Faulspiel (German Edition)
spezielle Aufgabe übertragen. Es handelt sich dabei um einen Auftrag, den nur Sie alleine und persönlich übernehmen können! Außerdem scheinen Sie mir durch Ihre dienstliche Biografie besonders geeignet dafür!“
„Natürlich schmeichelt es mir, wenn Sie mir so etwas zutrauen. Aber vielleicht sollten Sie mich etwas näher über den Auftrag informieren, vor allen Dingen würde es mich interessieren, warum ausgerechnet ich dafür geeignet sein soll. Wir haben jede Menge fähige Kollegen in unserer Abteilung.“
Lahme war vorsichtig geworden, weil irgendetwas sein Misstrauen geweckt hatte. Von der persönlichen Atmosphäre, die das Gespräch vor wenigen Minuten noch ausgemacht hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben.
„Natürlich haben wir einige fähige und sehr gut ausgebildete Kollegen, allerdings sind Sie der einzige, der sich wegenseiner Zeit bei der Sitte im Rotlicht-Milieu auskennt. Wir haben anhand der Überwachungsprotokolle Anhaltspunkte dafür, dass Bako enge Beziehungen zur Frankfurter Szene unterhält. Es gibt da diesen Luden mit dem Spitznamen Ritchie. Sie wissen sicherlich noch, welche Rolle dieser Ritchie im Milieu spielt? In den letzten Jahren konnten wir ihm absolut nichts mehr nachweisen. Der ist plötzlich so sauber geworden, dass wir ihn von keiner Seite mehr packen konnten. Niemand kann sich wirklich vorstellen, dass er plötzlich auf den Pfad der Tugend zurückgekehrt sein soll. Anhand der Überwachungs- und der Bewegungsprotokolle, die wir von Bako erstellt haben, wissen wir genau, dass er sich regelmäßig mit Ritchie trifft und dass er in einem der Etablissements, die der Zuhälter betreibt, ein und aus geht. Also können wir daraus folgern, dass zwischen den beiden ein enger Kontakt besteht. Wir wollen nun herausfinden, wie eng dieser Kontakt wirklich ist, und inwieweit die beiden Herren miteinander kooperieren.“
Bedächtig legte Hans Wolf die Falle aus, in der er Lahme fangen wollte.
„Worin soll denn nun meine Aufgabe bestehen?“
„Aus Ihrer Zeit bei der Frankfurter Sitte ist Ihnen dieser Ritchie recht gut bekannt. Ich würde mir wünschen, dass Sie, wie gesagt alleine, in seinem Puff auftauchen und dort so richtig auf den Busch klopfen. Drohen Sie ihm, schüchtern Sie ihn richtig ein! Verdächtigen Sie ihn wegen Menschenhandels oder weiß der Kuckuck mit irgendwas anderem. Lassen Sie richtig die Sau raus! Ich möchte, dass Sie ihn aufscheuchen und nervös machen! Wenn er mit Bako zusammenarbeitet, dann wird er sich sofort mit ihm in Verbindung setzen und wir werden es erfahren.“
Lahme sah Wolf direkt an. „Kein schlechter Plan. Sie haben sicher Recht, wir sollten schon sämtliche Verbindungen,die Bako hat, aufdecken. Umso eher werden wir ihn bei irgendeiner konkreten Straftat erwischen. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Zuhälter ihm die Frauen besorgt, die er braucht, um sich gewisse Leute gefügig zu machen. Wann soll die Aktion starten?“
„Am besten sofort. Wir sollten in dieser Angelegenheit keine Zeit vertrödeln. Diese Verbrecher laufen schon viel zu lange frei herum.“
Lahme stand auf und verabschiedete sich von Wolf. Er sagte ihm zu, dass er noch heute Abend Ritchies Saunaclub aufsuchen wolle, um den Plan in die Tat umzusetzen.
Der listige Kommissar war sich absolut sicher, dass Lahme die Falle nicht erkannt hatte. Das, was er ihm gesagt hatte, hatte eine gewisse Logik und war für Lahme auch nachvollziehbar. Jedoch war sein eigentlicher Plan ein anderer. Wenn Lahme der Maulwurf war, dann würde er Ritchie warnen, und der bisher rege Kontakt zu Bako würde auf einmal unvermittelt aufhören. Spätestens dann wäre er sich seiner Sache sicher!
In seinem Büro dachte der korrupte BKA-Beamte angestrengt über das Gespräch nach, das er gerade mit seinem Abteilungsleiter geführt hatte. Wenn dieser verkalkte Bulle wüsste, welch einen Gefallen er ihm mit diesem Spezialauftrag getan hatte! Er wollte sich sowieso mit Ritchie treffen, um seine Kohle und seine neuen Papiere in Empfang zu nehmen, und sein Vorgesetzter lieferte ihm noch ein passendes Alibi dafür! Jetzt konnte er ohne besondere Geheimhaltung bei Ritchie einlaufen und alles regeln, was noch zu regeln war.
Was war er nur für ein Glückspilz!
Alles schien sich für ihn zum Guten zu entwickeln. Er konnte es kaum glauben, dass es ihm so einfach gemacht wurde! Sobald er die Kohle von Ritchie hatte, würde er seinen Bericht über die Aktion schreiben und dann seinenwohlverdienten Jahresurlaub
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