Faulspiel (German Edition)
seine Adern jagte.
Kranbaum war nicht mehr Herr seiner Sinne und suhlte sich in seinen sexuellen Untiefen. Der Cocktail aus Alkohol, Kokain und Chemie ließ sein Herz im roten Drehzahlbereich rasen, er schwitzte wie eine dreckige, stinkende, rülpsende Sau! Sein Gesicht war blaugefleckt angelaufen und schien sekündlich zu platzen, seine blutunterlaufenen Augen stierten ins Leere, und seine Hände krallten sich um die Bettpfosten.
Vals Behandlung peitschte ihn immer mehr nach vorne, und er gab nur noch tierische Laute von sich. Sein widerliches Grunzen und sein brunftiges Röhren hatten nichts Menschliches mehr an sich. Der Schweiß rann ihm in Sturzbächen über seine widerwärtige Fratze.
Valerie kannte keine Gnade, ein zynisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Mit geübten Griffen brachte sie ihnmehrmals bis kurz vor seinen Orgasmus, um dann unvermittelt von ihm abzulassen. Sie war eine Spezialistin dieses Spiels und genoss die erzwungene Unterwürfigkeit ihres Sklaven.
Vor seinem Erguss bekam der Fußballfunktionär nicht mehr mit, dass sein Herz plötzlich stehen blieb, und er mit einem tiefen Stöhnen seinen letzten Atem aushauchte. Seine Erektion sank in sich zusammen, und er fiel zurück in die Kissen des Bettes.
Sorgfältig und behutsam räumte Valerie das Zimmer auf und entfernte alle ihre Spuren. Sie löste die Fesseln an seinen Händen und Füßen. Bevor sie den Raum verließ, warf sie dem toten Holger Kranbaum noch einen verächtlichen und gleichgültigen Blick zu.
„Geschieht dir recht, du dreckiges Schwein, du geiler Bock!“
Sie verließ das Hotel über den Seitenausgang. Niemand hatte sie gesehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand die dunkle Limousine. Valerie wurde bereits erwartet.
KAPITEL 3
Max Kaiser staunte nicht schlecht, als Runge nach und nach die Erkenntnisse seiner Recherchen preisgab. Er hatte wirklich sehr genau nachgeforscht und nahezu alles dokumentiert, was er in Erfahrung bringen konnte. Langsam wurde für ihn das Bild klarer.
Weltweit hatte es immer wieder Skandale im Fußball gegeben; dabei ging es entweder um illegale Sportwetten, Bestechungen oder Spielmanipulationen. Es war offensichtlich, dass hier vieles nicht mit rechten Dingen zuging. Viele Machenschaften liefen nach demselben Schema ab:
Oft wurden marode Profivereine von so genannten ausländischen Großinvestoren aufgekauft. Die Kapitalanleger kamen meist aus dem ehemaligen Ostblock, insbesondere der einstigen Sowjetunion oder noch weiter östlich aus Asien, hier überwiegend aus China.
Weitere Delikte waren beispielsweise Bilanzfälschungen, um entweder die finanzielle Situation eines Vereins zu verschleiern oder um sie besser aussehen zu lassen. Aber am meisten Geld wurde mit Wettmanipulationen gemacht. Bei asiatischen Buchmachern konnte man auf so ziemlich alles wetten, was der Fußball hergab. Es waren nicht nur einfache Ergebniswetten, sondern auch Wetten auf Torfolgen oder Torschützen. Am lukrativsten waren die Einsätze auf Spiel entscheidende Tore kurz vor Schluss der Spielzeit.
Die Geschichte der Spielmanipulationen hatte nach Runges Meinung erst Anfang der siebziger Jahre in der Bundesliga angefangen. Die ersten internationalen Skandale hatte er bereits zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts recherchiert.
„Ich hatte dir ja auf der Fahrt hierhin über die Affäre FC Meineid erzählt. Damals ging es darum, dass bestimmte Mannschaften den Abstieg aus der Bundesliga vermeidenwollten. Dieser Skandal war eigentlich der Auslöser für meine Recherchen. In der Szene war es immer bekannt, dass einzelne Spieler ein paar Mark am Finanzamt vorbei in die Tasche steckten, aber bei dem damaligen Skandal war es das erste Mal, dass so viele Vereine, Spieler und Funktionäre daran beteiligt waren. Zumindest war es das erste Mal, dass es öffentlich wurde.
Viele Sportfreunde hatten dadurch das Vertrauen in das Spiel verloren, niemand konnte sich bis dato vorstellen, dass es Spieler gab, die für ein paar Groschen ihre Seele verkauften und extra schlecht spielten, oder dass Torhüter die harmlosesten Bälle passieren ließen. Ich war damals kaum älter als du und kickte nur in der Bezirksliga, aber trotzdem war für mich die Enttäuschung riesig. Einige Schalker Spieler hatten 2.300 DM für ihren Betrug erhalten. Ein jämmerlicher Preis, um seine Ehre und sein Gesicht zu verlieren!“
Max hörte aufmerksam zu. Er wollte alle Fakten erfahren. Vielleicht würde er so ein System finden, das Licht ins
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