Faulspiel (German Edition)
Angebot war wirklich nicht schlecht. Aber er hatte sich vorgenommen, den Club zu verlassen, egal, wie viel sie ihm bieten würden.
„Selbstverständlich enthält der Vertrag eine Ausstiegsklausel für eine Verpflichtung im Ausland bei einem internationalen Top-Club zu einer festgeschriebenen Ablösesumme.Allerdings erst nach Ablauf von drei Jahren. Ich denke, das ist ein äußerst lukratives Angebot!“
„Warum habt ihr mich gegen die Bayern nicht spielen lassen? Ich war nicht verletzt!“
„Mensch, Max, das haben wir doch alles schon besprochen. Du bist ein junger Spieler, selbstverständlich mit einem Ausnahmetalent. Aber wir dürfen dich auch nicht verheizen.“
Max suchte den Blickkontakt mit seinem Trainer und sah sofort, dass er das nicht ehrlich meinte, was er gerade gesagt hat.
„Ich werde den Club verlassen, so bald als möglich!“
Seine „Chefs“ schienen wie vom Donner gerührt. Hatten sie richtig gehört?
„Wir können dein Gehalt über Sponsorengelder und Webeverträge noch um einiges aufstocken!“
Karl Schneider versuchte, seine Verblüffung mit einem gequälten Lächeln zu überdecken.
„Mir geht es nicht ums Geld, das sollten Sie eigentlich wissen! Ich habe bis ans Ende meiner Karriere noch genügend Zeit, Geld zu verdienen. Ich möchte einfach nicht in solch einem Umfeld spielen müssen, in dem die Funktionäre den Trainer zum Kasper machen, weil irgendwelche anderen Interessen wichtiger sind als der Sport und die Fans.
Sie haben mir eindeutig zu verstehen gegeben, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird.“
Max konnte seinen inneren Triumph nicht ganz verbergen.
„Du kleiner Scheißer, was bildest du dir eigentlich ein? Wir haben schon viele wie dich kommen und gehen sehen. Du denkst wohl, hast ein paar Tore geschossen, und jetzt gehört die Welt dir allein. So ein Angebot wirst du nirgendwo und nie wieder bekommen!“
Schneider hatte Schaum vor seinem Mund, als er diese Worte zischte.
„Hältst dich wohl für einen ganz Großen. Du musst erst noch ein paar Jahre Gras fressen, bevor du ein Großer werden kannst!“
„Ja, das kann schon sein, aber zum Glück wird das nicht das Gras in diesem Stadion sein, das ich ständig fressen muss. Außerdem haben Sie ja wohl für die verschaukelte Meisterschaft genügend abgesahnt, damit können Sie sich sicher ein paar Spieler leisten, die dieses Possenspiel mitmachen, oder? Wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“
Max stand auf und wollte den Raum verlassen, aber Karl Schneider stellte sich ihm in den Weg.
„Ich glaube, du hast nicht die leiseste Ahnung davon, was du gerade gesagt hast. Alleine dafür hängen wir dir eine Klage an den Hals, die dich bis an dein Lebensende verfolgen wird. Dein Vater muss dann schon jede Menge Wurst verkaufen, um die Schulden seines Sohnes zu bezahlen!“
„Lassen Sie gefälligst meine Familie aus dem Spiel, Sie Penner! Ich hoffe nur, dass Ihnen bald jemand ihr zwielichtiges Handwerk legt. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg. Die Besprechung ist beendet!“
Max riss die Tür auf und stürmte in den Flur Richtung Treppenhaus. Weit entfernt hörte er noch, dass ihm Schneider etwas hinterher brüllte:
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie weit unser Einfluss reicht. Deine Karriere ist zu Ende!“
Die Worte hallten in seinem Kopf nach: Deine Karriere ist zu Ende! Deine Karriere ist zu Ende!
Er wollte nur noch weg von hier und raus aus diesem Gebäude.
Er war froh, als ihm draußen die Sonne entgegen lachte. Deine Karriere ist zu Ende, hörte er immer wieder.
„Hallo, Kleiner!“, Steffen stand direkt vor ihm. Max hatte ihn zunächst gar nicht wahrgenommen.
„Wohin so eilig? Du siehst ja aus, als hätte es dir die Petersilie verhagelt.
Das Angebot scheint ja nicht so prickelnd gewesen zu sein?“
„Ach, lass mich in Ruhe, du gehörst doch auch dazu!“
„Wozu gehöre ich?“, Steffen musterte ihn abschätzend.
„Zu dieser ganzen Blase von korrupten und asozialen Machern. Ihr macht diesen Sport kaputt, ich dachte, wenigstens du wärst ehrlich!“
„Hey, hey, jetzt halt mal den Ball flach! Komm, wir gehen einen Kaffee trinken und reden. Ich glaube, ich muss dir einiges erklären!“
„Was gibt es da zu erklären? Das ist nicht in Ordnung, was ihr macht!“
„Komm einfach mit und wir reden!“
Wortlos gingen sie nebeneinander her.
Das nächste Café war nur ein paar Schritte entfernt; sie setzten sich an einen abgelegenen Tisch, wo sie sich ungestört unterhalten
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