem, was er jetzt wusste, war er auch nicht sicher, dass er nicht vom Regen in die Traufe geriet.
    „Es gibt nur einen Grund, warum sie dir so früh ein neues Angebot machen. Durch die Europameisterschaft wird sich dein Marktwert um ein Vielfaches steigern. Damit hätten sie die Möglichkeit, für den Fall, dass du irgendwann unbequem wirst, dich für eine Unsumme zu verkaufen. Außerdem binden sie dich damit langfristig und haben dich dann auch in der Hand. Du bist für sie ungeheuer wertvoll und das nicht unbedingt nur als Spieler. Aber das soll dich nicht daran hindern, dir zumindest das Angebot anzuhören; mal sehen, wie weit sie sich aus dem Fenster lehnen.“
    Marcel Runge hatte absolut Recht. Er würde sich ihr Angebot erst einmal anhören. Es war für ihn auch wichtig zu erfahren, wie viel er ihnen wert war.
    Runge saß in der Zwischenzeit an einem seiner Laptops und gab irgendwelche Passwörter ein.
    „Was machen Sie da noch?“, wollte Max wissen. Es war schon spät, und sie mussten sich beeilen. Er wollte zu seinen ersten richtigen Vertragsverhandlungen

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